Claudia Schmidt at CDTF, China
„Faszinierend, bezaubernd, einzigartig! So würde ich China nach meinem halbjährigen Aufenthalt beschreiben. Ich studiere Mess- und Sensortechnik. Im Wintersemester 2012/13 habe ich mich über die Kooperation der Hochschule mit der Chinesisch-Deutschen Technischen Fakultät (CDTF) nach Qingdao, einer Küstenstadt im Osten Chinas aufgemacht. Gefördert wurde der Aufenthalt von der GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit).
In Qingdao habe ich in einem typischen Wohngebiet gelebt, bin wie zuhause einkaufen gegangen und habe in einer ganz normalen Firma ein Praktikum gemacht. Aber Stopp! Ganz so normal war es dann doch nicht, denn viele interkulturelle Unterschiede erwarteten mich. In dem kleinen Restaurant direkt an der Straße vor dem Haus gab es nur eine große Tafel mit vielen chinesischen Zeichen drauf. Lesen und verstehen? – Fehlanzeige. Ich habe einfach mit einem Fingerzeig drauf los bestellt.
Taxifahren – eigentlich ganz einfach: Außer, man trifft nicht die richtige Betonung, dann kann jede Fahrt überraschend enden. Mit Englisch kommt man hier auch nicht viel weiter, so dass Improvisation und Verständigung mit Händen und Füßen weiterhelfen.
Zum Glück blieb der erwartete Kulturschock weitestgehend aus. Von der ersten Minute an habe ich mich wohl gefühlt. Meine geringen Kenntnisse der chinesischen Sprache haben zumindest für den Alltag gereicht. In der Firma, in der ich mein Praktikum gemacht habe, konnte der Großteil der Kollegen Englisch und einige sogar Deutsch. Zumindest am Arbeitsplatz konnte ich mich ohne Probleme verständigen.
Die Firma ist eine Tochtergesellschaft eines deutschen Unternehmens und hat sich unter anderem auf Schwingungsisolierung und -reduzierung bei Maschinen, Gebäuden und Gleisstrecken spezialisiert.
Als sehr angenehm habe ich hier das Miteinander der Kollegen empfunden. Es wurde jeder mit Respekt behandelt und Kontakte wurden über die Abteilungen und jeweiligen Positionen hinweg gepflegt. So gilt es als normal, dass die Reinigungskraft zusammen mit der Vizepräsidentin zu Mittag isst.
In meinem Projekt befasste ich mich mit den „Dämpfungseigenschaften von Smartphone-Hüllen am Beispiel des iPhone 4“. Ziel dieser Arbeit war es, herauszufinden, wie gut handelsübliche Smartphone- Hüllen das iPhone bei einem Sturz auf den Boden schützen können. Um dies herauszufinden, habe ich einen Messaufbau entwickelt, um anschließend Messungen durchzuführen und auszuwerten.
Ein besonderes Erlebnis war die Jahresabschlussfeier in der Firma. Da wurde sogar eine eigene Show einstudiert, bei der ich die Gelegenheit hatte, in einem Theaterstück mitzuspielen. Diese gemeinsamen Aktivitäten halfen mir bei meiner Integration und endeten traditionell chinesisch mit dem Gang zum Karaoke.
Aber was bleibt nach einer so tollen Zeit? Neben den unzähligen interkulturellen Erfahrungen und Erlebnissen, den gewonnenen Freundschaften und dem Wunsch bald wieder zurückzukehren, ist es vor allem die Gewissheit, dass auch in China eigentlich alles ganz normal ist...“