Kadir Aybar at Esaote Europe in Maastricht, Netherlands

Vorbereitung

Der Grund meines Auslandspraktikums war es Erfahrungen im technischen und kulturellen Bereich zu sammeln. Bei der Planung stand der Bereich Sprachen/Internationales an unserer FH, der für Auslandsaufenthalte zuständig ist, sehr hilfreich an meiner Seite und half mir bei der Organisation und hat mir auch überhaupt das ERASMUS-Placement-Programm empfohlen. Die Praktikumsstelle habe ich dank einer Bekanntschaft in Deutschland realisieren können. Nach dem ich eine Bewerbung abgeschickt habe kam auch nach etwa einer Woche eine positive Antwort. Nach einigen Telefonaten, wobei die formellen Dinge und das Thema konkretisiert wurden, wurde die Sache besiegelt. Jedoch musste ich eine Aufenthaltsgenehmigung für mein 4,5 monatiges Praktikum beantragen, da ich türkischer Staatsbürger bin, was jedoch auch kein Problem war, lediglich ein wenig Papierkrieg.

Unterkunft

Da Maastricht eine relativ kleine Stadt ist und viele Studenten beherbergt, kann man sich vorstellen wie es war eine Wohnung/Wohngemeinschaft zu finden. Das meiste läuft hier über Makler, was die Sache ein wenig teurer macht. Nach 4 erfolglosen Besichtigungen, habe ich mich mit einem Kommilitonen entschlossen, der auch in der gleichen Firma ein Praktikum anfängt, eine Wohnung zu mieten. Letztendlich haben wir eine kleine überteuerte Wohnung gefunden.

Praktikum

Die Firma ESAOTE EUROPE ist eine Medizintechnikfirma die sich auf die Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Ultraschall und Magnetresonanztomographen (MRT) spezialisiert hat. Im Weltmarkt ist sie hauptsächlich in Europa vertreten. Ultraschallgeräte kommen z. B. bei Schwangerschaftsuntersuchungen oder in der Kardiologie zum Einsatz. MRT Geräte sind diese großen sparrigen Maschinen, wo man sich reinlegen muss und ein Ganzkörperscan ermittelt wird. Die Entwicklungs- und Produktionsabteilungen liegen hauptsächlich in den Niederlanden und Italien. Vertriebsabteilungen sind in ganz Europe verteilt.

Meine Aufgabe war es, einen vorhandenen Code zur Ermittlung des Geschwindigkeitsprofils in einer menschlichen Arterie maßgeblich zu verbessern. Es sollten mehrere Vorschläge bzw. Weiterentwicklungen vorgebracht werden und am Ende sollte die bestgeeignetste Variante verwendet und in Neugeräte integriert werden. Die Neuheit oder die Schwierigkeit dieses Projektes lag in der neuen Methode der Berechnung des Geschwindigkeitsprofils welche auf Bildverarbeitung beruht und nicht wie die herkömmlichen Methoden den Dopplereffekt zu Grunde legen. Da mein Projekt ein Teil einer großen Arbeit war, mussten in regelmäßigen Abständen Präsentationen abgehalten werden, um die anderen Beteiligten, meist auch Studenten, auf dem laufenden zu halten, da die Projekte fast alle miteinander verknüpft waren.

Die Arbeit wurde hauptsächlich in Eigenverantwortung erledigt, wobei immer ein Ansprechpartner auffindbar war. Nach einer Einarbeitung, was hauptsächlich aus Lesen von wissenschaftlichen Papers bestand, habe ich angefangen einige Weiterentwicklungen zu realisieren. Desweiteren mussten Vorträge gehalten werden, da die Projekte aus einer Zusammenarbeit von der Universität in Maastricht und Eindhoven mit ESAOTE EUROPE entstanden sind. Am Ende wurde ein detaillierter Abschlussbericht gefertigt um etwaige Weiterentwicklungen oder Abwandlungen leichter realisieren zu können. Die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Kollegen war ausgeprägt, da die Themen meist aufeinander aufbauten und man in einer Räumlichkeit zusammenarbeitete. Die Kommunikation war maßgeblich, da es auch zu Übernahmen von nicht fertigen Projekten von anderen Mitarbeiten/Studenten gekommen ist und eine ausführliche Einarbeitung und Einführung essentiell war.

Die Integration in die Firma war nicht schwer, was hauptsächlich daran liegen könnte, dass die Firma ESAOTE in Maastricht im Vergleich zu anderen großen Marktführern in der Medizintechnikbranche nicht so groß ist und keine extreme kulturelle Differenz zwischen den Niederlanden und Deutschland besteht. Des Weiteren wurde ich hier herzlich aufgenommen und hatte nie das Gefühl fehl am Platz zu sein. Es herrschte ein sehr schönes Arbeitsumfeld und Arbeitsklima.

Alltag und Freizeit

Da Maastricht eine sehr attraktive Stadt ist wird es einem hier nie langweilig. In der Freizeit habe ich viel Sport getrieben und war öfters aus. Man kann hier eine Menge Aktivitäten wahrnehmen, da auch viele Studenten hier leben ist vieles an sie angepasst und stellt so eine angenehme Freizeitgestaltung dar.

Fazit

Der Aufenthalt in Maastricht und das Auslandspraktikum bei ESAOTE waren wichtige Lebensabschnitte in meinem Leben, wo ich viele Erfahrungen auf wissenschaftlicher, kultureller und menschlicher Ebene sammeln und verinnerlichen konnte. Es bot mir auch die Möglichkeit neue Freunde und Bekanntschaften zu schließen. Desweiteren hat sich, wie es immer so schön heißt, mein Horizont erweitert. Ich würde es jedem weiter empfehlen und ich würde es jederzeit wiederholen!