Marcia Pembele bei SEAT in Barcelona, Spain
1. Barcelona- Die Metropole mit Flair und Vielfalt
Barcelona ist die Hauptstadt der autonomen Gemeinschaft Kataloniens und die zweit größte Stadt Spaniens nach Madrid. Die Stadt ist sehr vielseitig, liegt einerseits direkt an der Mittelmeerküste und wird auf der anderen Seite von einer Bergkette begrenzt.
Eines der Dinge die Barcelona und ganz Katalonien andersartig auszeichnet ist, dass dort nicht nur spanisch sondern auch katalanisch gesprochen wird. Katalanisch (span. Catalán) ist sogar in Katalonien mit Spanisch zusammen die Amtssprache und so wird die Sprache die eine Verwandtschaft zu der französischen, italienischen und spanischen Sprache aufweist dort auch noch aktiv gesprochen. Man darf sich also nicht wundern wenn man einige Schilder und Anweisungen nicht lesen oder verstehen kann, denn die Ausschilderungen und Straßennamen sind alle sowohl auf katalanisch als auch auf spanisch geschrieben. Meiner Erfahrung nach sind die Katalanen ein sehr stolzes Volk, welches sich darum bemüht die Sprache fortwährend aufrecht zu erhalten.
Das Barcelona eines der beliebtesten europäischen Metropolen ist bemerkt man am Andrang der Touristen, von April bis September/Oktober ist Saison.
Die Stadt hat unglaublich viel zu bieten; Angefangen von den touristischen Attraktionen wie Las Ramblas, Casas Milá (La Pedrera), Casa Balló, der Sagrada Famila (Werke des bekannten katalonischen Architekten Gaudí) bis hin zu den olympischen Viertel wo 1992 die olympischen Spiele abgehalten wurden, die vielen Parks wie Parc Güell, Parc Ciutadella und vieles mehr.... Abgesehen von den Attraktionen bietet Barcelona sowohl Strand und Meer als auch Berge und vervollständigt damit die absolute Vielfalt. Vielfältig ist nicht nur das was Barcelona zu bieten hat, sondern auch die Einwohner, denn Barcelona hat eine hohe Anzahl an Einwanderern und so trifft man hier auf die verschiedensten Nationalitäten.
Es finden sich immer Beschäftigungsmöglichkeiten in Barcelona, ob internationale Events, Konzerte oder die reichhaltigen Angebote an Bars, Cafés, Restaurants und Clubs– es ist immer was los, ganz nach dem Motto: „Die Stadt die nie schläft“.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass Barcelona eine tolle und lebhafte Stadt ist, jedoch für denjenigen der die typische spanische Kultur und Lebensweise kennen lernen möchte nicht unbedingt repräsentativ ist. Barcelona hat einerseits die katalanische Kultur, die sich ein wenig von der typisch spanischen Kultur abhebt und andererseits einen internationalen Einfluss- einfach ganz individuell! :)
2. Vorbereitungen
Praktikumssuche:
Die Suche nach einem Praktikum sollte man schon früh beginnen und ich empfehle damit ca. 6 Monate vor dem Praktikumsbeginn anzufangen bzw. Bewerbungen los zu schicken. Wer mehr Spielraum haben möchte und sich diverse Möglichkeiten offen halten möchte, sollte noch früher mit der Suche beginnen. Um eine Praktikumsstelle zu finden würde ich grundsätzlich empfehlen sich die Homepages von den Unternehmen anzusehen, weil unter den entsprechenden Rubriken auch meist Praktikumsstellen bekannt gegeben werden. Eine andere und tolle Alternative ist es die Kontakte und Möglichkeiten zu nutzen die unsere FH anbietet und womit sie den Studierenden zusätzliche Hilfestellung leistet.
Auf mein Praktikum bei SEAT bin ich über unser International Office aufmerksam geworden, und so habe ich mich gleich nach der E-Mail mit dem Praktikumsangebot bei denen gemeldet und meine Bewerbungsunterlagen vorbereitet. Meine Bewerbungsunterlagen waren auf Spanisch verfasst und es empfiehlt sich immer einige Nachweise/ Zertifikate mit einzufügen die zeigen, dass man die Sprache beherrscht. Allerdings braucht man sich nicht all zu große Sorgen über die Sprachkenntnisse zu machen, denn selbst wenn die Spanischkenntnisse noch nicht so fundiert sind aber man gute Bewerbungsunterlagen einreicht, hat man eine gute Chance ausgewählt zu werden. Innerhalb von 1- 2 Monaten meldet sich dann die Personalabteilung. Erfahrungsgemäß bemüht sich die Personalabteilung schon sehr darum, die Praktikanten auf die in der Bewerbung erwähnten Position einzusetzen, wenn die Möglichkeit besteht.
SEAT bietet Praktika in den verschiedensten Abteilungen an und hat auch regelmäßig eine hohe Anzahl an Praktikanten im Unternehmen. Um einige Beispiele zu den Abteilungen zu nennen: SEAT bietet Plätze in der Logistik, Controlling, Personalwesen, Produktmanagement, Prozessmanagement, Beschaffung, Forschung und Entwicklung etc. an, und man kann bei SEAT auch seine Abschlussarbeit schreiben.
Ich finde die Möglichkeit die uns unsere FH mit den internen Praktikumsangeboten bietet sehr gut und würde auch empfehlen dieses Angebot so gut es geht zu nutzen, denn zumeist hat die FH bzw. ein Studierender unserer FH schon die Erfahrung mit dem Unternehmen gemacht und so kann man (auch wenn es sich von Abteilung zu Abteilung in den Unternehmen sehr unterscheidet) die Erfahrungen, Unternehmens- und Arbeitsmoral an die nächsten Studierenden weitergeben und eine Vorselektion von Unternehmen vornehmen.
www.seat.es
Länder- und Kulturinformation einholen, Krankenversicherung:
Zu den allgemeinen Vorbereitungen bevor das Praktikum losgeht gehört, dass man sich einige Informationen über das Land und vor allem die Stadt einholt. Zum ersten ist es für einen selbst sehr vorteilhaft, weil man sich so auf gewisse Eigenheiten vom Gastland einstellen kann, „böse Überraschungen“ meidet und der evtl. Kulturschock gemildert wird. Zum zweiten kann man die Informationen die man über das Land und Traditionen erfahren hat als Einstieg nehmen um ins Gespräch mit anderen zu kommen.
Abgesehen davon, dass man gut auf das Gastland vorbereitet sein sollte und sich mit Informationen ausstattet, sollte man auch dafür sorgen dass man selber gut versorgt ist. Grundsätzlich sind die meisten Versicherungen mit ihren Leistungen EU-weit gültig, dies sollte man aber lieber noch mal bei der jeweiligen Versicherung erfragen. Es kann nämlich sein, dass einige spezielle Leistungen nicht inbegriffen sind und man somit für Praxisbesuche oder Krankenhausaufenthalte zusätzlich zahlen muss.
Viele Unternehmen, so auch SEAT, fordern beim Praktikumsvertragsabschluß einen Versicherungsnachweis um sicher zu gehen, dass der Praktikant innerhalb dieser Zeit versicherungstechnisch ausreichend abgedeckt ist. Meist reicht eine Kopie der Versicherungskarte mit dem EU- Symbol aus. Die, die eine zusätzliche Versicherung (die mehr Leistungen beinhaltet) abschließen wollen, können sich z.B. bei der DAAD oder der ADAC zusätzlich informieren.
ADAC Auslandskrankenschutzversicherung
Wohnungssuche:
In Barcelona gibt es einen großen und dynamischen Wohnungsmarkt. Man kann innerhalb kürzester Zeit eine Wohnung finden und sehr kurzfristig ein- und ausziehen. Jedoch sollte man sich die Zeit nehmen zunächst mehrere Wohnungen zu vergleichen um die richtige Entscheidung zu fällen.
Meine Erfahrung ist es, dass man innerhalb (max.) 1 Woche ein Zimmer findet; ich fand meins nach 3 Tagen. Es gibt sehr viele Wohngemeinschaften, denn eine eigene Wohnung kann man sich oftmals nicht leisten, da die Preise für Wohnungen in Barcelona sehr hoch sind. Je nach persönlichen Ansprüchen findet man Zimmer zwischen 300- 450 €. Wobei man sagen muss, dass gute Zimmer zum Preis von 300 € schwer zu finden sind. Diese günstigeren Zimmer sind überwiegend sehr klein, oftmals passen grade ein Bett und ein Schrank rein und in vielen Fällen haben diese auch eine „ventana interior“, was bedeutet dass das Fenster im Zimmer zum Innenhof hin liegt, woran meist Küchen oder Toiletten grenzen. Man muss auf jeden Fall mehr zahlen wenn man im Zentrum oder nahe dem Zentrum wohnen möchte. Wenn man sich entscheiden sollte etwas weiter außerhalb zu ziehen, findet man zu dem günstigen Preis auch bessere und größere Zimmer.
Ich persönlich habe die Entscheidung getroffen lieber ein wenig mehr zu zahlen um in der Stadt zu leben als außerhalb, denn man sollte es genießen wenn man schon in Barcelona ist und so empfehle ich jedem anderen auch eher in der Stadt zu wohnen! Wohnungen findet man am besten im Internet unter den unten genannten Homepages; Es empfiehlt sich eher im Internet zu suchen, weil dort eine regelmäßige Aktualisierung stattfindet.
3. Praktikumserfahrung
SEAT:
SEAT ist der einzige spanische Automobilhersteller in Spanien und gehört zum Volkswagen- Konzern. Mit seiner Produktionsstätte in Matorell, welches ca. 34 km von Barcelona entfernt ist, einer Mitarbeiteranzahl von ca. 12 000 und im Schnitt bis zu 150 Praktikanten pro 6 Monate, ist SEAT ein wichtiger Arbeitgeber in der Region von Barcelona und Katalonien.
Mit seinen Modellen Alhambra, Altea, Altea XL, Altea Freetrack, Toledo, Exeo, Ibiza und León zeigt sich SEAT immer wieder innovativ und vielseitig. In der Produktionsstätte in Matorell werden alle diese Fahrzeuge, mit Ausnahme der Alhambra (welches in Portugal produziert wird) gefertigt. Von hier aus werden die Fahrzeuge in 74 verschiedene Länder in ganz Europa exportiert. SEAT legt sehr viel wert auf Technologie und hat für die Forschung und Entwicklung große moderne Anlagen „Centro técnico“ in denen täglich neue Ansätze, Techniken und Designs von ca. 2000 Spezialisten und Ingenieuren entwickelt werden.
Insgesamt werden pro Tag ca. 5000 Fahrzeuge produziert und dies 24Std./7 Tage die Woche.
Praktikum:
Ich habe 5 Monate lang ein Praktikum im Einkauf/Beschaffung absolviert. Jeder Praktikant wird einem Tutor zugewiesen und ist innerhalb eines festen Teams. In meinem Fall waren wir in meiner Teameinheit zu 5 Personen. Da die Arbeitsplätze gut angeordnet sind, ist eine gute Zusammenarbeit mit meinen Kollegen möglich gewesen und mir wurde viel erklärt und gezeigt. Ich habe das Glück gehabt in einem absolut netten und lieben Team unterzukommen, das sich die Zeit genommen hat mir viel zu zeigen und bei allem geholfen hat, wenn ich Hilfe brauchte. Das Klima auf der Arbeit war immer sehr gut! Natürlich kommt es letztendlich auf die Abteilung an, aber in den meisten Fällen sind die Spanier einfach so wie man sie kennt- nämlich aufgeschlossen, kontaktfreudig, herzlich und empfangen einen sehr gut. Mein Team war sehr familiär und ich fühlte mich vollkommen integriert.
Allerdings gab es eine Tatsache die mich während meines Praktikums ein wenig gestört hat, nämlich dass SEAT viele deutsche Praktikanten einstellt, was wohl in der Zugehörigkeit zum VW- Konzern begründet liegt und die deutsche Sprache für die Abstimmung mit Volkswagen benötigt wird. Dadurch sprach man unter den Praktikanten zumeist deutsch und lediglich mit den Kollegen spanisch, was ich sehr schade fand. Was wiederum positiv an dem deutschen Sprachgebrauch war, war dass ich der hauptsächliche Ansprechpartner im Team für die Abstimmung mit Volkswagen war wodurch ich viel lernen konnte und auch dass ich Hilfestellung bei Aufgaben leisten konnte, die die Kollegen im firmeninternen Deutschkurs bekamen.
4. Fazit
Ich hatte eine sehr schöne Zeit in Barcelona die ich als sehr vielseitig bezeichnen kann. Sowohl das Praktikum als auch das Leben außerhalb der „SEAT- Welt“ konnten meinen Horizont erweitern und mich mit neue Erfahrungen bereichern. Erstens hatte ich großes Glück in ein so tolles Team gekommen zu sein wo ich mich immer wohl gefühlt habe und wo ich wusste dass Anregungen und neue Ideen gerne angenommen werden. Ich wurde in viele Themen eingebunden und konnte einfach mein theoretisches Wissen aus der FH mit der Praxis abgleichen und bekam dadurch eine umfassende Sicht von Prozessen und auch von Zusammenhängen innerhalb eines Unternehmens.
Mir wurde ausreichend Spielraum und Verantwortung gegeben und nach anfänglichen Unbehagen wegen der hohen Verantwortung entwickelte sich alles ganz von selbst in die richtige Richtung. Selbst wenn ich rückblickend nicht all meine Tätigkeiten als „absolut anspruchsvoll und höchst wertschöpfend“ bezeichnen kann, so bekam ich dennoch eine gute Vorstellung von internen Abläufen und das Zusammenwirken der einzelnen Abteilungen. Durch dieses Praktikum konnte ich einen weiteren Einblick in die Berufswelt erlangen und in eine neue Abteilung schnuppern.
Ich denke und empfehle jedem ein Praktikum im Ausland zu machen und sich dabei so gut wie möglich zu integrieren und die Aufgaben in gewisser Weise selber in die Hand zu nehmen, denn letztendlich hat jeder selber die Chance sein Praktikum zu gestalten und man sollte sich nicht davor scheuen nach Aufgaben zu fragen oder Gespräche mit den Zuständigen zu suchen um die Aufgabenbereiche zu erweitern bzw. zu verändern.
Zum Zweiten, dem Leben in Barcelona kann ich auch hauptsächlich positives berichten, denn Barcelona ist wirklich vielseitig so dass man sehr oft auf interessante Menschen trifft. Ich habe neue Freunde gewinnen können und wiederum neues aus ihren Kulturen oder Sichtweisen kennen lernen können und das schätze ich sehr.
5. Letzte Tipps und Tricks
I. Diebstahl in BCN:
Barcelona ist wie gesagt eine tolle, aktive und impulsive Stadt. Hier finden viele Events statt und zu bestimmten Zeiten ist hier die Touristenhochsaison, demzufolge sollte besonders im Zentrum (Las Ramblas, Strand, in der Gegend Raval oder Born) ganz besonders auf seine Wertsachen geachtet werden, denn der Diebstahl erfolgt schnell und mit den banalsten Tricks. Man sagt, dass wenn man in Barcelona lebt einem im Schnitt 1 Mal die Handtasche geklaut wird- ich hatte das Glück das nicht erleben zu müssen und empfehle daher immer aufmerksam zu sein.
II. NIE (Número Identificación para Extranjero):
Die NIE ist die Identifikationsnummer für ausländische Einwohner in Barcelona und wird aus verschiedenen Gründen gebraucht. Zunächst gilt zu sagen, dass es keine Pflicht ist sich bei einem Aufenthalt in Spanien die NIE zu besorgen, aber dennoch empfehlenswert da sie für Angelegenheiten wie Bankkontoeröffnung (da das Gehalt von SEAT auf ein spanisches Konto überwiesen wird), Fitness Studio anmelden, „Bicing“ (dazu später) gebraucht wird. Positiv an der Sache, ist dass SEAT die NIE- Anmeldung organisiert und jeder Praktikant eine NIE ohne eigenen großen Aufwand erhält.
III. Transportmöglichkeiten, Bicing:
Das Metro- Verkehrsnetz in Barcelona ist spitze. Die Metros fahren alle 3 Minuten und decken die gesamte Stadt ab. Abgesehen von der Metro gibt es auch noch die Tram (die eher an den Stadträndern verkehrt), die Busse und für mittellange Strecken die Renfe (Zug) der die Regionen miteinander verbindet.
Die Metro, die man meistens nutzt fährt von Sonntag bis Donnerstag ab 05.00 – 00.00, Freitag bis 2.00 und am Samstag die ganze Nacht durch. Ansonsten gibt es auch noch Nachtbusse.
In der Stadt gibt es außerdem Fahrrad-Stationen, wo man sich Fahrräder leihen kann „Bicing“, um dies zu nutzen muss man sich aber mit der NIE (Identifikationsnummer für ausländische Einwohner) anmelden und eine Jahresgebühr von 30€ zahlen.
IV. Facebook und Clubs:
Ausgehen in Barcelona kann SEHR teuer sein, da man pro Eintritt in den Discotheken zwischen 15- 20€ zahlen muss. Viele Clubs bieten aber die Möglichkeit sich bei Facebook in deren Gruppe einzuschreiben womit man dann gratis oder mit Ermäßigung in die Clubs rein kommt.
Zuletzt bleibt mir nur zu sagen, VIEL SPAß dabei eure eigenen Erfahrungen in Barcelona zu machen!!!!!:)
Marcia Pembele
Logistik und E-Business