Philipp Heck at the Institute of Solid State Physics and Optics in Budapest, Hungary
Mein Praktikum in Budapest, Ungarn
Die Entscheidung, nach Ungarn zu gehen war relativ spontan. Ich lernte in Deutschland einige ungarische Erasmus-Studenten kennen und besuchte sie in Budapest. Es ist meiner Meinung nach, die interessanteste Stadt in Europa. Sie ist voll von jungen Musikern und Lebenskünstlern aus der ganzen Welt. Viele kamen wie ich, als Tourist hierher und entschieden sich dann hier zu bleiben.
Die Suche nach einer geeigneten Gastorganisation hätte nicht einfacher sein können. 4 Monate vor Beginn meines Praktikums habe ich eine kurze Email an das Institut gesendet, nur um ein generelles Interesse an Praktikanten aus dem Ausland zu erfragen. Sie waren sofort sehr interessiert und halfen mir bei der Organisation und bei der Suche nach einer geeigneten Arbeitsgruppe. Ich landete dann schließlich bei der jüngsten Arbeitsgruppe und einem jungen Betreuer namens Peter Dombi. Er gab mir bereits von Anfang an viel Vertrauen und Verantwortung bei meiner Arbeit. Ich hatte zum Glück bereits ähnliche Aufgaben als studentische Hilfskraft auf meiner Heimathochschule übernommen.
Leider konnte mich das Institut nicht für meine Dienste entlohnen. Die Lebenserhaltungskosten sind hier aber auch etwas kleiner. Für Lebensmittel zahlt man in etwa das gleiche, wie in Deutschland. Die Mieten sind aber wesentlich günstiger. Für mein Zimmer (ca 30 qm) in einer WG zahle ich ca 210 EURO. Ich musste zum Glück nie selbst auf Wohnungssuche gehen, da ich Freunde hier hatte, die sich darum gekümmert haben. Meine Mitbewohner sind beide Ungaren und in meinem Alter (25). Meine Freunde hier sind ungefähr zur Hälfte aus Ungarn und zur Hälfte aus anderen Ländern. Seltsamerweise kenne ich jedoch keinen einzigen Deutschen in Budapest.
Die Möglichkeiten neue Menschen kennen zu lernen und das Nachtleben zu erfahren sind schier unendlich. Vor einem Monat hat ein irischer Freund von mir ein Projekt gestartet um jungen Künstlern die Chance zu geben vor einem Publikum aufzutreten. Ich habe dort einige Male Gitarre gespielt und viele neue Inspirationen erlangt. Das Angebot an großen, internationalen Künstlern ist hier leider nicht so groß, wie in zB Köln. Was der Entwicklung lokaler Talente auch recht gut tut.
Ich war anfangs sehr enthusiastisch ungarisch zu lernen, doch das ist nun etwas abgeflacht. Es gibt einfach viel zu viel zu tun in dieser Stadt. Außerdem spricht jeder dritte, den ich kennen lerne nur Englisch und viele Ungaren auch perfekt Deutsch. Man sollte sich nicht vom Image der Sprache abschrecken lassen. Sie gilt als eine der schwierigsten Sprachen der Welt. Ein Grundniveau zum Fragen nach dem Weg oder zum Bestellen in einer Bar ist aber in einem Monat zu erlernen.
Bei einem längeren Aufenthalt in Ungarn ist es zu empfehlen, sich ein Konto hier zu eröffnen. Die Wechselgebühren sind für Bargeld wesentlich schlechter. Und auf ungarischen Ämtern sollte man immer einen ungarisch sprechenden Freund mitbringen. Es ist sehr unwahrscheinlich dort jemanden anzutreffen, der eine Fremdsprache spricht. Außerdem muss man Taxifahrer gut im Auge behalten, sie neigen dazu Ausländern den vielfachen Preis abzuknöpfen.
Ich schreibe gerade meine Bachelorarbeit und werde dann eine Weile hier am Institut arbeiten. Mein Arbeitsvertrag gilt vorläufig für ein Jahr. Wer mit dem Gedanken spielt hier zu bleiben und einen Job anzunehmen sollte wissen, dass der ungarische Durchschnittsbruttolohn ca. 350 Euro beträgt. Falls man für einen internationalen Konzern arbeitet, kann man auch nach westlichen Maßstäben bezahlt werden. Jedoch wird schon ein Lohn von 1000 EURO mit ca. 40% besteuert!
Ich beantworte gerne alle Fragen per Email !
Gruß aus meiner neuen Heimat
Philipp Heck
Studiengang Lasertechnik