Gendergerechte Kommunikation
Die Hochschule Koblenz fördert aktiv die Gleichstellung aller Geschlechter. Ein wichtiges Instrument hierfür ist die Anwendung einer gendergerechten Ausdrucksweise. Auf dieser Seite finden Sie Informationen über den Gebrauch einer gendersensiblen Kommunikation.
Beispiele dienen der Veranschaulichung und eine Linkliste verweist auf weitere Informationen zum Thema.
Was bedeutet Gendern?
Gendern kommt vom englischen Begriff Gender. Dieser Begriff beschreibt das soziale Geschlecht und steht unter anderem für Erwartungen und Rollenbilder, die unsere Gesellschaft mit dem biologischen Geschlecht verknüpft. Das soziale Geschlecht kann vom biologischen Geschlecht abweichen. Vielmehr gibt es verschiedene Komponenten, die zur Geschlechtsidentität eines Menschen beitragen - nicht nur das biologische Geschlecht.
Sprache beeinflusst unser Denken, Fühlen und Handeln. Zudem wird unsere Sprache durch die Gesellschaft geprägt, in der wir leben. Um die Vielfalt der Gesellschaft und der Geschlechter sichtbar zu machen, ist es wichtig, diese auch sprachlich abzubilden.
Durch die Anwendung einer gendergerechten Sprache werden alle Formen des sozialen Geschlechts repräsentiert. Anstatt das generische Maskulinum zu verwenden, werden Formulierungen genutzt, die alle Geschlechter - männlich, weiblich und nicht-binär - miteinbeziehen. [1][2][3]
Beispiele:
Nicht gendergerecht: An dem Event nahmen auch Dr. Harald Jansen und seine Frau teil.
Gendergerecht: An dem Event nahmen auch Dr. Harald Jansen und seine Frau Dr. Maria Jansen teil.
Nicht gendergerecht: Alle Studenten konnten ihre Ideen vorbringen.
Gendergerecht: Alle Studierenden konnten ihre Ideen vorbringen.
Nicht gendergerecht: Die Regelung gilt für alle Mitarbeiter in diesem Bereich.
Gendergerecht: Die Regelung gilt für alle Mitarbeitenden in diesem Bereich.
[4][5]
Die Beispiele zeigen, dass eine gendergerechte Ausdrucksweise einfach umzusetzen ist. Oft reicht es schon, ein Wort zu ersetzen oder den Satz geringfügig umzuformulieren.
Selbstlernmodul zum Thema Gendersensible Sprache
Dieses Selbstlernmodul ist im Rahmen von ProKOhoch2 entstanden.
Podcast zur Gendersensiblen Sprache
In diesem Podcast spricht Frau Prof.in Nicole Krautkrämer-Merkt, die bis Ende Februar 2024 die Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Koblenz war, über die Wichtigkeit von gendersensibler Sprache in der Lehre.
Moderation: Anja Kriete
Warum ist Gendern wichtig?
Viele Menschen argumentieren gegen die Nutzung gendergerechter Sprache mit der Behauptung, dass die Nicht-Nutzung einfacher sei und Frauen und nicht-binäre Personen ebenfalls mit eingeschlossen seien. Sprache ist allerdings nicht nur ein reines Mittel, um Informationen zu vermitteln. Wie zuvor dargestellt, beeinflusst Sprache unsere Wahrnehmung der Welt. Durch ihre Anwendung werden gesellschaftliche Werte und Normen reflektiert und soziale Beziehungen widergespiegelt. Die Verwendung des generischen Maskulinums (z.B. die Studenten, die Kollegen) bedeutet, dass Personen weiblichen oder nicht-binären Geschlechts sprachlich ausgeschlossen werden. Es ist nachgewiesen, dass sich Menschen eher nur Männer vorstellen, wenn lediglich die männliche Sprachform genutzt wird. [3][6] Dies ist vor allem in Schulen besonders kritisch, da sich bereits dort Zukunftsvorstellungen der Kinder ausbilden.
Es ist wichtig, dass wir uns darüber klar werden, welche Bedeutung Gendern hat, und aus welcher Sichtweise die Entscheidung zu gendern getroffen wird. Es ist nicht unsere Entscheidung, ob sich andere Menschen dadurch benachteiligt fühlen könnten oder nicht.
[3][6][7][8]
Ziele gendergerechter Sprache
Die folgenden Grundprinzipien sollen die Ziele verdeutlichen:
- "Angemessene Darstellung bzw. Beschreibung von Frauen und Männern, Mädchen und Jungen, transidenten und intersexuellen Personen in ihrer Vielfalt von Geschlechtsidentitäten
- Symmetrie, das heißt gleichwertige und symmetrische Darstellung von Frauen und Männern, Mädchen und Jungen, transidenten und intersexuellen Personen in ihrer Vielfalt von Geschlechtsidentitäten
- Wahrung der Genderintegrität aller Menschen im Unterschied zu diskriminierenden oder stereotypisierenden Darstellungen und Beschreibungen"
(Quelle: https://erwachsenenbildung.at/themen/gender_mainstreaming/grundlagen/sprache.php )
Sprachformen gendergerechter Sprache
Oftmals benutzen Menschen ohne Absicht eine „ungerechte“ Sprache. Sie sind es gewohnt, aufgrund ihrer Erziehung und Umgebung so zu sprechen. Diese Seite möchte Sie dabei unterstützen, sich gendergerecht und vielfältig auszudrücken.
- Vermeidung von Stereotypen und diskriminierenden Aussagen und Beschreibungen
- Sichtbarmachung aller Menschen, egal welchen Alters und Geschlechts
Beispiele für verschiedene Sprachformen:
- Ausformulierte Nennung: Der Lehrer und die Lehrerin, der Fahrer und die Fahrerin, der Reporter und die Reporterin
- Neutrale Begriffe und Verwendung des Gerundiums: Eltern, Leute, Person, der Mensch, Studierende statt Studenten, die Lehrenden statt die Lehrer, jeder einzelne Mensch statt jeder Einzelne, Lesende statt Leser oder Interessierte statt Interessenten
[3][9]
Downloads, Links und Quellen
https://www.genderleicht.de/neutral-texten-geht-auch/
https://www.gendern.de/#Gender-Woerterbuch
www.frauenbeauftragte.uni-muenchen.de/genderkompetenz/sprache1/index.html
Verwaltungsvorschrift:
https://www.gleichstellungsbeauftragte-rlp.de/wp-content/uploads/2012/01/Geschlechtergerechte-Amts-und-Rechtsspreche.pdf (Download als PDF)
[1] Universität Bielefeld, Gender - Was bedeutet eigentlich gender?, 2017.[Online]. Available: https://www.uni-bielefeld.de/gendertexte/gender.html. [Zugriff am 10 04 2021].
[2] J. Wellnitz, Kompendium Gendersensible Sprache, Bundesverband der Kommunikatoren e.V, 2020. [Online] Available: https://bdkom.de/sites/default/files/kompendium_gendersensible_sprache.pdf. [Zugriff am 10 04 2021]. (Download als PDF)
[8] S. Günthner, Handbuch interdisziplinärer Geschlechterforschung: Sprachwissenschaft und Geschlechterforschung: Übermittelt unsere Sprache ein androzentrisches Weltbild?, Wiesbaden, Springer VL, 2019, 571-579.