Glossar
Bist du noch eher neu im Wissenschaftsbereich und kennst einige Begriffe rund um Wissenschaftskarriere und Professur noch nicht? Kein Problem – in diesem Glossar erläutern wir einige von ihnen.
Berufung
Nach erfolgreicher Bewerbung und dem Durchlaufen des Berufungsverfahrens erfolgt die Ernennung neuer Professorinnen / Professoren in ihr Dienstverhältnis, in der Regel als Beamtinnen / Beamte auf Lebenszeit. Dieser Vorgang wird Berufung genannt. (s. z.B. HochSchG RP § 50 und 51). Davon abweichend gibt es Regeln für Professorinnen / Professoren, die in einem Angestelltenverhältnis arbeiten.
Berufungsverfahren
Die Gesamtheit der festgelegten Schritte, die von der Ausschreibung einer Professur bis zur Erteilung des Rufs (s. Berufung) an die erfolgreiche Bewerberin / den erfolgreichen Bewerber erfolgen, werden als Berufungsverfahren bezeichnet. Diese umfassen
- die Bildung der Berufungskommission,
- die Ausschreibung der Professur,
- die Auswahl und Einladung von Bewerberinnen und Bewerbern zum so genannten ‚Vorsingen‘ (Gespräch mit der Berufungskommission, Probelehrveranstaltung oder / und Fachvortrag)
- Einholen externer Gutachten
- Erstellung einer so genannten ‚Dreier-Liste‘ mit Bewerberinnen / Bewerbern, die nach den zuvor durchlaufenen Schritten als ‚professorabel‘, also als geeignet für die Professur erachtet werden
- Beschlussfassung innerhalb der Hochschule
- Je nach Bundesland zusätzlich Entscheidung durch das zuständige Landesministerium
- Erteilung des Rufs an die erstplatzierte Person auf der Dreierliste (und sollte diese ablehnen, an die zweit-, danach die drittplazierte)
- Berufungsverhandlungen zwischen erfolgreicher Bewerberin / erfolgreichem Bewerber und Hochschule
Weiterführend: Koch, Juliane (2021) Wie gestaltet sich ein Berufungsverfahren?
Berufungsvoraussetzungen
Die Berufungsvoraussetzungen für eine Professur an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften in Rheinland-Pfalz können sich im Detail je nach Hochschule und Fachbereich leicht unterscheiden. In der Regel werden jedoch bestimmte allgemeingültige Kriterien für die Berufung von Professor*innen angewandt. Dazu gehören ein erfolgreich abgeschlossenes Hochschulstudium, pädagogische Eignung / Lehrerfahrung sowie die besondere Befähigung zu wissenschaftlicher oder künstlerischer Arbeit, in der Regel durch eine Promotion nachgewiesen. Zusätzlich wird – anders als für eine Universitätsprofessur – für eine Professur an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften eine mindestens fünfjährige berufliche Praxis gefordert, davon mindestens drei Jahre außerhalb des Hochschulbereichs (vgl.: HochSchG RP 2020 § 49). Weitere Informationen zu den Berufungsvoraussetzungen finden sich im Kapitel Obligatorisches dieses Informationsportals.
Dissertation
oft auch als ‚Diss.‘ abgekürzt, ist die schriftliche, wissenschaftliche Arbeit zur Erlangung des Doktorgrads (‚Doktorarbeit‘). Zur Erlangung des Doktortitels muss die Dissertation veröffentlicht und eine mündliche Prüfung (das Rigorosum) erfolgreich abgelegt oder die mündliche Verteidigung der Dissertationsschrift (Disputation) erfolgreich erfolgt sein.
Doktorarbeit
siehe Dissertation
Doktormutter / Doktorvater
Inoffizielle Bezeichnung für die Erstbetreuerin / den Erstbetreuer einer Doktorandin / eines Doktoranden während der Arbeiten an der Dissertation und im Promotionsverfahren.
Dreierliste
Die Dreierliste wird von der Berufungskommission im Berufungsverfahren nach dem ‚Vorsingen‘ anhand festgelegter Kriterien erstellt und führt die drei besten Bewerberinnen und Bewerber auf.
(s. auch Listenplatz)
Berufungsvoraussetzungen
Die Berufungsvoraussetzungen für eine Professur an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften in Rheinland-Pfalz können sich im Detail je nach Hochschule und Fachbereich leicht unterscheiden. In der Regel werden jedoch bestimmte allgemeingültige Kriterien für die Berufung von Professor*innen angewandt. Dazu gehören ein erfolgreich abgeschlossenes Hochschulstudium, pädagogische Eignung / Lehrerfahrung sowie die besondere Befähigung zu wissenschaftlicher oder künstlerischer Arbeit, in der Regel durch eine Promotion nachgewiesen. Zusätzlich wird – anders als für eine Universitätsprofessur – für eine Professur an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften eine mindestens fünfjährige berufliche Praxis gefordert, davon mindestens drei Jahre außerhalb des Hochschulbereichs (vgl.: HochSchG RP 2020 § 49). Weitere Informationen zu den Berufungsvoraussetzungen finden sich im Kapitel Obligatorisches dieses Informationsportals.
Duale Hochschule
Eine Duale Hochschule ist eine Einrichtung, an der Duale Studiengänge angeboten werden, also ein besonders anwendungsorientiertes Studium, in dessen Verlauf Studierende parallel auf einen wissenschaftlichen Hochschulabschluss und auf einen Ausbildungsabschluss hinarbeiten. Je nach Bundesland kann die Duale Hochschule eine eigenständige Hochschule sein oder eine Stelle an einer regulären Hochschule, die auch, aber nicht ausschließlich Duale Studiengänge anbietet.
Fachbereich
s. Fakultät
Fachhochschule
Fachhochschulen, auch FHs oder Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAWen) genannt, sind Hochschulen mit besonders ausgeprägtem Praxisbezug. Die dortige Lehre und Forschung zeichnen sich durch Anwendungsorientierung auf wissenschaftlicher Grundlage aus, und häufig spielt der Transfer in die Praxis eine gewichtige Rolle. Während Universitäten primär Grundlagenforschung betreiben und tendenziell eher für wissenschaftliche Tätigkeiten qualifizieren, betreiben FHS Anwendungsforschung und qualifizieren für praxisbezogene Tätigkeiten und für (anwendungsbezogene) wissenschaftliche Tätigkeiten.
Fakultät
Eine Fakultät an einer Hochschule ist eine Verwaltungs-, Lehr- und Forschungseinheit, in der verschiedene Wissenschaftsgebiete und Fächer zusammengefasst werden, die miteinander in Verbindung stehen und einander sinnvoll ergänzen. Ab den späten 1960er Jahren wurde der Begriff Fakultät vielfach durch den Begriff Fachbereich ersetzt, insbesondere an neu gegründeten Hochschulen. Tendenziell ist der Begriff Fachbereich dabei oft enger gefasst, umfasst also eine kleinere Fächergruppe. Heute existieren beide Begriffe nebeneinander; teilweise kann eine Hochschule auch Fakultäten und Fachbereiche haben, wobei in diesen Fällen in der Regel mehrere Fachbereiche unter dem Dach einer Fakultät zusammengefasst sind.
FH
Abkürzung für das Wort Fachhochschule
Generationenwechsel
Viele Professor*innen an deutschen Hochschulen gehören einer ähnlichen Altersgruppe an, die in den nächsten Jahren in den Ruhestand geht. Dadurch werden in kurzer Zeit sehr viele Professuren an deutschen Hochschulen frei. Da die Hochschulen zudem darum bemüht sind, ihren Frauenanteil am professoralen Personal zu erhöhen, stehen für entsprechend qualifizierte Wissenschaftlerinnen die Chancen auf eine Karriere als Hochschulprofessorin aktuell sehr gut.
HAW
Abkürzung für die Worte Hochschule für angewandte Wissenschaften; siehe auch Fachhochschule
Hausberufung
Die Berufung einer Person, die an einer Universität oder Hochschule beschäftigt ist, auf eine Professur an ebendieser Hochschule
Hausberufungsverbot
Genau genommen sind Hausberufungen nicht im engen Sinn komplett verboten, sondern sie unterliegen einigen spezifischen Regelungen und sollten nur in äußerst gut begründeten Ausnahmen erfolgen. Dadurch sollen die Transparenz und Chancengleichheit sowie das Prinzip der Bestenauslese bei Berufungsverfahren gewährleistet werden.
HS
Abkürzung für das Wort Hochschule. Meistens ist eine Hochschule für angewandte Wissenschaften gemeint.
Journal
Journals sind in der Wissenschaft regelmäßig verlegte Fachzeitschriften, die sich mit Spezialthemen einer bestimmten Disziplin beschäftigen.
Kumulative Promotion
Wer kumulativ promoviert, verfasst mehrere weniger umfangreiche Publikationen zum Promotionsthema statt einer einzelnen umfangreicheren Monographie. Die mit jeder der beiden genannten Optionen jeweils verbundenen Vor- und Nachteile werden hier erörtert.
Lehrauftrag
Ein Lehrauftrag ist eine zeitlich begrenzte, freiberufliche Tätigkeit an einer Hochschule, oft in geringem Umfang, bei der eine qualifizierte Person Lehrveranstaltungen abhält oder Aufgaben in der Betreuung Studierender übernimmt. In der Regel sind dafür ein abgeschlossenes Hochschulstudium und pädagogische Eignung erforderlich. An HAWen handelt es sich bei Lehrbeauftragten oft um akademisch qualifizierte Praktikerinnen und Praktiker, die den hohen Praxisbezug der HAWen unterstreichen. Informationen zu Lehraufträgen an der Hochschule Koblenz finden sich hier.
https://www.forschung-und-lehre.de/karriere/was-ist-ein-lehrauftrag-449
Lehrbeauftragte
sind Personen, die einen Lehrauftrag innehaben.
Lehrdeputat
ist die Mindestanzahl von Unterrichtsstunden (pro Woche), die eine Lehrkraft, also eine Professorin / ein Professor oder eine Lehrkraft für besondere Aufgaben, im Rahmen ihres Arbeitsverhältnisses erbringen muss.
Lehrkraft für besondere Aufgaben
Eine Lehrkraft für besondere Aufgaben ist ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin an einer Hochschule, deren Verantwortlichkeiten insbesondere die Planung und Durchführung von Lehrveranstaltungen und die Mitwirkung bei Prüfungen umfassen. Sie kann außerdem auch Studierende beraten und bei der Betreuung von Praktika, Projekten und Exkursionen tätig sein. Als Zugangsvoraussetzung für diese Position wird ein abgeschlossenes Hochschulstudium im entsprechenden Fach erwartet. Anders als die freiberuflichen bzw. nebenberuflichen Lehrbeauftragten sind Lehrkräfte für besondere Aufgaben hauptberuflich bei der Hochschule beschäftigt. Die Anstellung erfolgt häufig befristet gemäß Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG).
Lehrveranstaltung
An HAWen wird bei den Lehrveranstaltungen je nach Fachbereich häufig unterschieden zwischen Vorlesungen, Seminaren und Übungen.
LfbA
Ist die Abkürzung für Lehrkraft für besondere Aufgaben (s. dort)
Listenplatz
Der Platz, den erfolgreiche Bewerberinnen / Bewerber auf der Dreierliste einnehmen.
Monographie
Eine Monographie ist ein umfassendes schriftliches Gesamtwerk. Wer monographisch promoviert, verfasst die Doktorarbeit als eine große Publikation. Dem gegenüber ist es auch möglich, kumulativ zu promovieren, also mehrere weniger umfangreiche Publikationen zum Promotionsthema statt einer monographischen zu verfassen. Die mit jeder der genannten Optionen verbundenen Vor- und Nachteile werden hier erörtert.
peer reviewed
„Peer reviewed“ bedeutet, dass die wissenschaftliche Arbeit von unabhängigen Gutachtenden oder Wissenschaftlerinnen / Wissenschaftlern desselben Fachgebiets bewertet wird. „Peer“ kommt vom Englischen "Ebenbürtige; Gleichrangige".
https://www.ub.hu-berlin.de/de/bibliotheksglossar/peer-review-verfahren
Promotion
Unter der Promotion wird einerseits die Verleihung des akademischen Grades eines / einer Doktor*in verstanden, andererseits wird damit aber auch häufig der gesamte Prozess der Arbeit an der Doktorarbeit bezeichnet.
Früher war in Deutschland die Individualpromotion der Regelfall, also eine Promotion, bei der die / der Doktorand*in sich selbständig um die Organisation der Promotion, die Themenfindung, die Finanzierung, den Ablauf der Forschung etc. kümmert, immer in Absprache mit der Doktormutter / dem Doktorvater, der / die die Promotion betreut.
Dies kann insbesondere für Studienabsolvent*innen, die während des Studiums nicht von Professor*innen zur Promotion ermuntert und beraten wurden und auch sonst keine promovierten Personen in ihrem Umfeld haben, die ihnen Einblicke in die Abläufe geben können, eine Hürde darstellen, da viele Abläufe schlicht nicht bekannt sind und sich nicht immer leicht erschließen. Promotions- oder Graduiertenzentren an Hochschulen können da häufig Abhilfe schaffen und sind eine gute Anlaufstelle, um erste Informationen zur Promotion zu erhalten. Auch die Hochschule Koblenz hat ein solches Graduiertenzentrum, das Interessierten mit Rat und Tat zur Seite steht. Sollte es an der dich interessierenden Hochschule keine solche zentrale Anlaufstelle geben, kannst du dich stattdessen dezentral beim für dich relevanten Fachbereich erkundigen oder den direkten Kontakt mit spezifischen Professor*innen suchen.
Inzwischen gibt es zunehmend auch strukturierte Promotionsprogramme, beispielsweise in Promotions- oder Graduiertenkollegs. Auch hinsichtlich der Finanzierung gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten. Einen guten Überblick über die verschiedenen Promotionswege gibt dieser Artikel auf academics.de.
Promotion, strukturierte
Anders als bei der Individualpromotion gibt es bei einer strukturierten Promotion einen festeren äußeren Rahmen, der die Promotion zeitlich und inhaltlich stärker vorstrukturiert und formt. So gehören Graduiertenkollegs und Promotionsstudiengänge zu den Formen einer strukturierten Promotion. Einen guten Überblick gibt ein Artikel auf academics.de.
Promotionsstelle
Eine Promotionsstelle ist ein Beschäftigungsverhältnis, das es dir ermöglicht, hauptberuflich an deiner Doktorarbeit zu arbeiten.
Publikation
Hierunter wird die Veröffentlichung wissenschaftlicher Artikel oder Bücher verstanden. Als besonders wesentlich für eine Karriere in der Wissenschaft werden dabei Fachartikel in renommierten wissenschaftlichen Fachjournals erachtet. Aber auch praxisbezogenere Veröffentlichungen, zum Beispiel Handreichungen, Artikel in thematisch relevanten (Praxis-)Zeitschriften etc., können die Liste deiner Publikationen erweitern. Welche Rolle die Anzahl und das wissenschaftliche Renommee von Publikationen bei der Berufung auf eine Professur spielen, ist von Hochschule zu Hochschule und von Fachdisziplin zu Fachdisziplin unterschiedlich. Tendenziell kann man aber sagen, dass mit der zunehmenden Bedeutung von Forschung an HAWen auch die Erwartungen an Publikationen gestiegen sind. Zugleich aber sind die Anforderungen an die Publikationsliste und der Publikations-Druck nach wie vor tendenziell geringer als an Universitäten. Eine sehr knappe Publikationsliste sollte also kein Grund sein, auf eine Bewerbung auf eine HAW-Professur zu verzichten!
Residenzpflicht
Regelungen in den Landesbeamtengesetzen sehen vor, dass Professor*innen ihren Wohnsitz so wählen müssen, dass die Dienstaufgaben ordnungsgemäß erfüllt werden können. Was dies in Zeiten zunehmender Digitalisierung und Hybridisierung von Studienangeboten und Arbeitsabläufen im Einzelnen heißt, wird teilweise von Hochschulen unterschiedlich ausgelegt. Deshalb empfiehlt es sich, zu recherchieren, wie verschiedene Hochschulen dies konkret umsetzen.
Semesterwochenstunden (SWS)
Semesterwochenstunden geben für eine Lehrveranstaltung an, wie viele Unterrichtsstunden diese im laufenden Semester pro Woche in Anspruch nimmt, unabhängig davon, ob die Veranstaltung tatsächlich im wöchentlichen Rhythmus, vierzehntägig oder als Blockveranstaltung stattfindet. Eine Veranstaltung mit Dabei hat eine Unterrichtsstunde die Dauer von 45 Minuten. und in der Regel hat eine Veranstaltung zwei Semesterwochenstunden also 90 Minuten.
Ruf
‚Den Ruf erhalten‘ bedeutet, auf eine Professur berufen zu werden (vgl. Berufung / Berufungsverfahren).
SWS
Abkürzung für Semesterwochenstunden.
„Vorsingen“
Das „Vorsingen“ meint die Probevorlesung für eine Professor:innenstelle. (Koch, Juliane (2021) Wie gestaltet sich ein Berufungsverfahren?)