Wissensmanagement

Dem Thema Wissensmanagement  und digitale Transformation kommt heute sowohl in unternehmensbezogenen als auch gesellschaftlichen Kontexten eine immer rascher wachsende Bedeutung zu.

Wissensgesellschaft, Wissensarbeit, Wissensorganisation, und Wissensmanagement beschreiben dabei auf unterschiedlichen Ebenen Wandlungsprozesse, die durch eine zunehmende Relevanz der Ressource Wissen charakterisiert sind.

Um eine allgemeine Überflutung mit Daten, Informationen und Wissensinhalten zu vermeiden, ist es notwendig sich insbesondere auf relevantes Wissen zu konzentrieren. Dabei ist einerseits zu klären, was relevantes Wissen ist. Andererseits sind sowohl effiziente Formen der Repräsentation, Vernetzung und Neukombination vorhandener Wissensbestände - wie etwa dem Know How von Fachexperten oder von ausscheidenden, erfahrenen Mitarbeitern - notwendig, als auch einfache und wirksame Methoden zur rechtzeitigen Erschließung und Nutzung von neuem relevanten Wissen.

Die Frage nach geeigneten Strategien, Konzepten und Tools zur Transformation von Wissen in Nutzen entlang der Wertschöpfungskette ist zu einem bedeutsamen Faktor wirtschaftlichen Erfolgs auch und gerade für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) geworden.

In der Vergangenheit haben eben diese immer wieder bewiesen, dass sie in der Lage sind rasch und flexibel auf Kundenwünsche zu reagieren, unkomplizierte Entscheidungen zu treffen und Lösungen zu finden - auch ohne Fokussierung auf modernste webbasierte Informations- und Kommunikationstechnologien. Basis dieses Erfolges waren und sind nicht zuletzt gute, unmittelbare innerbetriebliche Kontakte sowie langjährige persönliche Beziehungen zu Kunden, Partnern, Lieferanten und Hochschuleinrichtungen wie dem KOWM.

Im Zuge dynamischer werdender Prozesse sind jedoch auch bei Mitarbeitern und Führungskräften in KMU immer mehr unternehmens- und wettbewerbskritische Defizite zu erkennen, so beispielsweise

  • ein Wissensabfluss von Experten durch Pensionierungen oder Unternehmenswechsel,

  • Informations- und Wissenslücken zwischen dezentral agierenden Gruppen bzw. Teams,

  • unterschiedliche Auffassungen von Informationen,

  • hoher zeitlicher und personeller Aufwand zur Klärung von Fragen quer zu den üblichen Prozessen, u.v.m.

So stellen Google-Zeitalter viele Unternehmen fest „Wir wissen zwar sehr viel über die Welt, aber nicht viel über uns selbst.“ Verbunden mit derartigen Aussagen sind Erkenntnisse und Sorgen, vorhandenes Wissen und Wissensträger im eigenen Unternehmen nicht so effektiv nutzen zu können, wie es im Wettbewerb zunehmend notwendig wird. Nicht nur bei Großunternehmen, sondern gerade auch bei Mittelständlern, die teilweise hoch spezialisiert regional tätig sind, gilt es effiziente organisatorische und technische Lösungen zu finden, um jederzeit rasch und substanziell Fragen beantworten zu können wie:

  • Welches Wissen ist für uns heute und in Zukunft überhaupt wichtig?

  • Wer weiß bei uns was?

  • Wie funktioniert bei uns was?

  • Wie vermeiden wir Fehler mehrmals zu machen?

  • Was wissen wir von unseren derzeitigen und ggf. zukünftigen Kunden?

  • Wie erhalten bzw. bewahren wir unser relevantes, erfolgskritisches Wissen?

Die meisten Betriebe müssen auf relevantes Wissen sowohl innerhalb des eigenen Unternehmens als auch von außen schnell zugreifen sowie dieses Wissen auch mittel- und langfristig nutzen können. Hierzu ist es zunächst wichtig dieses relevante Wissen zu identifizieren und den Bezug zu entsprechenden Wissensträgern zu kennen. Es gilt organisatorische Regelungen zu treffen, wie das entsprechende Wissen im Unternehmen von den beteiligten Personen konkret entwickelt, erfasst, aufbereitet, verteilt und für den wettbewerbswirtschaftlichen Erfolg genutzt werden soll. Ein sinnvoller, gezielter Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien liefert dabei heute eine weitreichende technische Basis. Die Integration von Web- und Cloud-Technologien in vorhandene IT-Landschaften und Organisationen hat sich in konkreten Wissensmanagement-Projekten als ein wirksamer Gestaltungsbaustein erwiesen.

Neben informationstechnischen Grundlagen ist es jedoch unabdingbar gerade auch entsprechende organisatorische und qualifikatorische Voraussetzungen im Unternehmen zu schaffen, um wirklichen Nutzen aus einem bewussteren, systematischen Umgang mit der Ressource Wissen im Unternehmen zu realisieren. Die meisten Unternehmen, die sich aktiv mit dem Management ihres relevanten Wissens beschäftigt haben, kommen zu der Erkenntnis, dass es sehr sinnvoll ist, nicht nur isolierte, technologieorientierte Einzelprojekte zu starten, sondern sich im Sinne eines strategischen Ansatzes mit der Vorbereitung, Einführung und der Verstetigung eines unternehmensweiten Wissensmanagements zu beschäftigen. Wissensmanagement also strategieorientiert zu gestalten. Insofern bietet es sich an den Aufbau und die Weiterentwicklung eines nachhaltigen Wissensmanagements mit geplanten Digitalisierungs-Transformationsschritten im Unternehmen eng zu verzahnen.

Analog zu vergleichbaren internationalen Normen-Entwicklungen im Kontext des Managements von Qualität, Energie und Umwelt haben sich hier in den letzten Jahren auch allgemeine Anforderungen an systematische Wissensmanagementsysteme entwickelt. Die aktuelle DIN ISO 30401, die DIN SPEC 91443 oder auch die VDI-Richtlinie 5610 formulieren entsprechende Anforderungen und Hilfen.    

Die Praxiserfahrungen des Kompetenzzentrums für Wissensmanagement der Hochschule Koblenz stützen sich auf die Begleitung und Auswertung von mehr als 90 Wissensmanagementvorhaben in den letzten zehn Jahren. Gewonnene Erkenntnisse erheben keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit bzw. Ausschließlichkeit im Sinne eines „nur so geht es richtig“. Vielmehr kann auf entsprechende praktische Erfahrungen von Unternehmen unterschiedlicher Größenordnung und Branchen aufgebaut werden, die seit 2010 bis heute Wissensmanagementprojekte erfolgreich durchgeführt haben.

Unterstützt und gefördert wurden diese Vorhaben durch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein mbH (WFG).

Begleitet wurden sie von Experten des Kompetenzzentrums für Wissensmanagement der Hochschule Koblenz.