Absolventin und Absolvent der Hochschule Koblenz erhalten Koblenzer Hochschulpreis
06.11.2019
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„Wir freuen uns, dass wir in diesem Jahr wieder viele engagierte junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem Koblenzer Hochschulpreis auszeichnen können. Erstmalig dabei sind Absolventinnen und Absolventen der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz und der Hochschule der Deutschen Bundesbank. Die Möglichkeit, weitere Hochschulen berücksichtigen zu können, erfüllt uns auch mit Freude“, sagte Prof. Dr. Dr. Holger Zaborowski, Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV), die in diesem Jahr Mitausrichter der Festveranstaltung ist. „Die ausgezeichneten Forschungsarbeiten sind innovativ und von hoher Relevanz für Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie zeigen, dass das Studienangebot und die Forschungsmöglichkeiten in unserer Region erstklassig sind. Viele junge Menschen kommen deshalb in unsere Region – und bleiben auch nach ihrem Abschluss hier. Unser besonderer Dank gilt den Förderern des Hochschulpreises. Mit ihrer Hilfe ist der Hochschulpreis zu einer Auszeichnung geworden, die weit über die Region oder den wissenschaftlichen Bereich hinaus Anerkennung erfährt.“
Moderator Sebastian Messerschmidt führte durch die Veranstaltung. In kurzweiligen Interviews stellte er die elf Preisträgerinnen und Preisträger der sieben Hochschulen – der Universität Koblenz-Landau, der Hochschule Koblenz, der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV), der Hochschule für öffentliche Verwaltung Rheinland-Pfalz (HöV), der der WHU – Otto Beisheim School of Management, der zfh sowie der Hochschule der Deutschen Bundesbank und der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz – dem Publikum vor. Er interviewte diese unter anderem zum konkreten Nutzen der jeweiligen Forschung für Wirtschaft und Gesellschaft.
Matthias Nester (Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Koblenz) und Michael Kaltz (stellv. Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Mayen) überreichten den Preisträgerinnen und Preisträgern ihre Urkunden. In einem Gespräch mit dem Moderator erläuterten sie die Beweggründe, den Koblenzer Hochschulpreis alljährlich mit einer fünfstelligen Fördersumme zu unterstützen. Abschließend lud PD Dr. Margit Theis-Scholz, Kulturdezernentin der Stadt Koblenz, zu einem Imbiss ein, den die Gäste zum Gedankenaustausch und zum Netzwerken nutzten.
Alina Schenk schrieb an der Hochschule Koblenz ihre Bachelorarbeit zum Thema „Comparison of Mutational Patterns, Selection and Immune Infiltration in Lung Cancer among European and African Patients“ bei Prof. Dr. Maik Kschischo (Rhein-Ahr-Campus) in Zusammenarbeit mit dem UCL Cancer Institute London, Arbeitsgruppe von Dr. Nicholas McGranahan. In ihrer Arbeit befasste sie sich mit der Frage: „Wieso unterscheiden sich die Entstehung und die Entwicklung von Lungenkrebs bei Patienten verschiedener Herkunft?“ Genetische Kompositionen, Mutationsmuster und Genselektion von Patienten europäischer und afrikanischer Abstammung wurden unter Zuhilfenahme mathematischer, statistischer und bioinformatischer Methoden verglichen und untersucht.
Christopher Saal, ebenfalls Preisträger der Hochschule Koblenz, befasste sich in seiner Masterarbeit mit dem Thema: „Entwicklung eines modularen Dimensionierungsalgorithmus (Construction Kit) für künftige infrastrukturelle und technologische Anpassungen der Nutzflächenkonfigurationen und -funktionen bezüglich veränderter oder neuer AirlineGeschäftsmodelle und Allianzstrukturen des Flughafen Frankfurt/Main“. Seine Prüfer im Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften waren Prof. Dr. Michael Sommer (Erstprüfer) und Dipl.-Bw. (FH) Patrick Belz (Zweitprüfer). Der Bau eines neuen Terminals 3 am Flughafen Frankfurt ist ein aktuelles Projekt, mit dem der Flughafenbetreiber Fraport auf die Entwicklung steigender Passagierzahlen reagiert und das Ziel verfolgt, die aktuellen Terminals 1 und 2 in Zukunft stärker zu entlasten. Die zentrale Frage der Master-Thesis bestand darin, wie das neue Terminal in Bezug auf neue Airline-Geschäftsmodelle und Allianzstrukturen genutzt werden kann.
Philipp P. Jakobs verfasste seine Bachelorarbeit an der Universität Koblenz-Landau im Fachbereich Bildungswissenschaften bei Prof. Dr. Winfried Gebhardt zum Thema „Stadtsoziologie als Wirklichkeitswissenschaft“. Im Feld der Stadtsoziologie herrscht aktuell eine Kontroverse zwischen zwei Positionen, die in ihren Grundannahmen über Stadt und Stadtforschung deutlich voneinander abweichen. Einer strukturtheoretischen, „kritischen“ Stadtsoziologie steht der neuere, eher kulturtheoretische Ansatz einer „Eigenlogik der Städte“ gegenüber. Der Gegensatz beider Positionen wurde in der vorliegenden Arbeit in wissenschaftstheoretischer Hinsicht beleuchtet und an ältere Kontroversen innerhalb der allgemeinen Soziologie angeschlossen.
Julian Mosen, ebenfalls Preisträger der Universität Koblenz-Landau, schrieb seine Masterarbeit im Fachbereich Wirtschaftsinformatik zum Thema „Social Business Document Monitoring“ bei Frau Prof. Dr. Petra Schubert (Erstgutachterin) und MSc. Florian Schwade (Zweitgutachter). Unternehmensinterne Kollaborationsplattformen beinhalten Social Documents, wie z.B. Blogposts, Forenbeiträge oder Wikiseiten, die von Mitarbeitern erstellt, bearbeitet, kommentiert oder empfohlen werden können. Das Monitoring von Social Documents beschreibt einen neuen Ansatz zur Untersuchung der Art der Nutzung von Kollaborationsplattformen.
Julian Mosen teilte sich den Preis mit Alex Baier, der ebenfalls Preisträger der Universität Koblenz-Landau ist. Er hat seine Masterarbeit im Fach Informatik zum Thema „System Identification of Ship Models using Deep Learning“ bei Prof. Dr. Steffen Staab, Leiter des „Institute for Web Science & Technologies“, geschrieben. Modelle von Schiffen sind essentiell für Steuerung und Navigation. Klassische Ansätze der Modellbildung sind teuer und verlangen tiefreichendes Expertenwissen. Aufgrund des wachsenden Einsatzes von Sensoren an Bord von Schiffen ist es nun möglich mittels datenintensiven „Deep LearningMethoden“ solche Modelle automatisch zu identifizieren.
Dr. Maria Peters hat an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) ihre Doktorarbeit zum Thema: „Das frühgeborene Kind im Zentrum des Entscheidungsprozesses“ bei Prof. Dr. Helen Kohlen geschrieben. Entscheidungsfindungsprozesse um Beginn oder Abbruch einer lebenserhaltenden Therapie bei Frühgeborenen sind schwierig und belastend. Das ist Thema zahlreicher Studien. In ihrer Arbeit fand sie heraus, dass es sich in Gesprächen mit Eltern, Pflegenden und Ärzten zeige, dass es Prozesse gebe, die rückblickend als „gut“ bezeichnet werden können. Den Gelingensfaktoren widmet sich ihre Studie.
Angela Fritz schrieb an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Rheinland-Pfalz (HöV) im Studiengang Allgemeine Verwaltung eine Bachelorarbeit zum Thema: „Die Dauerversammlung – Verwaltungspraxis in Kandel“. Betreut wurde die Arbeit durch Frau Sandra Hering, Dozentin für Allgemeines Verwaltungsrecht und Gefahrenabwehrrecht. Ziel der Arbeit war es, die umgangssprachlich auch als „Dauerversammlungen“ betitelten Versammlungen in Kandel zu betrachten.
Fabian Tingelhoff, Absolvent der WHU – Otto Beisheim School of Management, schrieb im Fachbereich „Institute of Management Accounting and Control (IMC)“, seine Bachelorarbeit zum Thema: „Resembling Reality – How Toolmakers Negotiate Corporate Truth During the Design of a Digital Dashboard“. Erstbetreuer war Prof. Dr. Lukas Löhlein, Zweitbetreuer Prof. Dr. Utz Schäffer. Während die Digitalisierung die Gesellschaft nachhaltig prägt, verändern sich ebenfalls die Umfelder der Manager. Da Managern immer mehr Daten zur Verfügung stehen, wird eine Aufbereitung notwendig, um die Entscheidungsfähigkeit sicherzustellen. Diese Arbeit erforscht die Interaktionen derer, die eine solche Entscheidungsgrundlage bereitstellen: Toolmaker und ihre Management Informationssysteme (MIS).
Marcel Rouven Obry hat sich in seinem Master of Business Administration in der Fachrichtung Motorsport Management am ZFH – Zentrum für Fernstudien im Hochschulverbund – vertieft. Seine Masterarbeit zum Thema „Analyse der Touristenfahrten auf der Nordschleife auf Basis der Daten des Jahres 2017 und Entwicklung von Handlungsempfehlungen mit dem Ziel der Reduzierung von Unfällen und Sperrzeiten“ wurden von Prof. Dr. Bettina Reuter von der Hochschule Kaiserslautern und von Dr. KarlJosef Schmidt von der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG betreut. Bei den Touristenfahrten auf der Nürburgring Nordschleife ereignen sich immer wieder schwere Unfälle, die eine temporäre Sperrung der Strecke erfordern. Um mögliche Ursachen dafür zu identifizieren, werden vom Betreiber verschiedene Systemdaten aufgezeichnet. Ziel der Arbeit war es, diese zu analysieren, Risiken zu erkennen und Zusammenhänge zu beschreiben.
Sara Alsfasser hat an der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz bei Kriminalrat Patrick Niegisch (Erstgutachter) und Psychologierat Dr. Markus Thielgen (Zweitgutachter) eine Bachelorarbeit zum Thema „Inwieweit können unterschiedliche Fragestellungen, insbesondere Suggestivfragen, das Befragungsergebnis des Menschen mit geistiger Beeinträchtigung beeinflussen?“ geschrieben. Aufgrund der Individualität und Variationsbreite einer Behinderung, stellt die Vernehmung einer geistig beeinträchtigten Person besondere Erfordernisse an das polizeiliche Gegenüber. Durch einen direkten Vergleich zweier Fragetechniken in Verbindung mit bereits existierender Literatur wurden Handlungsempfehlungen für Polizeibeamte entwickelt.
Carina Fleischer befasste sich in ihrer Bachelorarbeit mit dem Thema „Alternatives Investment am Beispiel Wein“. Sie schrieb ihre Arbeit an der Hochschule der Deutschen Bundesbank bei Prof. Dr. Christopher Priberny. Wein ist nicht nur ein beliebtes Getränk, sondern wird vermehrt auch als Investmentobjekt angesehen. Diese Arbeit untersuchte erstmals empirisch Diversifizierungseffekte, die sich durch die Aufnahme von rotem Bordeaux-Wein in ein traditionelles Portfolio – bestehend aus Aktien, Anleihen und Rohstoffen – aus Sicht eines deutschen Investors ergeben.