Appell aus der Wissenschaft für mehr Kinderschutz in der Corona-Krise

100 Wissenschaftler/innen aus Hochschulen in ganz Deutschland haben einen dringenden Appell zum Kinderschutz gezeichnet, der gestern Abend an die Landes- und Bundespolitik versendet worden ist. Initiiert haben diesen Appell zwei Lehrende der Hochschule Frankfurt sowie Prof. Dr. Kathinka Beckmann vom Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz. Aufgrund der Isolation der Kinder in den Familien sowie der deutlichen Absenkung fachlicher Standards in der Jugendhilfe im Kontext der Corona-Krise sind die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in großer Sorge um den Schutz der Kinder.

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Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Appells fordern: Fachkräfte der Erziehungshilfen und Jugendämter sind systemrelevant und so auszustatten, dass sie den Kindern und Jugendlichen weiter helfen und ihren Schutz gewährleisten können. Kitas und Schulen müssen Kindern, deren Wohl aus Sicht der Jugendämter beeinträchtigt ist, wie schon in manchen Bundesländern der Fall, überall weiter offen stehen. Das durch die Krisen in Familien und Schließung der Kindertagesstätten und Schulen deutlich erhöhte Risiko vermehrter Vernachlässigung, Misshandlung oder sexualisierter Gewalt muss durch die Schulen, Kampagnen in den Medien, Online-Beratung für Kinder und Erwachsene und flankierend durch ein Sofortprogramm für mehr Personal und eine gute Ausstattung der Jugendhilfe (auch Infektionsschutz) gesenkt werden.

Der Appell steht hier zum Download bereit.

Zudem hat Prof. Dr. Kathinka Beckmann ein absolut lesenswertes Interview zu der Thematik gegeben, das hier abrufbat ist.

Anbei ein Beitrag aus dem Deutschlandfunk vom 9.4.2020 zum Kinderschutz (Fokus sex. Gewalt) in der Corona-Krise: https://www.deutschlandfunk.de/aus-kultur-und-sozialwissenschaften.1147.de.html 

Ein umfangreicher Artikel aus der ZEIT vom 2.4.2020 beschäftigt sich ebenfalls durch ihre Beteiligung mit diesem Thema. Er ist mit einem Online-Abo hier abrufbar.

Der Beitrag "Corona - Kinder in Not" in der Sendung WDR Westpol vom 5. April 2020 ist hier verlinkt.

Die Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel und Gretel hat einen Aufruf an Kinder und Jugendliche veröffentlicht, sich in einer Notsituation unter der bundesweiten Nummer-gegen-Kummer Tel. 116 111 zu melden. Das Video ist hier verlinkt.