Fachbereich Sozialwissenschaften: Studierende des 6. Semesters in Den Haag und Rotterdam
11.04.2025
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Auf der Suche nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen dem niederländischen und dem deutschen Bildungssystem, begab sich eine Gruppe Studierender aus dem Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz nach Den Haag und Rotterdam. Auf der Grundlage der von Prof. Dr. Irit Wyrobnik geleiteten Lehrveranstaltung „International Studies“ fand eine von den Studierenden selbstorganisierte, zweitägige Bildungsreise in die Niederlande statt. Die Studierenden des 6. Semesters im Bachelor-Studiengang „Bildungs- und Sozialmanagement mit Schwerpunkt frühe Kindheit“ (BISO) wurden gemeinsam mit ihrer Professorin auf dieser Reise von Dr. Joop Berding, Els van der Luit und Arie de Bruin begleitet – niederländische Experten, zu denen die Studierenden durch Prof. Dr. Irit Wyrobnik im Voraus Kontakt erhielten. Die niederländischen „Gastgeber“ unterstützten das studentische Organisationsteam bereits bei der Planung tatkräftig.
Als fachlichen Einstieg fand am Montagmorgen, eine komprimierte und prägnante Einführung in das niederländische Bildungssystem statt, und zwar durch den in den Niederlanden sehr bekannten Pädagogen und Autor Dr. Joop Berding. Außerdem gab es eine Einführung in die Pädagogik des polnischen Kinderarztes, Pädagogen und Schriftstellers Janusz Korczak – diese führte Arie de Bruin durch, Vorsitzender der niederländischen Korczak-Stiftung. Danach teilten sich die Studierenden in drei Gruppen auf und besuchten verschiedene pädagogische Einrichtungen im Stadtgebiet von Den Haag: Schulen, Familienzentren und Kindertageseinrichtungen mit jeweils unterschiedlichen pädagogischen Schwerpunkten.
Am Dienstagmorgen, trafen sich alle in Rotterdam zunächst zu einer Reflexionsrunde, um danach das Kinderdenkmal – eine Gedenkstätte für jüdische Kinder am ehemaligen „Umschlagplatz“ in der Stieltjesstraat – zu besichtigen. Arie de Bruin erklärte den Ursprung des Denkmals sowie die geschichtliche Relevanz, die dieses immer noch für die Bewohner der Stadt Rotterdam hat und berichtete von einem Grundschulprojekt, welches er dazu initiiert hat. Die Grundschülerinnen und Grundschüler konnten einen Kindernamen von der Gedenktafel „adoptieren“ und über diesen recherchieren. Anschließend gestalteten sie zu ihren Erkenntnissen eine eigene Ausstellung.
Nach diesem bewegenden Vormittag besuchten die Studierenden, nun aufgeteilt in zwei Gruppen, weitere pädagogische Einrichtungen, diesmal in Rotterdam. Eine Gruppe besuchte die Waalse School, die älteste Schule Rotterdams, welche im 18. Jahrhundert von Hugenotten gegründet wurde. Die andere Gruppe besuchte die beiden in einem Gebäude untergebrachten Schulen Quadratum und Taalschool. Quadratum ist eine Schule für hochbegabte Kinder und in der Taalschool erhalten zugewanderte Kinder den ersten Kontakt zur niederländischen Sprache, manchmal den ersten Kontakt zur Schule überhaupt, um – nach ein bis max. zwei Jahren – den Übergang in eine Regelschule gut bewältigen zu können.
Die Koblenzer Studierenden des kindheitspädagogischen Studiengangs „BISO“ lobten bei der von Prof. Dr. Irit Wyrobnik moderierten gemeinsamen Abschlussreflexion in der Taalschool vor allem die gute Kommunikation während der Planung der Reise und das herzliche Willkommen, das sie vor Ort, sowohl im Kontakt mit ihren fachlichen Begleitern als auch in den Einrichtungen, erleben durften. Die gegenseitige Neugier und der Austausch wurden von allen als überaus bereichernd empfunden und sehr wertgeschätzt.
Besonders beeindruckend für die Studierenden war es zu hören und zu beobachten, wie sehr die Kinder im Vordergrund der politischen Überlegungen und auch der pädagogischen Arbeit stehen und wie sich dies einerseits auf die „work life balance“ der Mitarbeitenden auswirkt und andererseits auf die Freude, die diese in den Einrichtungen vor allem im täglichen Kontakt mit den Kindern zeigen.
Die „vreedzaam“ (friedliche) Schulkultur, wie sie in „2Leeuweriken“ gelebt wird, war auch in den anderen Einrichtungen sehr greifbar und den Satz, der den Eingang der Waalse School ziert, sollten sich – da waren sich die Studierenden einig – sowohl pädagogische Fachkräfte, Lehrkräfte als auch politische Verantwortungsträger in Deutschland immer wieder vergegenwärtigen: „The future of the world is in this classroom.“