Minister Hoch übergibt Zuweisung an Kompetenznetzwerk „Wissenschaft für den Wiederaufbau“

„Ich freue mich, heute der Hochschule Koblenz eine Förderung in Höhe von 130.000 Euro für das Jahr 2022 überreichen zu können. Damit unterstützt das Land die Geschäftsstelle des Kompetenznetzwerks „Wissenschaft für den Wiederaufbau“. Wir wollen unsere Hochschulen und Forschungseinrichtungen in den Wiederaufbauprozess einbinden“, sagte Wissenschafts- und Gesundheitsminister Clemens Hoch beim Besuch am RheinAhrCampus der Hochschule Koblenz. Minister Hoch wurden die Ergebnisse des Workshops „Neue Brücken für das Ahrtal“ vorgestellt, welche von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Hochschulen und Vertreterinnen und Vertretern der zuständigen Landesbehörden, der Baulastträger, den Ingenieur- und Planungsbüros sowie der Kommunen erarbeitet worden waren. Dabei kann das Ahrtal als Modellregion betrachtet werden, um künftig Themen wie Klimaanpassungen und Digitalisierung bei der Weiterentwicklung von Regionen mitzudenken, um vorbereitet zu sein auf vergleichbare Krisen.

  • Zur großen Freude des WfdW-Teams übergab Wissenschaftsminister (Mitte links) den Förderbescheid für die Geschäftsstelle an Prof. Dr. Karl Stoffel, den Präsidenten der Hochschule Koblenz.

  • Die Ergebnisse des von Prof. Ulrike Kirchner und Prof. Dr. Lothar Kirschbauer moderierten Workshops wurden in der Schlussrunde konstruktiv diskutiert.

„Der heutige Workshop zeigt, wie wichtig es ist, die komplexen Herausforderungen des Wiederaufbaus gemeinsam unter Einbindung der Wissenschaft anzugehen. Dabei geht es nicht nur um die Bewältigung der Krisenfolgen, sondern um neue Vorgehensweisen und innovative Konzepte für eine krisenresiliente Entwicklungs-planung“, so Minister Hoch. Das Kompetenznetzwerk „Wissenschaft für den Wiederaufbau“ hat sich auf Initiative des Ministeriums und der Hochschule Koblenz konstituiert. Es bündelt die Expertise der Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen zur wissenschaftlichen Begleitung des Wiederaufbaus und der nachhaltigen Entwicklung der flutgeschädigten Regionen. Die Geschäftsstelle des Netzwerks ist am RheinMoselCampus der Hochschule Koblenz angesiedelt und verfügt über ein weiteres Büro am RheinAhrCampus Remagen, um auch direkt vor Ort im Ahrtal präsent zu sein. Das Land fördert das Projekt zunächst bis 2024 mit insgesamt 307.500 Euro.

„Wir möchten die betroffenen Gemeinden nicht nur mit fachlichem KnowHow begleiten, sondern bei richtungsweisenden Fragestellungen Entscheidungshilfen geben“, so Prof. Ulrike Kirchner, Geschäftsführerin des Kompetenznetzwerks. Dazu gehöre etwa die Entwicklung zukunftsbezogener Leitbilder für die Orte und für die gesamte Region, welche neue Identitäten ermöglichen, aber auch an Altes anknüpfen. Auch stelle sich die Frage nach einem verträglichen und zukunftsfähigen Wiederaufbau: „Wie können beim Wiederaufbau Aspekte der Klimaanpassung, einer neuen Mobilität und eines respektvollen Umgangs mit dem Naturraum berücksichtigt werden? Wir bieten den Kommunen und Kreisen gerne an, sich mit entsprechenden Aufgaben- und Fragestellungen an die Geschäftsstellen zu wenden.“

Die Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen und Kreise kamen auch mit konkreten Anliegen und Erwartungen zum Ahrbrücken-Workshop. „Das Wichtigste für die Brückenplanungen ist die Klärung des Hochwasserschutzes und der neuen HQ-100 Linie. Ich hoffe, dass die wissenschaftlichen Partner Hilfestellungen und Unterstützungen hierbei leisten können“, erklärte Reinhold Josef Goisser, Abteilungsleiter Tiefbau der Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler mbH. Zudem ist er sich sicher: „Die Erstellung von Hydraulik-Modellen in Verbindung mit den Brücken kann den Planungsprozess beschleunigen.“

Für Prof. Dr. Lothar Kirschbauer, wissenschaftlicher Leiter des Kompetenznetzwerks, ist der Workshop, der einen wichtigen Austausch ermögliche, ein Baustein im Puzzle für eine Zukunftsregion Ahr: „Aus Terminen im Ahrtal nehme ich immer wieder mit, dass es viele einzelnen Ideen und Initiativen gibt, dass aber eine unabhängige Abstimmung untereinander oder ein Input oder eine Begleitung durch die Wissenschaft fehlt.“ Es gebe einzelne Bereiche, wo dies zwar gut funktioniere, aber es fehle ein Gesamtkonzept für eine mögliche Zukunftsregion Ahr: „In diesem Gesamtkonzept sollten sich dann alle Interessen wie etwa Nachhaltigkeit, Tourismus und Mobilität wiederfinden und gegenseitig stärken.“

„Durch die Vernetzung mehrerer Hochschulen und Institutionen innerhalb Rheinland-Pfalz und auch darüber hinaus können hinaus wir zugunsten der betroffenen Gebiete unsere Expertise bündeln“, so Prof. Dr. Stoffel, Präsident der Hochschule Koblenz, der darin auch eine große Chance sieht, in Lehre und Forschung hochschulübergreifende und interdisziplinäre Kooperationen zu weiteren zukunftsrelevanten Themen zu initiieren. Weitere Informationen zum Kompetenznetzwerk finden sich unter www.hs-koblenz.de/wfdw.