Smart Data in mittelständischen Unternehmen: Gemeinsames Forschungsprojekt mit TU Berlin

09.07.2020

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In mittelständischen Unternehmen stößt Digitalisierung oft an ihre Grenzen. Ein neu gestartetes Forschungsprojekt der Hochschule Koblenz gemeinsam mit der Technischen Universität (TU) Berlin soll Lösungswege aufzeigen: Die beiden Hochschulen arbeiten gemeinsam an einem Konzept zur bedarfsgerechten Anwendung von Smart Data im Produktentstehungsprozess in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Mithilfe eines webbasierten Assistenzsystems sollen die Firmen ihre gesammelten Datensätze dazu verwenden können, neue Produkte zu entwickeln. Unterstützt wird das durch die Forschungsgemeinschaft Qualität e.V. (FQS) geförderte Projekt von einem projektbegleitenden Ausschuss, der sich aus Unternehmen verschiedener Branchen zusammensetzt.

„Smart Data Analytics in der Produktentstehung zur Sicherstellung der Qualität bei KMU“ lautet der Name des Projektes, das ein interdisziplinäres Forschungsteam aus wissenschaftlich Mitarbeitenden des Fachgebiets für Qualitätswissenschaft der Technischen Universität Berlin und der Forschungsgruppe Produktionsmanagement und Business Excellence des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Koblenz bearbeitet. Unter der Leitung von Prof. Dr. Bert Leyendecker von der Hochschule Koblenz und Prof. Dr.-Ing. Roland Jochem von der TU Berlin erstellt die Forschungsgruppe in den kommenden zwei Jahren ein IT-basiertes Assistenzsystem, das kleine und mittlere Unternehmen (KMU) systematisch durch den Produktentstehungsprozess (PEP) führen soll.

Um die Relevanz für die Industrie zu gewährleisten, wird das von der Forschungsgemeinschaft Qualität e.V. geförderte Projekt bei seiner Durchführung von einem projektbegleitenden Ausschuss unterstützt und beraten, der aus Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen der IT-Branche, des produzierenden Gewerbes, Verbänden und der Dienstleistungsbranche besteht. Mögliche Barrieren will man durch klare Empfehlungen zur Nutzung von Smart Data abbauen. Als Smart Data bezeichnet man digitale Informationen, die so aufbereitet sind, dass unmittelbar verwertbares Wissen daraus abgeleitet werden kann. Der Nutzen von Smart Data liegt beispielsweise in der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle durch eine zielgerichtete Analyse bereits vorhandener Datenmengen.

„Gerade kleine und mittelständische Unternehmen laufen Gefahr, den Anschluss an die Digitalisierung zu verlieren. Mit unserem Projekt wollen wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter solcher Firmen im Umgang mit Smart Data unterstützen und Berührungsängste minimieren“, erklärt Roland Jochem, zuständiger Projektleiter für die TU Berlin. Dies soll mithilfe des Assistenzsystems geschehen, in diesem zuerst der Bedarf eines Unternehmens durch Fragestellungen ermittelt wird und im Anschluss Datenquellen zur Beantwortung der Fragen vorgeschlagen werden. So wolle man die Mitarbeitenden durch den Produktentstehungsprozess führen und ihnen gleichzeitig Empfehlungen und Hintergrundwissen zu potenziellen Datenquellen sowie zur Analyse und Interpretation der Daten zur Verfügung stellen.

„Wir sind davon überzeugt, dass durch eine systematische und methodenbasierte Vorgehensweise die Produkt- und Prozessqualität in kleinen und mittleren Unternehmen verbessert und so auch die Entwicklungszeit neuer Produkte verkürzt werden kann“, bekräftigt Bert Leyendecker, der das Projekt für die Hochschule Koblenz steuert. Hierzu zähle man auch Möglichkeiten zur Reduzierung von Fehlkosten und eine bessere Erfassung von Kundenanforderungen. „Außerdem können wir in diesem Projekt wichtige neue Erkenntnisse zum Datenbestand, möglichen Erfassungsverfahren und der Nutzung von Daten in kleinen und mittleren Unternehmen generieren, was für die weitere Forschung in diesem Bereich essentiell ist.“

 

Förderungshinweis

Das IGF-Vorhaben 20889 N (Bewilligungszeitraum: 01.02.2020 – 31.01.2022) der Forschungsvereinigung Forschungsgemeinschaft Qualität e.V. (FQS), August-Schanz-Straße 21A, 60433 Frankfurt am Main wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.