Das SmartGaitLab kann dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung der Zukunft nachhaltig und digital zu gestalten. Das Labor liefert die Grundlage für den Bau (Hardware), die KI-basierte Datenanalyse (Software) und die Validierung kostengünstiger Sensorik für das Selfmonitoring von Patienten, Arbeitenden oder Freizeitsportlern. Des Weiteren könnten preiswerte diagnostische Geräte für Kliniken und niedergelassene Ärzte konzipiert, getestet und hergestellt werden. So ließen sich die Kosten der Langzeitbetreuung von Menschen mit Bewegungsstörungen und der organisatorische Aufwand deutlich reduzieren. Ein Thema von hoher wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Relevanz ist die Prävention von Stolper- Rutsch und Sturzunfällen. Nicht nur im fortgeschrittenen Alter stellen sie ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Gesundheitliche Probleme, die sich aus Stürzen ergeben, betreffen insbesondere Länder mit einem hohen Anteil älterer Menschen. In Europa lag der Anteil der über 65-Jährigen im Jahr 2019 bei 20,2 % der Bevölkerung und wird Prognosen zufolge im Jahr 2050 29,4 % erreichen. Das Problem wird demographiebedingt immer größer. Auch die Kosten, die schon jetzt durch Stürze entstehen, sind enorm. Sturzverletzungen gehören in den USA zu den teuersten medizinischen Erkrankungen. Im Jahr 2015 beliefen sich die Kosten für Stürze allein bei der öffentlichen Krankenversicherung Medicare auf über 31 Milliarden US-Dollar. Daher besteht ein dringender Bedarf an der Entwicklung kosteneffizienter Sturzprognosesysteme. Bestehende Systeme konzentrieren sich auf die Erkennung von Stürzen, während die Sturzvorhersage und -prävention kaum eine Rolle spielen. Mit der Entwicklung eines Systems, das Beinahestürze erkennen könnte, würde Ärzten und Patienten ein Werkzeug an die Hand gegeben, um das individuelle Sturzrisiko einzuschätzen. Im Anschluss könnten frühzeitig weitere präventive Maßnahmen eingeleitet werden. Nicht zuletzt kann das System im Erfolgsfall viele Arbeitsunfälle, die sich auf Stolpern, Rutschen oder Stürzen zurückführen lassen, vorhersagen. Solche Unfälle stellen für die Unternehmen ein großes Problem dar und verursachen massive Arbeitsausfälle. Durch die Erkennung von Risikofaktoren kann ein Arbeitgeber bestimmte Tätigkeiten umgestalten, um das Sturzrisiko am Arbeitsplatz zu verringern. Durch die Weiterentwicklung von KI-Techniken für den Laufsport lässt sich die Risikobewertung des Laufverhaltens für Breitensportler besser einschätzen. Als Ergebnis werden Überbelastungsverletzungen vermieden oder in einem frühen Stadium erkannt, so dass präventive medizinische Maßnahmen ergriffen werden können. Kostenintensive Behandlungen und langwierige Heilungsperioden können so verhindert werden.