Fabian Hoos at the University of the Sunshine Coast, Australia

Motivation zur Auslandsphase und Entscheidung für das Zielland

Neben der Förderung der fachlichen Kompetenzen innerhalb des Studiums war es für mich schon immer wichtig meine außerfachlichen Kompetenzen weiterzuentwickeln und zu stärken. Dazu gehört für mich die Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse. Hier war mein Ziel ein Semester im Ausland zu studieren, um meine Sprachfertigkeiten aufzubessern. Neben der sprachlichen Ebene ist ein Auslandsemester eine super Gelegenheit neue Kulturen, Länder und Menschen kennenzulernen. Für mich ist dies ebenfalls ein ausschlaggebender Punkt gewesen. Von Freunden und Bekannten habe ich sehr viel positives über Auslandsaufenthalte erfahren, was mich in meinem Vorhaben bestärkt hat.
Die Wahl des Ziellandes war für mich nicht sehr schwierig. Ich hatte im Vorhinein nur ein maßgebendes Ziel. Das Land sollte nicht innerhalb von Europa liegen und die Muttersprache sollte Englisch sein. In der Folge habe ich mich für Amerika, Kanada (Brock University), und Australien (USC) beworben. Da ein Auslandstudium immer mit hohen Kosten verbunden ist, habe ich mich für Standorte beworben, die Stipendien für die Studiengebühren (je nach Universität ca. 5.000 bis 10.000€) ausgeschrieben haben. Den Zuschlag für ein Stipendium habe ich für die University of the Sunshine Coast (USC) in Australien bekommen. Folglich habe ich mich dazu entschieden in Australien zu studieren.

Organisation des Auslandsaufenthaltes 

Die Vorbereitung des Auslandaufenthaltes war in meinem Fall nicht sehr ausgeprägt. Da das Semester in Australien bereits am 15. Juli beginnt, gab es sogar eine Überschneidung mit der Klausurenphase in Deutschland. Somit musste ich bereits Anfang des Sommersemesters 2019 meine Vorlesungen so wählen, dass keine Klausuren nach dem 15. Juli zu schreiben sind. Unter Absprache meiner Professoren war dies aber kein Problem und ich konnte es so lösen, dass ich einige Prüfungsleistungen aus früheren Semestern vorgeholt habe, um Vorlesungen mit späten Klausuren zu schieben. Somit konnte ich im Endeffekt genug ECTS – Punkte sammeln, um kein Semester zu verlieren.
Neben der Organisation des Studiums musste ich noch meine Wohnung untervermieten, was auch einige Zeit in Anspruch genommen hat.

Des Weiteren sind noch Anreisevorbereitungen zu treffen:

1. Visum
Es gibt mehrere mögliche Visa, die man beantragen kann. Neben dem üblichen „Student – Visa“ gibt es auch das „Work and Holiday Visa“. Wesentlicher Unterschied ist die Länge des Visums und dass man mit dem Work & Holiday Visa mehr Stunden pro Woche arbeiten kann. Ich habe mich für das Student – Visa entschieden. 

Sehr gute Informations-Website: https://www.australien-backpackersguide.com/studenten-visum-australien/
Visa beantragen: https://online.immi.gov.au/lusc/login

2. Versicherung
In Australien muss man gesundheitliche versichert sein. Hierfür gibt es in Australien eine OHSC (Overseas Student Health Cover), die für Studierende mit einem Student – Visa verpflichtend ist. Diese kann man direkt über die USC abschließen oder selbst über verschiedene Websites. In der Regel läuft ein Arztbesuch so ab, dass man zunächst die Rechnung selbst begleicht und diese dann anschließend einreicht und sein Geld zurückerhält.

3. Studiengebühren
Studieren in Australien ist nicht sehr günstig und in der Regel nicht kostenlos. Die Studiengebühren an der USC betragen ca. AUD11.000 (ca. 6710€). Für RAC-Studierende wird hierauf ein Studiengebührennachlass von 15 % und ab dem WS 2020 von 30 % gewährt. Zudem besteht die Möglichkeit, Auslands BAföG zu beziehen. Auslands BAfög übernimmt einen Höchstbetrag von 4.600 Euro der Studiengebühren, die Differenz haben die Studierenden selbst zu tragen.
Andere Finanzierungsmöglichkeiten sind Stipendien, die Studenten mit guten Leistungen finanziell im Ausland unterstützen. Hier gibt es ein Stipendium der Hochschule Koblenz, das die Studiengebühren in voller Höhe übernimmt. Des Weiteren gibt es noch zwei weitere Stipendien, für die man sich bewerben kann, wobei aber nicht beide gleichzeitig empfangen werden können.

• PROMOS Stipendium der DAAD (Fördergeld: 300€ pro Monat)
• HAW.International der DAAD (Fördergeld: 1200 pro Monat)

Ich habe das Stipendium der Hochschule Koblenz für die Studiengebühren erhalten sowie ein Promos Stipendium.

4. Führerschein
Möchte man in Australien auch mal mit dem Auto fahren, empfiehlt es sich einen internationalen Führerschien zu beantragen. Dies ist im Wesentlichen eine Übersetzung des Führerscheins (nur gültig mit original Dokument). Beantragen kann man dies im Bürgerbüro.

5. Unterkunft
Es gibt mehrere Möglichkeiten nahe der Universität zu leben. Es gibt zwei Studentenwohnheime:

5.1. Varsity Apartments
Das wohl angesagteste Wohnheim ist Varsity. Unter den Studenten auch bekannt als Party Hochburg. Hier ist täglich was los. Ob chillen am Pool, sportlich aktiv sein oder WG Partys ist alles gegeben. 

Vorteile:

• Man lernt schnell Leute kennen
• Viele Partys
• Sehr nahe zur Uni
• 2 Swimmingpools, 1 Volleyball Court, 1 Gemeinschaftsraum, viele Grillstationen

Nachteile:

• Es ist fast immer laut (Nachtruhe um 22 Uhr wird aber eingehalten)
• Gym ist nicht zu gebrauchen
• Waschmaschine und Trockner nicht inklusive

Kosten:

• Miete: AUD210 pro WOCHE
• Bond: AUD800 (bekommt man zurück)
• Reinigung nach Auszug: AUD200

5.2. Uni Central
Direkt neben den Varsity Apartments sind die Apartments der Uni Central. Besonders zu empfehlen für die, die es gerne etwas ruhiger haben und auch mal zu Hause lernen möchten.

Vorteile:

• Man lernt schnell Leute kennen
• Ruhiger, gut um Zuhause zu lernen
• Sehr nahe zur Uni
• 1 Swimmingpool, 1 Gemeinschaftsraum, 1 Grillstation

Nachteile:

• Wenig Sportmöglichkeiten
• Keine Partys

Kosten:

• Miete: AUD210 pro WOCHE
• Bond: AUD800 (bekommt man zurück)
• Reinigung nach Auszug: AUD200

Alternativ kann man auch bei einer Host Familie wohnen oder sich anders um eine Wohnung kümmern. Dies ist meist preiswerter. Allerdings ist es nicht so einfach Leute kennenzulernen, weil vor Allem am Anfang viel in Varsity oder Uni Central abgeht und man so einfach direkt mitten drin ist.

Link für andere Unterkünfte: https://www.usc.edu.au/learn/student-support/accommodation-and-housing.

Die Gasthochschule 

Die USC ist eine sehr vielfältige Universität mit sehr vielen verschiedenen wissenschaftlichen Studiengängen. Seitens meiner Hochschule habe ich die Vorschrift erhalten mindestens drei Fächer zu belegen. Grundsätzlich erfordern die Studiengänge ein sehr hohes Maß an Eigeninitiative. In der Regel muss man pro Fach drei Assignments einreichen, die unterschiedlich schwer gewichtet sind. Nur in manchen Fächern gibt es eine Klausur am Ende. Das Semester geht insgesamt 13 Wochen + 2 Wochen Klausurenphase. Nach Woche 10 und vor der Klausurenphase ist jeweils eine Woche Studybreak.

Die Noten können wie folgt übersetzt werden: 

Zur Auswahl gibt es ausführliche Informationen auf der Website (https://www.usc.edu.au/learn/courses-and-programs/courses/study-abroad-courses).

Ich habe mich für Introduction to Management (BUS104), Trade and Finance (IBS221), Cross Cultural Management (IBS220) und Corporate Governance (BUS320) entschieden. Mit meiner Wahl war ich bis auf Introduction to Management zufrieden. BUS104 ist sehr einfach und nicht sehr interessant, wenn man in Deutschland bereits ähnliche Kurse belegt hat.
Für das Lernen und Vorbereiten von Assignments ist die Bibliothek der USC ein sehr guter Ort. Es gibt viel Platz, um in Gruppen zu arbeiten, aber auch genug Bereiche, in denen man in Ruhe für sich arbeiten kann. Die Mensa bietet für AUD5.50 ein ausreichendes und nicht schlecht schmeckendes Mittagsessen. Auch an Coffeeshops mangelt es nicht.
5 Minuten zu Fuß entfernt von der Uni gibt es ein Fitnessstudio. Die Sunshinecoast ist sehr Sportfanatisch und so ist das Gym eine gute Anlaufstelle, um neue Leute kennenzulernen und für den körperlichen Ausgleich zu sorgen.

Das Leben im Gastland

In Australien sind alle Menschen super freundlich und zuvorkommend. Es ist sehr einfach mit Menschen in Kontakt zu kommen. Es gibt viele Möglichkeiten seine Freizeit zu genießen. Einerseits gibt es die Möglichkeit in Sippy Downs mit Freunden zu grillen oder bei Spielen der Uni Mannschaften zuzuschauen. Sehr hochklassig spielt das Netball-Team der USC. Sehr beliebt ist der Strand in Mooloolaba. Mit dem Bus in einer halben Stunde zu erreichen, bietet der Strand eine gute Möglichkeit zu surfen oder einfach im Sand zu relaxen. An der Strandpromenade gibt es zahlreich Restaurants und Snackbars, die sehr zu empfehlen sind. Ebenfalls in Mooloolaba gelegen ist die Shoppingmall „Sunshine Plaza“. Vor allem für die seltenen verregneten Tage eine gute Alternative. Mit zahlreichen Shops, Restaurants und einem Kino bietet sie viele Freizeitbeschäftigungen. Brisbane ist die Hauptstadt von Queensland und ca. 1,5 h mit dem Zug entfernt. Ein Trip lohnt sich aber auf jeden Fall. Empfehlung ist hier für mindestens ein Wochenende zu gehen und die gesamte Stadt einmal zu erkunden.

Hier sind noch ein paar Dos and Don´ts für Australien, die den Aufenthalt erleichtern:

Dos:

• Nimm deinen Führerschein mit, er fungiert als ID und ist deine Eintrittskarte für Clubs oder ähnliches
• Kreditkarte oder Apple-Pay sind Hauptzahlungsmittel
• Bargeld fast nicht nötig (nur auf Märkten)
• Trinke viel
• Sonnenschutz und Sonnencreme
• Freizeit genießen statt Studiumstress
• Reisen gehen in der Semester Break
• Offen sein für Neues

Don´ts

• Alkohol kaufen (v.a. harter Alkohol ist sehr teuer)
• Gegen Speed Limit verstoßen (es gibt keine Toleranz)
• Keine wilden Tiere streicheln
• Trinkgeld ist nicht nötig

Fazit 

Der Auslandaufenthalt ist eine unersetzliche Erfahrung und ich empfehle jedem diese auch wahrzunehmen. Man lernt sehr viele neue Leute kennen und schließt Freundschaften fürs Leben. Außerdem ist das Kennenlernen eines neunen Landes eine großartige Erfahrung, die die Persönlichkeit erweitert. Neben den neuen Sprachkenntnissen erfährt man viel über die Mentalität des Landes. Für mich bleibt diese Zeit unvergessen und ich bin dankbar, dass ich diese Chance ergriffen habe.