Judith Meier at Brock University in Canada
Hallo, ich bin Judith, studiere Sportmanagement am RheinAhrCampus und habe mein Auslandssemester an der Brock University in St. Catharines in Kanada verbracht.
Die Kurse, die ich an der Brock belegt habe, verlangten nicht nur eine abschließende Klausur, sondern auch Mid Term Exams, wöchentliche Abgaben von Hausaufgaben, Projekte und Präsentationen. Das ist ein guter Weg, um auf verschiedene Arten Punkte für die Abschlussnote zu sammeln, aber auch anstrengend. Dennoch sind die Inhalte sehr interessant, vor allem, weil es die belegten Kurse (z.B. Sport Management Ethik) am RAC nicht gibt oder sie anders sind, als die, die ich aus Deutschland kenne. Besonders gut hat mir hier Sport Event Management gefallen. Der Kurs am RAC bestand aus einer Vorlesung, während man an der Brock über das Semester einen sog. „Operational Plan“ erarbeiten musste. Hierfür hat jedes Mitglied in einer Gruppe von etwa 10 Studenten ein Aufgabengebiet für die Durchführung eines Events zugeteilt bekommen und während der Vorlesungen wurden verschiedene Phasen des Eventplanungsprozesses erklärt, sodass man anhand dieser dann den Ablaufplan für die Vorbereitung und Durchführung des Events erstellen konnte. Meine Gruppe hatte die Aufgabe den „National Lacrosse League Draft 2018“ in den Räumlichkeiten der Brock University zu planen und ich war für das Akkreditierungs-Management zuständig. Die Planungen wurden nicht in die Realität umgesetzt, aber so hat man dennoch einen sehr guten und detaillierten Eindruck in die Planung von Events erhalten. Ich habe meine Kurse so gewählt, dass ich nur dienstags und mittwochs Vorlesungen hatte. Das war ganz praktisch, da Donnerstags die Studentenparties in Downtown stattfinden und man so auch ein verlängertes Wochenende hatte, um dies für Ausflüge zu nutzen.
Durch das International Office wurden viele Trips angeboten, bei denen man mit anderen Austauschstudenten in Verbindung kommt und Freunde findet. So hatte ich die Möglichkeit meinen Geburtstag mit Freunden aus der ganzen Welt zu feiern! Unter anderem haben wir eine Weinprobe in einer der vielen Weingüter gemacht und sind zur Halloween Haunt in den Freizeitpark „Canada’s Wonderland“ gefahren.
Gewohnt habe ich zusammen mit Felix, einem anderen Studenten des RAC und drei Kanadiern in einem Haus in Thorold, was nur etwa 15 Minuten mit dem Bus von der Uni entfernt war. Dadurch, dass wir off-campus gelebt haben, haben wir die volle kanadische Erfahrung gemacht. Wir haben uns mit den Freunden unserer Mitbewohner angefreundet, waren dort zu „Ugly-Christmas-Sweater“ Hausparties eingeladen oder sind mit ihnen nach Buffalo zum Football gefahren. Es war eine wirklich gute Entscheidung, off-campus zu wohnen, da wir so vieles aus dem alltäglichen kanadischen Leben erfahren haben. Das Beste war aber, dass wir bei der Familie unseres Mitbewohners J-P zu Weihnachten eingeladen waren und so ein typisch kanadisches Weihnachtsfest miterleben durften! Die Gastfreundschaft war einfach nur grandios und wir haben richtig gute Freunde gefunden. Auch wenn es für mich als einziges Mädel unter 4 Jungs manchmal sehr anstrengend war, habe ich die Zeit genossen und freue mich, die Jungs irgendwann wiederzusehen. Die Zimmer haben wir über die Facebook Gruppe „Brock University Off-Campus Housing“ gefunden. Für Unterkünfte während Reisen haben wir Airbnb oder Hostelworld genutzt.
Reisen ist in Kanada leider nicht ganz so günstig, wie ich es mir erhofft hatte, dennoch habe ich einiges vom Land gesehen. Da die Niagarafälle schnell zu erreichen sind, war ich dort mehrere Male und war immer wieder von der Gewalt des Wassers beeindruckt. Während der Reading Week im Oktober haben Felix und ich uns ein Auto gemietet und haben Ottawa, Montreal und Quebec City inklusive der Nationalparks Mont-Tremblant und Jaques-de-la-Cartier besucht. Gerade im Herbst mit den verfärbten Blättern war das wunderschön! Ebenso habe ich einen Tagestrip in den Algonquin Provincial Park und auf die Bruce Peninsula gemacht. Mietwagen für unsere Trips habe ich immer bei der Hertz Station von Albert gemietet. Als Brock Student bekommt man online mit einem Code Rabatt, oder vor Ort einen guten Preis! Ebenfalls bekommt man als ADAC Mitglied vergünstigte Mietwagen. Auf dem Weg nach Kanada habe ich einen Zwischenstopp in Island gemacht und gemeinsam mit Felix ein Auto gemietet. Wir haben uns in 5 Tagen den Süden der Insel angesehen und bevor es zurück nach Deutschland geht bereisen wir noch die Ostküste der USA und Florida. Wenn man schonmal in der Nähe ist, sollte man das auf jeden Fall nutzen!
Mein absolutes Highlight war aber ein Abend in Toronto. Ich bin sehr großer Fan der kanadischen Band Billy Talent und als ich gehört habe, dass deren Sänger in einem Theaterstück im Crows Theatre in Toronto spielt, musste ich natürlich direkt Tickets dafür bestellen. Das Stück war richtig gut, aber das Highlight war, dass ich zwei Bandmitglieder nach der Vorstellung persönlich getroffen und mich mit ihnen unterhalten habe.
Zu einem Ritual ist unser „Social Tuesday“ geworden. Hier haben wir uns gemeinsam mit 2 anderen Internationals zum Lebensmittel shoppen getroffen und anschließend in unserer WG gemeinsam gekocht und Karten gespielt. Dienstag, weil es dienstags 10% Rabatt für Studenten gibt!
Ich hatte das große Glück, mein Auslandssemester durch das Erasmus+ Stipendium realisieren zu können. Nachdem das Stipendium am RAC ausgeschrieben wurde, habe ich mich darauf beworben und war neben Felix eine „Auserwählte“. Durch die finanzielle Unterstützung konnte ich die Flüge und die Unterkunft in der WG finanzieren und hatte sogar noch etwas Taschengeld für die Erkundung des Landes übrig. Da das Stipendium die Studiengebühren übernimmt, ist der Großteil der Kosten eines Auslandssemesters ausgeblieben. An Miete habe ich $440 pro Monat gezahlt, hinzu kamen etwa $20 Anteil für das Internet in der WG und $40 für eine SIM-Karte. Zudem habe ich vor Ort die UHIP Krankenversicherung und das Busticket zahlen müssen, was gemeinsam etwa $420 waren.
Kanada und die Brock University kann ich sehr empfehlen! Die Menschen sind sehr hilfsbereit, freundlich und locker. Wenn man sie braucht, bekommt man jederzeit Hilfe. Generell ist Kanada immer eine Reise wert, aber durch das Studium hier lernt man die Mentalität und das Leben im Land noch besser kennen!