Svenja Hermann at Universitat Jaume I Castellon, Spain

Motivation zur Auslandsphase und Entscheidung für das Zielland

Motivation zur Auslandsphase und Entscheidung für das Zielland

Mein Name ist Svenja, ich bin 23 Jahre alt und studiere Sportmanagement im 5. Semester am RheinAhrCampus der Hochschule Koblenz. Im Sommersemester 2021 habe ich ein Auslandssemester in Spanien, Castellón de la Plana, absolviert. Ich habe mich damals für eine Auslandsphase während meines Studiums entschieden, weil ich denke, dass es eine einmalige Gelegenheit ist, persönliche Erfahrungen für das Leben zu sammeln. Während des Studiums im Ausland gibt es viele Herausforderungen, denen man sich stellen muss, wie z.B. eine neue Sprache zu lernen oder sich in einem fremden Land zurechtzufinden, in dem man niemanden kennt. Nach so einer außergewöhnlichen Erfahrung fühlt man sich im Umgang mit neuen Menschen und Situationen sicherer, was für mein Studium und meinen späteren Job sehr von Vorteil sein kann. Ich habe mir schon immer gewünscht ins Ausland zu gehen, doch hatte bis vor meinem Auslandssemester in Spanien noch nicht die Möglichkeit dazu. Mit Erasmus konnte ich mir diesem Traum endlich erfüllen.

 

Mein Interesse für Spanien war dabei besonders groß, da ich Spanisch für eine wunderschöne Sprache halte und mich die spanische Kultur im Generellen sehr interessiert. Mein Spanisch war vor meinem Aufenthalt nicht perfekt und ist es auch jetzt danach immer noch nicht, jedoch habe ich in meiner Zeit in Spanien meine Sprachkenntnisse definitiv verbessert und es hat gleichzeitig Spaß gemacht sich damit zu beschäftigen. Ich kann mittlerweile die Menschen auf der Straße gut verstehen und Gespräche mit ihnen führen. Da die Sprache natürlich auch ein Teil der Kultur ist, bekommt man dadurch weitere Einblicke. Besonders gut hat mir auch vorher schon die spanische Mentalität, ihre Lebenseinstellung und ihre Musik gefallen. Deshalb war es mein Ziel die Menschen, die in Spanien leben, und deren Kultur aus erster Hand kennenzulernen und zu erleben.

Organisation des Auslandsaufenthaltes

Finanzierung

Zur Finanzierung meines Auslandsaufenthalts kann man sagen, dass ich drei verschiedene Einnahmequellen hatte. Zum einen habe ich eine Förderung von ERASMUS+ in einer Gesamthöhe von 1638 € erhalten. Zum anderen hatte ich während des Semesters weiterhin meinen Mini-Job als studentische Hilfskraft, den ich aus dem Homeoffice online weiter erledigen konnte. Dort habe ich monatlich ca. 450 € verdient. Des Weiteren habe ich auch das Kindergeld von meinen Eltern in Höhe von 200 € jeden Monat erhalten. Einen Auslandsbafögantrag hatte ich auch gestellt, jedoch wurde der leider abgelehnt.
Meinen Auslandsaufenthalt habe ich also wie folgt finanziert:

Anreisevorbereitungen

Zunächst habe ich mich vor meiner Anreise darum gekümmert, dass ich eine Auslandskrankenversicherung habe. Das war bei mir nicht so problematisch, da meine Krankenkasse mit einer privaten Krankenversicherung zusammenarbeitet, die eine Auslandskrankenversicherung anbietet. Dieses Angebot habe ich angenommen. Es ist sehr wichtig eine Auslandskrankenversicherung zu haben, da immer mal etwas passieren kann und man ärztlich behandelt werden muss. Gerade in Zeiten von Corona ist man damit abgesichert. Man sollte dabei auf jeden Fall darauf achten, welche Leistungen die Krankenversicherung enthält, z.B. Arzt- und Krankenhauskosten, Arzneimittel, zahnärztliche Behandlungen sowie auf Krankenrücktransport. Des Weiteren hatte ich eine Kreditkarte beantragt, damit ich in Spanien keine Probleme mit meiner Giro Karte bekomme und wirklich überall bezahlen kann. Im Nachhinein kann ich sagen, dass man wirklich überall mit der Giro Karte bezahlen kann und auch an jeglichen Geldautomaten Geld gegen einen kleinen Betrag von ca. 2 – 3 € abheben kann. Die Kreditkarte bräuchte man nur, wenn man ein Auto mieten möchte. Dort wird keine Giro Karte, sondern ausschließlich Kreditkarte akzeptiert.
Zur weiteren Vorbereitung hatte meine Gasthochschule schon vorher viele Mails geschickt mit Links zu Gruppen, damit man schon mit den anderen Studierenden in Kontakt treten konnte.
 

Unterkunft

Ich habe meine 4er-WG durch ein Uniportal gefunden. Die Wohnung lag sehr zentral, nah am Parque Ribalta. Ich kann nur empfehlen eine Wohnung in der Nähe des Stadtzentrums zu suchen, da dort die meisten anderen Erasmus-Studenten wohnen. Ich hatte vorher keinen Vertrag unterschrieben und nur die Hälfte der Kaution (70 €) bezahlt, weil ich mir vorher sicher sein wollte, dass die Wohnung den Fotos entspricht. Hierbei ist es auch empfehlenswert im Vorhinein nach Videos von der Wohnung zu fragen. Meine WG war leider nicht ganz so modern und sauber, wie viele andere Wohnungen, die ich gesehen habe. Es war ein sehr altes Gebäude und der Zustand des Badezimmers und der Küche waren nicht ganz optimal. Mein Zimmer jedoch war gut ausgestattet und sehr sauber. Ich hatte sogar einen eigenen Zugang zum Balkon. Weiterhin hatte die Wohnung zusätzlich zum Balkon auch noch eine Dachterrasse, was für mich das absolute Highlight der WG war. Generell habe ich aber viele gute Wohnungen in Castellón gesehen. Insbesondere der Mietpreis ist sehr gut, mein WG-Zimmer hat 180 € plus Nebenkosten gekostet. Die Residenz der Universität würde ich eher nicht empfehlen, da es deutlich teurer ist und man nicht direkt mit anderen Erasmus-Studierenden in Kontakt kommt.
 

Meine Mitbewohner waren keine Erasmus-Studierenden, weshalb wir auch leider nicht so viel miteinander unternommen haben. Ich habe mit einem 30-jährigen Koch aus Kolumbien, einem 23-jährigen Studenten aus Marokko und einer 25-jährigen Erasmus Studentin aus Polen, die aber an einer anderen Uni studiert hat, zusammengewohnt. Es ist daher empfehlenswerter in eine WG mit anderen Erasmus-Studierenden zu ziehen, da man so sofort integriert ist und viele neue Leute kennenlernt. Außerdem ist es auch sehr hilfreich, wenn man mal Probleme oder Fragen hat und direkt seine Mitbewohner fragen kann. Also sollte man am besten die Leute vor Beginn des Semesters über die Facebook oder WhatsApp Gruppe anschreiben und fragen, ob man zusammen in eine WG ziehen möchte.

Anreise

Die Anreise nach Castellón erfolgte sehr unkompliziert. Von Frankfurt/Düsseldorf aus gibt es einige Flüge nach Valencia. Ich bin damals von Frankfurt mit Lufthansa nach Valencia geflogen. In Valencia angekommen nimmt man am besten die metro vom Flughafen zur Station „Xátiva“. Diese befindet sich direkt gegenüber vom Hauptbahnhof in Valencia (Estacion del Norte). Von dort aus fahren verschiedene Züge nach Castellón. Je nachdem, welchen man nimmt, dauert die Fahrt 1 – 1 ½ Stunden. Tickets für die Züge kann man direkt vor Ort am Schalter oder am Automaten kaufen. Als ich in Castellón angekommen bin, hat mich mein Vermieter mit dem Auto vom Bahnhof abgeholt und zur Wohnung gefahren. Aber Castellón ist sehr übersichtlich, das heißt auch vom Bahnhof in Castellón kann man normalerweise zentrale Wohnungen zu Fuß in ca. 15 min erreichen. Alternativ hat Castellón auch ein gutes Bussystem und auch eine Straßenbahn. Jede Fahrt mit der Tram kostet 1,05 € und ist daher gut zu finanzieren.
 

Die Gasthochschule

Campusleben

Das Studium an der Universitat Jaume I unterscheidet sich ein bisschen von dem Studium am RheinAhrCampus. Während des Semesters hat man Abgaben, Gruppenarbeiten und Präsentationen, aber dafür zählt die Klausur am Ende nicht so viel. Im Bereich der BWL sind die meisten Fächer folgendermaßen aufgeteilt: Normalerweise gibt es einen Praxis-Teil, welcher 30 % der Gesamtnote ausmacht und einen Theorie-Teil, welcher 70 % der Gesamtnote ausmacht. Der Praxis-Teil umfasst dann Gruppenarbeiten und der Theorie-Teil die Abschlussklausur. Die Klausuren bestehen häufig aus Multiple-Choice Fragen oder kleinen Schreibaufgaben. Die Professoren sind sehr nett und sehr umgänglich. Die meisten haben außerdem sehr viel Verständnis für Erasmus-Studierende. Die Beziehung zwischen Professor und Studierenden ist in Castellón sehr freundschaftlich, so spricht man zum Beispiel seinen Professor mit „Du“ und Vornamen an. Darüber hinaus sind Professoren sehr hilfsbereit bei Nachfragen. Die Kurse sind in Spanien klein, das heißt normalerweise beträgt eine Klassengröße so zwischen 10 – 20 Studierenden, welches mehr mündliche Beteiligung und Austausch ermöglicht. Bei mir wurden die Vorlesungen im ersten Monat Corona bedingt nur online angeboten. Aber das war kein Problem, da auch das sehr gut von der Universität organisiert wurde. Nach diesem Monat konnten wir zum Glück ganz normal wieder zur Uni gehen.
Generell ist das Studium an der Universitat Jaume I in Castellón sehr schön. Der Campus ist riesig, da sich alle Fakultäten an einem Ort befinden. Es gibt Fakultäten wie Jura und Ökonomie, Geistes- und Sozialwissenschaften, Gesundheitswissenschaften und mehr. Der Campus ist geprägt von einem großen Garten, der wie ein Park aufgebaut ist, modernen Gebäuden und Bars, sodass man sich direkt wohlfühlt. Als Besonderheit an der UJI würde ich auf jeden Fall das Café Sentits nennen, da sich dort nach und zwischen den Vorlesungen immer viele Studierende aufhalten, um etwas zu essen oder zu trinken. Das Sentits befindet sich im Zentrum des Campus und ist von jeder Fakultät aus gut zu erreichen. Die Stimmung dort macht immer gute Laune und es wird immer Musik gespielt.
Des Weiteren gibt es viele Sportmöglichkeiten auf dem Campus, wie zum Beispiel Tennis, Squash oder Pádel. Es gibt aber auch ein Schwimmbad und ein Fitnessstudio, welche gegen einen kleinen Betrag oder mit einem Sportpass genutzt werden können. Die Sportanlage, die sich auch direkt am Campus befindet, ist ebenso sehr groß. Ich habe mich in meiner Zeit in Castellón dem Futsal Team der Frauen der Uni angeschlossen. Wir hatten 2x pro Woche Training in der Sporthalle und sogar zwei Spiele gegen andere Universitäten. Mit meinen Freunden waren wir auch sehr oft Pádel spielen, was wirklich sehr viel Spaß gemacht hat. Das sollte man unbedingt mal ausprobiert haben während seines Aufenthalts in Spanien.

Kursauswahl

Da es an der Uni in Castellón den Studiengang Sportmanagement nicht gibt, musste ich mir Kurse aus dem Studiengang Business Administration aussuchen. Dabei muss man darauf achten in welchem Semester man nach Spanien geht. In Spanien werden Wintersemester und Sommersemester als 1. und 2. Semester bezeichnet. Da ich im Sommersemester nach Spanien gegangen bin konnte ich mir nur Kurse aus dem 2. Semester aussuchen. Aus welchem Jahr war dabei egal. Das Einzige, worauf man ein bisschen achten muss, ist die Unterrichtssprache. Die Uni bietet Fächer auf Englisch, Spanisch und Valenzianisch an und es gibt auch nicht alle Fächer auf Englisch. Man bekommt aber vorher eine Liste mit allen Kursen, die auf Englisch angeboten werden. Normalerweise sind die Lehrenden aber sehr verständnisvoll, wenn man spanische Fächer belegt und Erasmus-Student ist. Da mein Auslandssemester freiwillig war und ich mir nichts habe anrechnen lassen, konnte ich belegen, was ich wollte. Sollte man sich einen Kurs anrechnen lassen wollen, muss man gucken, ob die Kurse inhaltlich mit denen aus Deutschland ungefähr übereinstimmen. Danach muss man das dann mit der Uni in Deutschland absprechen. Weiterhin muss man den Stundenplan bei der Kurswahl beachten, damit sich die Kurse zeitlich nicht überschneiden. Dazu gibt es ein Portal der Uni, auf dem man alles nachgucken kann.

Ich habe mich damals für Kurse auf Englisch entschieden, da mein Spanisch noch nicht so gut war. Die folgenden Kurse hatte ich belegt: Foundations of Marketing, Quantitative Methods, Spanish and World Economy und zusätzlich noch den Semi-intensive Spanishcourse B1 level. Da wir in den Kursen Spanish and World Economy und Foundations of Marketing jeweils ein so genanntes COIL (Collaborative Online International Learning) Projekt im Austausch mit kanadischen Studenten Online durchgeführt haben, welches relativ zeitaufwändig war, hatte ich nach einigen Wochen den Kurs Spanish and World Economy noch abgewählt. In dem COIL Projekt in Marketing hatten wir wöchentliche Meetings mit den Kanadiern und mussten die Marketingstrategie einer Sportmarke Schritt für Schritt analysieren. Es war wirklich interessant mit Studenten einer anderen Universität zusammen zu arbeiten. Zum Abschluss haben wir dafür auch noch ein Zertifikat erhalten. Die Uni bietet zusätzlich Sprachkurse an, allerdings gegen Entgelt. Dabei kann man entweder einen Intensivkurs wählen, welcher drei Wochen dauert und dabei montags bis freitags stattfindet oder einen Semi-intensivkurs, welcher mehrere Monate dauert, aber nur 3x Mal die Woche stattfindet.

Ich habe den Semi-Intensivkurs B1 Level belegt und kann diesen auch mehr empfehlen, weil man einfach mehr Zeit hat alles zu wiederholen und nachzuvollziehen. Es hat mir sehr geholfen mein Spanisch in wenigen Monaten deutlich zu verbessern. Des Weiteren ist die Spanischdozentin supernett und vermittelt den Stoff sehr gut, sodass es sogar Spaß macht sich damit zu beschäftigen. Ich kann es wirklich nur weiterempfehlen. Am Ende des Kurses musste man eine Prüfung ablegen, um das B1 Level zu erhalten. Die Prüfung bestand aus fünf Teilen: mündliche Prüfung, Vokabeln, Grammatik, Leseverstehen und Hörverstehen
Nach diesem Kurs habe ich noch einen weiteren Sprachkurs bei einer privaten Agentur gemacht, die heißt inlingua Castellón und ist auch sehr empfehlenswert und etwas günstiger (10h für 70 €). Diesen Kurs habe ich belegt, um meine gelernten Spanischkenntnisse festigen und weiter anwenden zu können.
 

Mein Ziel von Anfang an war es meine Sprachkenntnisse in Spanisch in meinem Auslandssemester deutlich zu verbessern, sodass ich mich mit den Leuten auf der Straße oder mit meinen Freunden auf Spanisch unterhalten kann. Dies habe ich dank des Spanischkurses in der Uni und dank meiner Freunde geschafft. Ich kann es wirklich nur weiterempfehlen einen Spanischkurs zu belegen, wenn man noch gar kein Spanisch oder auch noch nicht so gut Spanisch sprechen kann. Des Weiteren hat es mir sehr geholfen nicht nur mit Erasmus-Studenten aus dem eigenen Land oder mit Personen, die nur Englisch konnten, Zeit zu verbringen, da man sehr schnell dazu verleitet wird auch nur Englisch zu sprechen und das Spanisch gar nicht anwendet. Ich hatte glücklicherweise einen Freund in meiner Freundesgruppe, der kein Englisch, sondern nur Spanisch sprechen konnte. Dadurch war ich quasi gezwungen Spanisch zu sprechen und habe mich kontinuierlich verbessert. Mit Spaniern selbst hatte ich und auch viele andere Erasmus-Studierende nicht so viel Kontakt. Das kommt daher, dass wir immer viel unternehmen wollten, oft unterwegs waren und viel erlebt haben. Für die Spanier hingegen ist es das normale, alltäglich Leben. Viele Sachen, die wir gemacht haben, kannten sie bereits schon und hatten dann nicht immer so die Lust darauf und auch nicht so viel Zeit dafür, da sie andere Verpflichtungen hatten.

Das Leben im Gastland

Tipps & Empfehlungen

Obwohl Castellón eher nur als kleinere Stadt gilt, hat sie sehr viel zu bieten und für mich persönlich die perfekte Größe. Alles liegt sehr nahe beieinander und ist somit gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar. Da die meisten Erasmus-Studierenden in der Nähe des Stadtzentrums wohnen, ist man bis zu den anderen Wohnungen nur ca. 10 – 15 min zu Fuß unterwegs. Das ist wirklich sehr praktisch und man ist nicht auf Bus oder Bahn angewiesen. Um sich ein Fahrrad ausleihen zu können, empfehle ich das öffentliche Fahrradverleihsystem „Bicicas“. Das System funktioniert so, dass man sich die Bicicas App runterlädt und einen einmaligen Betrag von 25 € zahlt. Dafür kann man dann die Fahrräder ein ganzes Jahr lang nutzen. Überall in Castellón gibt es Fahrradstationen, an denen man einen Code eingeben muss und sich dann eines der Fahrräder aussuchen kann. Dieses muss man dann innerhalb von max. 2 Stunden an einer anderen oder auch an derselben Station wieder abstellen. Ein Fahrrad eignet sich besonders für den Weg zur Universität (ca. 10 min) oder für den Weg zum Strand (ca. 30 min). Eine andere Möglichkeit für diese beiden Strecken ist mit der Tram zu fahren. Die Tram kostet für jede Fahrt 1,05 € und ist somit auch sehr günstig. Des Weiteren hat man in Castellón nicht nur die Nähe zum Meer, sondern auch die Nähe zu den Bergen. Das ist wirklich eine Besonderheit, da es nicht oft vorkommt, dass man beides auf einmal hat. Außerdem gibt es in Castellón viele Parks, wo man sich in seiner Freizeit sehr gut aufhalten kann, spazieren gehen oder einfach das Wetter genießen kann. Meine beiden Lieblingsparks sind zum einen der „Parque Ribalta“ und zum anderen der „Parque Rafalafena“.
Für Spanien typisch sind Bars, Cafés und Restaurants, bei denen man draußen sitzen kann. Auch dafür ist in Castellón reichlich gesorgt. Am Plaza Santa Clara gibt es viele Cafés und Bars in denen man eigentlich zu jeder Tageszeit etwas zu essen oder zu trinken findet. Aber auch in jeglichen anderen Straßen der Innenstadt befinden sich zahlreiche Bars oder Cafés. Dies macht einen großen Teil der spanischen Kultur und der Mentalität der Leute aus. Das Leben in Spanien findet draußen statt und Personen jeden Alters sitzen immer in den Cafés und genießen das Leben. Zu jeder Tageszeit (außer zur Siesta Zeit) sieht man die Leute in den Straßen sitzen und hört, wie sie sich fröhlich miteinander unterhalten. Mir persönlich gefällt das besonders gut, da es mich glücklich macht, die Leute so zu sehen. Anfangs habe ich immer den Fehler begangen, so gegen 16 Uhr ins Zentrum zum Einkaufen zu gehen.  Zu dieser Uhrzeit ist Einkaufen aber nicht möglich, da die Spanier nachmittags Siesta halten. Das heißt der Großteil der Geschäfte und zum Teil auch Cafés sind von ca. 14 – 17 Uhr geschlossen.

Wenn man lieber Großstädte mag und lieber dort leben möchte, sollte man jedoch besser nicht nach Castellón fahren, da es eher eine kleine Stadt ist. Des Weiteren sollte man auch keine großen Erwartungen an eine kulturelle Stadtarchitektur haben. Die Häuser sind alle relativ einfach gebaut und das Stadtbild generell ist nicht besonders schön. Jedoch gibt es einige schöne, historische Gebäude, wie beispielsweise das „Oficina de Correos“, der „Mercat Central“, die „Concatedral de Santa María“, das „Teatro Principal“ und die „Basílica de la Mare de Deú del Lledó“. Auch eine kleine Häuserreihe am „Plaza de la Independencia“ finde ich sehr schön.
Sportliche Aktivitäten kommen in Castellón auch nicht zu kurz, da es sehr viele verschiedene Möglichkeiten gibt Sport zu treiben. Wie bereits erwähnt kann man in der Uni viele Sportarten wie Pádel, Tennis und weitere in Anspruch nehmen. Auch am Meer gibt es die Möglichkeit Wassersport zu betreiben, wie beispielsweise Surfen, Kiten oder Stand-Up-Paddle. Wenn man gerne Joggen geht, gibt es die Möglichkeit die Strecke von ca. 6 km zum Strand zu joggen und sich dort dann eine erfrischende Abkühlung im Meer zu holen. Dann gibt es viele Fitnessstudios, in denen man sich anmelden kann und natürlich kann man im Nachbarort in den Bergen gut wandern. Weiterhin hat Castellón auch viele Outdoor-Fitnessstudios, Tanzstudios, ein Jump House und eine Bowlingbahn, in der man mit seinen Freunden einen netten Abend verbringen kann, zu bieten.
Außerdem hat Castellón die perfekte Lage, um von dort aus, andere interessante Städte zu erkunden. Wenn man für mehrere Tage verreisen möchte, kann ich Barcelona und Alicante empfehlen, da man beides relativ schnell mit der Bahn oder mit einem Auto erreichen kann. Nach Barcelona haben wir mit dem Zug 2 ½ Stunden und nach Alicante mit dem Auto 3 Stunden gebraucht. Beide Trips waren es auf jeden Fall wert, da beide Städte sehr schön sind. In Alicante kann man dann auch noch Tagestrips zum Beispiel nach Calpe, Benidorm oder Altea machen. Weitere Tagestrips, die man von Castellón aus auf jeden Fall machen sollte, sind unter anderem Valencia, Peniscola, Sagunt und Morella. Auch den Vía Verde in Benicassim sollte man mindestens einmal gewandert sein. Man kann dort auch an den Klippen ins Meer gehen. Was mir persönlich am besten gefallen hat, waren unsere Ausflüge nach Montanejos, den Naturpark „Parc Natural de la Tinença de Benifassà“ und die kleinen umliegenden Dörfer, wie beispielsweise Fanzara. Dadurch lernt man nochmal eine völlig andere und nicht so touristische Seite von Spanien kennen. Zum Schluss meines Auslandsaufenthaltes haben ein paar Freunde und ich auch noch eine Reise für 6 Tage nach Andalusien gemacht. Dort haben wir die Städte Sevilla, Malaga und Granada und einen weiteren Naturpark besichtigt. Von Castellón nach Sevilla benötigt man ca. 9 Stunden mit dem Zug. Für mich persönlich war Sevilla mit Abstand die schönste Stadt in Spanien und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Jedoch sollte man nicht unbedingt im Sommer dorthin fahren, da es dort mit Temperaturen von ca. 45°C sehr heiß werden kann.

 

Kosten

Castellón ist im Verhältnis zu anderen Großstädten in Spanien, wie beispielsweise Barcelona oder Valencia und auch im Verhältnis zu deutschen Städten sehr günstig. Wie bereits erwähnt hat meine Miete kalt 180 € pro Monat gekostet. Die Nebenkosten für Strom und Wasser beliefen sich monatlich auf ca. 35 €. Fahrten mit der Tram kosten 1,05 € und mit dem Bus ca. 1,50 €. Auch Bars und Restaurants sind sehr günstig. Einen Kaffee oder ein Bier bekommt man in den Cafés meistens schon nur für jeweils 1,40 €. Der Preis eines Tagesmenüs im Restaurant bestehend aus Vorspeise, Hauptspeise, Nachtisch und ab und zu auch noch einem Getränk inklusive, beläuft sich auf ca. 12 €. Supermärkte oder Modegeschäfte hingegen sind preislich ähnlich wie in Deutschland. Dort gibt es nicht so große Unterschiede. Des Weiteren sind sogar die Fahrten mit dem Zug nach Valencia für 5,80 € pro Fahrt verhältnismäßig günstig. Sollte man sich für einen Ausflug ein Auto ausleihen wollten, ist auch dies nicht so teuer. Durch die ESN-Karte bekommt man außerdem eine Vergünstigung und wenn man älter als 25 Jahre ist, sinkt der Preis nochmals ein wenig.

Fazit

Nach meinem halben Jahr in Castellón kann ich sagen, dass es mir dort sehr gut gefallen hat und ich es nur jedem empfehlen kann dorthin zu gehen. Für mich persönlich war das Auslandssemester bisher die beste Zeit meines Lebens. Es ist so eine tolle Erfahrung sein Erasmus-Semester in Castellón zu machen. Die Stadt hat für mich die perfekte Größe, sodass man alles gut zu Fuß erreichen kann und kein Auto benötigt oder viel Geld für Bus und Bahn ausgeben muss. Man begegnet somit auch immer vielen bekannten Gesichtern auf der Straße. Das Landschaftsbild, welches durch das Meer und die Berge geprägt wird, ist einfach nur perfekt, gerade auch weil das Wetter in Castellón fast immer mitspielt. Ich habe dort verhältnismäßig wenig Regen gesehen. Die Bewohner Castellón‘s sind sehr höflich, aufgeschlossen und liebenswert. Außerdem hat die Stadt auch sehr viele coole Anlaufstellen für Studierende, sodass man immer wieder neue Leute kennenlernt und es nie langweilig wird. Ich hatte zunächst die Möglichkeit mein Auslandssemester entweder in Malaga oder in Castellón zu verbringen. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich mich damals für Castellón entschieden habe. Für Erasmus-Studierende finde ich Castellón viel passender, günstiger und besser. Es ist zwar eine kleine Stadt, dennoch aber nicht zu ruhig für Studenten. Außerdem hat man viele Möglichkeiten, die verschiedensten Dinge zu unternehmen und dafür nicht sehr viel bezahlen zu müssen. Ich freue mich jetzt schon darauf Castellón irgendwann noch einmal besuchen zu können.