Tabea Arends - Erfahrungsbericht Aspira University College, Split/Kroatien
Motivation zur Auslandsphase und Entscheidung für das Zielland
Grundsätzlich habe ich für mich seit Beginn meines Studiums von der Idee ein Auslandsemester zu machen abgewendet. Ich habe mir immer eingeredet ich sei nicht der „Typ Mensch“ für eine lange Zeit im Ausland. Meine Familie und meine Freunde sowie mein geregeltes Leben in Deutschland sind mir heilig und ich konnte mir nie vorstellen all das monatelang zurückzulassen. Zudem hatte ich große Angst vor der Herausforderung ein ganzes Semester auf englisch zu studieren. Im Hinterkopf hatte ich jedoch immer die Gedanken, dass ein Auslandssemester mit hoher Wahrscheinlichkeit meine private sowie berufliche Zukunft positiv beeinflussen wird (Verbesserung der Sprachkenntnisse, bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, persönliche Weiterentwicklung). Nach einem langen Gespräch mit einem Freund, der schon öfters für längere Zeit im Ausland war, hat mich die Neugierde dann gepackt. Als dann die Info-Rundmail zu einem Auslandsaufenthalt von Frau Neukirchen kam, habe ich mich das erste Mal konkret informiert. Der Wunsch meiner Neugierde nachzugehen war sehr groß, die Angst vor der Herausforderung war jedoch größer. So entschloss ich mich einen Kommilitonen und Freund zu fragen ob er nicht Lust hätte mich zu begleiten. Schnell stand die Entscheidung fest, dass wir uns bewerben wollen. Wir wollten unbedingt in ein warmes Land und innerhalb Europas bleiben. Unsere Entscheidung fiel dann auf Portugal (Erstwahl), Kroatien (Zweitwahl) und Griechenland (Drittwahl). Nach einiger Zeit wurde uns dann jeweils ein Platz in Kroatien angeboten. Da im Zeitraum zwischen der Bewerbung und dem konkreten Platzangebot die Corona-Pandemie ausgebrochen ist, haben wir lange Zeit überlegt, ob wir uns für das Auslandssemester entscheiden sollen. Nach mehreren Wochen der Überlegung, haben wir uns dann dafür entschieden den Platz anzunehmen. Ob wir dann tatsächlich nach Kroatien reisen können, war zu diesem Zeitpunkt noch ungewiss.
Organisation des Auslandsaufenthaltes – Finanzierung, Anreisevorbereitungen (Versicherungen Visum, Impfungen), Unterkunft
Die Finanzierung habe ich neben dem Erasmusgeld über mein Erspartes geregelt. Hierzu sei gesagt, dass ich zuvor davon ausgegangen bin, dass Erasmus mir monatlich Geld zahlt. Im Endeffekt war es jedoch so, dass man zu Beginn bereits 70 % des gesamten Förderungsbetrages ausgezahlt bekommen hat. Die restlichen 30 % erhält man dann nach Beendigung des Auslandssemesters. Vorab musste ich mich nicht um ein Visum kümmern. In Kroatien darf man 3 Monate lang ohne Aufenthaltsgenehmigung leben, plant man einen längeren Aufenthalt muss man sich registrieren lassen. Das wurde jedoch erst vor Ort geregelt. Mit den Standardimpfungen, die auch Deutschland empfohlen werden, war ich auch für Kroatien gut gerüstete, demnach habe ich mich nicht speziell für den Aufenthalt impfen lassen. Da in meiner Krankenversicherung eine Versicherung für Auslandsaufenthalte enthalten ist, musste ich auch hier keine speziellen Vorkehrungen treffen. So habe ich mich im Endeffekt nur um eine Unterkunft in Split, eine Zwischenmieterin für mein Zimmer in Deutschland und um einen Hinflug kümmern müssen. Die Unterkunft habe ich zusammen mit meinem Kommilitonen auf Airbnb gefunden. Pro Person haben wir 400 € gezahlt. In Vergleich zu den Mieten, die andere bezahlt haben war der Preis relativ hoch. Jedoch hatten wir dementsprechend auch eine sehr schöne und gut ausgestattete Wohnung in zentraler Lage. Dies war uns sehr wichtig, da wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten wie das Semester aussehen würden bzgl. Lockdown und Corona-Vorschriften. Eine Unterkunft, in der man sich wohlfühlt, war deshalb eine unserer Prioritäten. Ebenfalls war uns wichtig, dass wir über Airbnb abgesichert sind, falls es dazu kommen sollte, dass wir doch nicht nach Kroatien reisen dürfen. Diese Anforderungen haben letztendlich zu einem höheren Preis geführt. Das war es uns in dieser Situation jedoch wert. Nichtdestotrotz kann man mit Sicherheit in Kroatien deutlich günstiger wohnen. Angeboten wird nämlich z.B. auch ein Studentenwohnheim für 150€ im Monat. Der Alltag in Split war außerhalb der Touristensaison (Juni/Juli) leicht günstiger als in Deutschland. Dadurch, dass man jedoch allgemein mehr unternommen hat, habe ich während des Semesters mehr Geld ausgegeben als ich es in Deutschland getan hätte. Insgesamt muss unbedingt bedacht werden, dass Kroatien eine andere Währung hat. Dort bezahlt man mit Kuna, nicht mit Euro. (P.S. Handeln ist in Split ein klares DO. Das gilt auch für Wohnungen über Airbnb).
Die Gasthochschule – Campusleben, Besonderheiten, Kursauswahl, Hilfestellungen
Die Hochschule in Split ist sehr klein. Der allgemeine Umgang ist familiär, herzlich und persönlich. Untereinander spricht man sich mit Vornamen an und viele Angelegenheiten, besonders mit der Erasmus Koordinatorin, wurden über WhatsApp geklärt. Die Erasmus Koordinatorin war somit fast immer erreichbar und war sehr hilfsbereit. Bei jedem Anliegen konnte man sich bei ihr melden und man wurde immer unterstützt. Da die Hochschule an einer großen Straße liegt, gab es keinen Campus sowie keinen richtigen Außenbereich. Die Aspira liegt etwas außerhalb vom Stadtzentrum und man braucht zu Fuß ca. 30 Minuten. Dennoch empfehle ich auf jeden Fall eine Wohnung im Stadtzentrum, da in der Nähe der Uni das Leben ziemlich ausgestorben ist.
Angeboten wurden allgemeine Management Kurse, jedoch auch Kurse, die spezialisiert waren auf Sport- oder Tourismusmanagement. Ich als GuSlerin hatte leider nicht die Möglichkeit Kurse in meiner Spezialisierung zu belegen. Dennoch konnte ich allgemeine Management Kurse belegen, die mir auch gut gefallen haben. In allen Kursen befanden sich mit Ausnahme des Business English Kurses nur Erasmus Studenten. In der Aspira ist es üblich, nach der Hälfte des Semesters Midterm-Tests zu schreiben. Hier wird das Wissen der ersten Hälfte des Semesters abgefragt. Am Ende des Semesters werden dann die Inhalte der zweiten Hälfte abgefragt. Besteht man beide Tests und hat die Anforderung der Anwesenheit erfüllt, so hat man den Kurs bestanden. Fällt man in einem Test durch, muss man zu einem späteren Zeitpunkt nochmal an einer Klausur teilnehmen, die den Inhalt des gesamten Semesters prüft. Insgesamt haben ich das Aspira College als weniger anspruchsvoll empfunden als ich es aus Deutschland gewohnt bin.
Das Leben im Gastland –Tipps, Empfehlungen, Kosten, „Dos und Don’ts“
Das Leben in Kroatien ist deutlich entspannter als in Deutschland. Hier läuft alles unter dem Motto „Pomalo“ was so viel bedeutet „alles mit der Ruhe“. Für einen entspannten und ausgiebigen Kaffee am Nachmittag ist prinzipiell immer Zeit, egal was gerade ansteht. Viele Menschen in Kroatien und insbesondere in Split können sehr gutes Englisch und teilweise sogar Deutsch. Verständnisprobleme gab es somit so gut wie nie.
Als ich Ende Februar angereist bin, hatte ich ehrlich gesagt mit einer höheren Temperatur gerechnet. Entsprechend voller Sommerkleidung war auch mein Koffer. Die Temperatur ist zwar nicht besonders niedrig, jedoch herrscht ein sehr starker und eisiger Wind in den ersten paar Monaten des Sommersemesters. Ab Anfang Mai ging es jedoch unfassbar schnell und es war vom einen auf den anderen Tag sehr warm. Mit der Wärme verändert sich jedoch auch die gesamte Stadt. Da Split größtenteils vom Tourismus lebt, wird ab Juni alles für die Touristen vorbereitet. Strände, die vorher leer waren, sind ab dann gefüllt mit Liegen und Sonnenschirmen. Aber auch Veranstaltungen und Entertainment nehmen zu, sodass einem nie Langweilig wird. In Split lässt sich zudem fast alles zu Fuß erreichen, es fahren aber auch Busse, die man nutzen kann. Zudem empfehle ich ein Jahres-Abo von NextBike. Die Fahrräder stehen in Split fast überall und mit ca. 20-30€ kann man hiermit ein Jahr lang so oft fahren, wie man will.
Fazit
Trotz meiner allgemeinen Zweifel gegenüber einem Auslandssemester bin ich sehr froh und dankbar, dass ich mich entschieden habe ein Semester in einem anderen Land zu studieren. Zudem bin ich sehr froh, dass ich Split und Kroatien trotz „Zweitwahl“ eine Chance gegeben habe. Ich bin absolut begeistert von allem was das Land Kroatien und die Stadt Split bietet. Zudem konnte ich sehr viele neue und spannende Kontakte knüpfen. Mein Englisch hat sich verbessert und auch persönlich konnte ich mich weiterentwickeln. Wenn du das hier liest und Zweifel hast – Trau dich! Für mich war es die bisher beste und aufregendste Zeit in meinem Leben.
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