Studying Abroad Experience in Portugal

Theo Damm an der Universidad de Córdoba, Andalusien/Spanien

Study abroad at University of Córdoba

Motivation zur Auslandsphase und Entscheidung für das Zielland

Mein Name ist Theo Damm, ich bin 23 Jahre alt und studiere Sportmanagement am RheinAhrCampus. Vor meiner Thesis habe ich mich dafür entschieden, ein Auslandssemester in Spanien zu machen im Wintersemester 21/22. Das Semester habe ich in Südspanien, in der Stadt Córdoba verbracht. Die Stadt liegt südlich der Hauptstadt Madrid, mitten in der Provinz Andalusien. Westlich von Córdoba, circa eine Stunde entfernt befindet sich Sevilla und noch weiter westlich, der atlantische Ozean. Ebenfalls eine Stunde südlich entfernt, liegt Malaga direkt am Mittelmeer. Malaga ist eine weitere Option für eine Auslandssemester in Spanien über die HS Koblenz. Malaga war zuvor auch meine erste Wahl, während des Semesters hat sich aber der Studienplatz in Córdoba als sehr gute Wahl herausgestellt. Córdoba ist eine recht große Stadt, fühlt sich aber sehr viel kleiner an. Es gibt ein großes studentisches Viertel, den Ciudad Jardin, wo es sich sehr gut und günstig leben lässt. Umgeben von vielen weiteren Studenten, die ein Erasmus Semester machen oder spanischen Studierenden selbst. Die Stadt lebt touristisch von der muslimisch-christlichen Historie und großer Bedeutsamkeit, lange vor unserer Zeit. Die Mezquita und darauf zu führende Brücke sind klare Highlights der Stadt. Dazu gibt es die sehr sehenswerten Gärten Alcazar und ein weitläufiges altes Viertel. Viele enge Gassen, kleine Handwerksläden und die Patios bringen ein sehr spanisches Feeling und erfüllten meine Erwartungen sehr. Gerade bei Sonnenuntergang verbringt man sehr schöne Stunden mit Musik am Fluss, auf der Brücke sowie in einem der zahlreichen Parks.
Auf den beiden Plätzen der Stadt, Plaza de las Tendillas und Plaza de Corredera finden sich viele Restaurants und Bars, die lange bis in die späten Abendstunden geöffnet haben. Gerade hier pulsiert das spanische Leben täglich.

Lifestyle

iele Menschen säumen abends die Straßen, sitzen in Bars und Cafes zusammen und kreieren eine unterhaltsame Atmosphäre, aber auch viel Lautstärke. Dabei sitzen junge und alte Menschen gleichermaßen an den Tischen und genießen die lauwarmen dämmernden Stunden.
Dieser Lebensstil führt auch dazu, dass auffällig mehr Menschen erst am späten Vormittag frühstücken und außerdem arbeitende Personen sowie die ältere Bevölkerung schon häufig mit einem erfrischenden Kaltgetränk oder dem ortstypischen Vino Fino in der Sonne sitzen und ein, sehr leckeres, Tostada essen. In unserer unifreien Zeit konnten wir uns schnell und gut an den Lebensstil gewöhnen und waren schon bald auch mehrmals die Woche abends lange unterwegs und morgens in unserem Stammlokal.
Dabei wurden wir zumeist sehr herzlich aufgenommen und es gab ein kontinuierliches Interesse was wir hier machen und wie es uns gefällt.

Sonnenschein
Das ist mein Stichwort und es hat mir und uns so häufig die Lust gegeben rauszugehen, sich zu treffen und Zeit mit anderen auf Trips, im Park und in der Stadt zu unternehmen. Die Sonne schien fast jeden Tag und unter 15°C fiel die Temperatur tagsüber eigentlich nie. Dafür wird es in den Sommermonaten sehr sehr heiß. In den ersten Septemberwochen kamen wir mehrfach noch an die 40°C Grad heran.
Die Hitze bringt die nächste spanische Besonderheit zutage, die Siesta. Tatsächlich schließen hier in den Sommermonaten viele Geschäfte und Restaurants über mehrere Stunden mittags. So war es für uns in den ersten Wochen unglaublich, dass es faktisch nicht möglich war zwischen 14-18 Uhr einkaufen zu gehen.

Motivation/Organisation

Für mich stand eigentlich schon vor Beginn meines Studiums fest, ein Auslandssemester in Spanien machen zu wollen. Meine Mutter hat mehrere Monate in Barcelona und Sevilla gelebt und diese Art und Weise des Lebens wollte ich unbedingt erleben und mit der Kultur in Kontakt kommen. Dadurch hatte ich bereits im ersten Semester Kontakt mit Sprachen/Internationales. Hier wurde ziemlich schnell klar wohin es gehen wird und wie es für mich, persönlich, funktionieren kann.
Für mein Auslandssemester gab es keine großen administrativen Hürden, Fragen zum Bewerbungsverfahren und zur ERASMUS Förderung konnten jederzeit geklärt werden. Da Spanien ein EU-Land ist, benötigte ich keinerlei Visa oder zusätzliche Impfungen. Aufgrund der Corona Pandemie, war ein zusätzliches Dokument der spanischen Gesundheitsbehörde erforderlich, was aber keinen Aufwand darstellt.

Wohnsituation

Zu Beginn haben Nils, ein weiterer Kommilitone vom RAC und ich uns ein AirBNB für 2 Wochen gemietet und hatten etliche Wohnungsbesichtigungen. Letztendlich fanden wir nichts und wir hatten ein wenig Stress, bis wir über einen anderen Kommilitonen eine Wohnung gefunden haben.
Ein absoluter Glücksgriff, denn wir wohnten in einem Haus mit mehreren Erasmus Wohnungen, indem wir unsere besten Freunde kennen gelernt haben!
Grundlegend gilt es wohl zu sagen, lieber eine Wohnung mehr anschauen und mit der Wohnung und vor allem dem Vermieter zufrieden sein. Es gab mehr als einen Vorfall bei anderen Studierenden, dass sich der Vermieter nicht um die Wohnung, kaputte Maschinen und Möbel kümmerte oder am Ende es zu Problemen kam mit der Bezahlung. Wir waren mit unserer Vermieterin sehr glücklich und gut umsorgt.
Außerdem gibt es über die Wintermonate eine Problematik mit den spanischen Wohnungen, denn sie sind für den Sommer gebaut. Der Betonboden ist verfliest und über die Außenwände zieht es hier sehr kalt in den Boden. Demnach hatte unsere Wohnung dauerhaft, von November bis Januar, eine Temperatur von 17°C. Die kleine, bewegliche elektrische Heizung konnte maximal einem unserer 3 Zimmer zugutekommen und die Klimaanlage im Wohnzimmer haben wir einfach nicht häufig angestellt. Denn die Stromkosten waren während unseres Aufenthaltes unberechenbar in Spanien, aus verschiedenen Gründen. Dadurch haben wir uns möglichst viel in der warmen Sonne oder in der Bibliothek der Universität aufgehalten.
Das Thema Covid und Einschränkungen hat in Spanien keine große Rolle gespielt. Die Impfbereitschaft im Land ist sehr hoch und ebenso die Akzeptanz eine Maske zu tragen, auch auf der Straße und selbstverständlich in den Geschäften. Abends auszugehen war dadurch sehr gut möglich.
Ein wenig befremdlich zu Beginn, jedoch haben wir uns an dieses ganz normale eben auch sehr schnell wieder gewöhnt.

Gasthochschule

Das Erasmus Büro an der Fakultät für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften wurde von 3 Studentinnen komplett geleitet, die sehr viel arbeiten mussten aufgrund vieler Erasmus Studenten. Dafür waren sie aber immer sehr zuvorkommend, hilfreich und auch sehr gut erreichbar. Generell hantiert aber jede Fakultät eigen für sich, weshalb es durchaus vorkommt, zu mehr als einer Fakultät zu müssen, um alle Formalien ausgefüllt zu bekommen, beziehungsweise ist das Rectorado, das Hauptgebäude auch immer eine Anlaufstelle.
Die Fakultät ist etwas außerhalb vom Stadtzentrum, wodurch viele Studenten nach der Uni einfach nur nach Hause fahren. Abends trifft man den ein oder anderen jedoch gerne mal in der Stadt.
Bei der Kurswahl hätte ich mir anfänglich ein wenig mehr Unterstützung erhofft, jedoch ist das System eigentlich sehr simpel und auch übersichtlich. Meine Kurse konnte ich ziemlich frei wählen und musste nur mindestens an Kursen im Wert von 10 ECTS an meiner Fakultät teilnehmen. In diesen hatte ich die Module der Volkswirtschaftslehre, sowie mathematisches Problemlösen und Optimieren in verschiedenen Verfahren. Zusätzlich belegte ich an der Fakultät Filosofia y Letras einen englischsprachigen C2 Kurs im Debattieren und Diskutieren. Des Weiteren konnte ich an einem Master Kurs in Cross-Cultural Communication teilnehmen. Dieser Kurs war auch mit Abstand der lehrreichste und interessanteste aus meinem Auslandssemester. Grundlegend habe ich das gesprochene Englisch Niveau in Spanien und auch unter den Erasmus Studenten als nicht so hoch empfunden.
Durch vermehrte Nachfragen und schnelle Antworten konnten mir die Studentinnen aus dem Erasmus Office schnell helfen und sie haben es mir auch ermöglicht, als Bachelor Student an dem angesprochenen Master Kurs teilzunehmen.
Gleichzeitig war es gut möglich, zwei B51 Module am RAC durch die Möglichkeit der Online-Lehre zu absolvieren.

 

Leben im Gastland

Da Cordoba so zentral in Andalusien gelegen ist, gehörten viele Ausflüge in die Umgebung und ans Meer dazu. Malaga am Mittelmeer ist warm und voller Touristen, es gibt viele Erasmus Studenten in Nerja und Marbella bietet durch seinen Luxus eine weitere Möglichkeit einen guten Tagesausflug dort zu verbringen.
Ronda und Setenil sind zwei kleine Dörfer in den Bergen, die einerseits mitten in Felsformationen gebaut wurden und andererseits sehr wichtig für die Geschichte Andalusiens und Spaniens sind. Hier und in vielen anderen Städten finden sich kleine bis große Paläste und Gehöfte die gut zu besuchen sind. Das Land ist natürlich geprägt vom christlichen Glauben mit unwahrscheinlich vielen Kirchen, denn der Katholizismus wird noch viel ausgeprägter gelebt wie in Deutschland. Genauso erinnert vieles an die Zeit vor dem 13. Jahrhundert. An eine Zeit die von muslimischem Glauben und seiner Kultur geprägt wurde. Der Mix aus den beiden Kulturen und Glaubensrichtungen macht das Land und touristische Reisen sehr interessant.
Im Osten liegt die Sierra Nevada, eine kahle Gegend, in der viele Westernfilme gedreht wurden, genauso kann dort im Winter aber auch Ski gefahren werden. Wir konnten die Gegend in einer schönen Wanderung bei gutem Wetter und Sonnenschein erkunden und hatten herrliche Ausblicke über die Landschaft. Zwischen Córdoba und der Sierra Nevada liegt aber eine meiner Favoriten, Granada.  Das spanische Leben am Abend pulsiert in dieser Stadt beispiellos. Die Kneipen sind voll, vor den Restaurants gibt es Schlangen, die Bars bedienen drinnen und draußen und Clubs haben die ganze Nacht geöffnet. Es gibt gratis Tapas zu den bestellten Getränken, viel Hektik und einen hohen Lärmpegel durch die vielen Gespräche. Genau wie ich es mir vorgestellt und erwünscht habe. Die Menschen kamen mir hier so ausgelassen und fröhlich vor, wie ich es selten erlebt habe. Die ungebrochene Lust zu erzählen und sich im Freundeskreis zu treffen, schwappt förmlich über und alles läuft sehr sozial und gesittet ab. Nach spanischen Sitten natürlich.
Solche und viele weitere Ausflug haben wir entweder selbst organisiert oder über ESN/Erasmus Family. Diese liefen meistens von Freitag-Montag ab. Da ich und andere unseren Stundenplan oft so gelegt haben, dass das Ende oder Anfang der Woche frei war, konnten wir an mehreren dieser Trips teilnehmen. Ein 3 Tage Wochenende kann ich sehr empfehlen, um die Trips um einen Tag verlängern zu können.
Von den beiden Organisationen gibt es häufig noch 1 Tages Ausflüge. Die meisten Ausflüge sind dabei sehr günstig, man lernt immer viele Leute kennen und hat eine gute Zeit mit super freundlichen Organisatoren. Sie sind meist selbst Studenten aus Córdoba oder arbeiten nach ihrem Abschluss im Erasmus Family Office weiter. Zu den Ausflugszielen wird immer ein Bus gemietet, wodurch es günstiger wird aber auch die Fahrtzeiten zu Teilen sehr lang sind und sich ziehen. Zu Beginn jedoch viel Zeit mit ESN und/oder Erasmus Family zu verbringen, kann ich auf jeden Fall sehr empfehlen!
Außerdem bieten sie Sportgramme in Cordoba an. Volleyball, Fußball und mehr gibt es wöchentlich und manchmal als Turnier. Noch besser und beeindruckend ist aber, dass ausnahmslos jeden Tag eine Aktivität stattfindet. Stadttouren, Wine Tastings, Party's, Tapas Abende und Picknicks sind nur ein Teil des monatlichen Programms. Sehr sehr hilfreich um andere Studenten kennen zu lernen und neues zu erleben.

"Do's und Don'ts“ !

Sich früh darüber bewusst zu werden, was Erasmus für eine sprachliche Chance bietet!  Viel zu schnell sind meine enge Freundesgruppe, die ich 6 Tage mindestens die Woche gesehen habe, in eine "Erasmus Blase" gerutscht in der wir fast nur Englisch geredet haben. Ihr solltet früh zu Semesterstart in die Vorlesungen gehen, mit Spaniern ins Gespräch kommen und dann wird man auch zu Unternehmungen und Partys der Spanier eingeladen. Vor allem aber spricht man mehr spanisch, auch im Freundeskreis unter Erasmus Studenten muss die Sprache viel Fokus haben!
Zu Beginn bei Erasmus Family und ESN einschreiben. Dadurch gibt es oft Rabatte und Informationen zu Aktivitäten. Gerade die Semesterplanung für Ausflüge und Trips sollte man sich durchlesen und daran ein wenig sein Semester orientieren.
ESN ist generell besser organisiert und geplante Dinge funktionieren immer und werden genauso durchgeführt. Die Jungs und Mädchen bei Erasmus Family sehen vieles etwas lockerer und entspannter. Dadurch sind gerade ihre Partys meiner Meinung nach besser, die Trips jedoch bei ESN.
Schlussendlich bin ich glücklich wie das Auslandssemester verlaufen ist und um die Zeit, die ich dort erleben konnte. Erasmus ist eine so tolle Chance ein anderes Land kennen zu lernen, die ich nur empfehlen kann. Man wird als Person einfach offener und gerade die gesprächige und herzliche Seite der Spanier war super zu erleben.
Auch um die geknüpften Kontakte, viele Gespräche und Erzählungen aus den Leben der Kommilitonen vor Ort, bin ich dankbar. Gerade weil ich einige Menschen so häufig gesehen habe, dass es möglich war über ein halbes Jahr richtige und intensive Freundschaften aufzubauen, die auch in geplanten Besuchen im kommenden Sommer weitergeführt werden sollen.