Den KiTa-Alltag meistern – KiTa-Kongress an der Hochschule Koblenz

13.09.2024

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KOBLENZ. Unter dem Motto „Täglich grüßt der KiTa-Alltag – Den Betrieb KiTa pädagogisch WAHRnehmen" fand an der Hochschule Koblenz der achte KiTa-Kongress statt (KiTa = Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege). Veranstaltet wurde der Kongress vom Ministerium für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz (BM) in Kooperation mit dem Institut für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit | Rheinland-Pfalz (IBEB).

  • Kita-Kongress an der Hochschule Koblenz

Rund 330 Teilnehmende aus dem Bereich der Kindertagesbetreuung, vorwiegend aus Rheinland-Pfalz, aber auch aus anderen Teilen Deutschlands, kamen zusammen, um sich über pädagogische Ansätze, Qualitätsentwicklung und systemische Perspektiven auszutauschen. "Ich freue mich sehr über die rege Teilnahme am achten KiTa-Kongress an unserer Hochschule“, sagte Prof. Dr. Ralf Haderlein, Vize-Präsident der Hochschule Koblenz. Es sei beeindruckend zu sehen, dass die Veranstaltung bereits in nur zehn Tagen ausgebucht war. „Dies zeigt das große Interesse und den hohen Bedarf an fachlichem Austausch und Vernetzung in diesem wichtigen Bereich. Der KiTa-Kongress bietet eine hervorragende Gelegenheit, um sich weiterzubilden und wertvolle Kontakte zu knüpfen", ergänzte Prof. Dr. Paul Krappmann, Dekan des Fachbereichs Sozialwissenschaften.

Dr. Stefanie Hubig, Ministerin für Bildung, eröffnete den Kongress per Videobotschaft. Im aufgezeichneten Interview mit Prof. Dr. Armin Schneider, IBEB-Direktor und Professor im Fachbereich Sozialwissenschaften, betonte sie die Wichtigkeit, die täglichen Abläufe und Zusammenhänge in Kindertageseinrichtungen in den Blick zu nehmen, um einen guten Alltag für unsere Kinder, ihre Familien und unsere Fachkräfte zu gewährleisten. Besonders die Perspektive der Kinder müsse dabei stets im Fokus stehen. "Erzieherinnen und Erzieher verdienen die höchste Wertschätzung angesichts der wertvollen Arbeit, die sie tagtäglich in unseren Kitas und Kindertagespflegeeinrichtungen leisten. Wertschätzung von uns, aber natürlich auch von den Eltern, die wirklich dringend auf die KiTas angewiesen sind, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten." so Hubig.

Prof. Dr. Armin Schneider hob in diesem Gespräch mit der Ministerin die Komplexität und Dynamik der Tagesbetreuung in KiTas hervor. Gleichzeitig brachte er seine Wertschätzung gegenüber den pädagogischen Fachkräften zum Ausdruck. „Was ich immer wieder bewundere, ist die enorme Identifikation der pädagogischen Fachkräfte mit der Arbeit“, so Schneider und stellte eine erstaunliche Fähigkeit von pädagogischen Fachkräften heraus: „der Umgang mit einer riesigen Vielfalt – Vielfalt an Kindern, Vielfalt an Elternhäusern und Erziehungsstilen.“ Diese Vielseitigkeit unter einen Hut zu bringen, zu etwas Positivem zu entwickeln und die Einzigartigkeit eines jeden Kindes zu sehen, sei eine beeindruckende Leistung.

Der Vormittag des KiTa-Kongresses war durch vier zentrale Vorträge geprägt. Carolin Dietzel vom Zentrum Bildung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sprach über „gut gelebten Alltag“ und betonte, dass manchmal weniger Programm mehr Bildung bedeute. Der Alltag biete die besten Bildungs- und Entwicklungschancen, diese müssten aber professionell gestaltet werden. Dr. Asif Stöckel-Karim von der Bundeselternvertretung rief den Kongressteilnehmenden zu: „Sie erzeugen Wunder durch die Arbeit am Kind“, es gelte Hand in Hand die emotionalen Sponsoren der Kinder mit Ausbildung (pädagogische Fachkräfte) und die emotionalen Sponsoren ohne Ausbildung (Eltern) zum gemeinsamen Handeln zu bringen. Katrin Macha vom Institut für den Situationsansatz - ista stellte den Situationsansatz im Hier und Jetzt unter dem Motto „Lass das Leben rein!“ vor und verdeutlichte ganz praktisch in ihrem Vortrag, wie die Vernetzung der Verantwortungsgemeinschaft aussehen kann. Es gehe darum zu entdecken, was das Thema des Kindes sei und welche Anregung es brauche. Dr. Andy Schieler und Lara Schindler vom IBEB brachten den Ansatz Qualitätsentwicklung im Diskurs nahe, der auf Diskurs, Haltung und Vielfalt fußt. Durch das Mitwirken aller biete dieser eine „Struktur statt Verzetteln“. Frank Steffens und Birte Bloch vom Institut für Systemische Beratung, Therapie und Supervision (ISTN) setzten sich in ihrem Vortrag mit systemischen Wechselwirkungen in der KiTa auseinander. Mit sehr markanten und einprägsamen Einsichten in das systemische Denken machten sie auf die wechselseitige Verantwortung für Beziehungen und Kommunikation aufmerksam, „Ich kann nur die Beziehung beeinflussen, an der ich beteiligt bin“ und dass es darum gehe, professionell mit Wissen und Person die Arbeitsbeziehungen zu gestalten. Dabei gäbe es keine Idealzustände, aber solche gelte es dennoch anzustreben.

Nach einer Mittagspause mit Imbiss boten elf Impulsforen Raum für vertiefende Diskussionen zu verschiedenen Aspekten der Kindertagesbetreuung. Themen wie "KiTa-Alltag durch Kinderaugen sehen", die Rolle der Eltern als Mitgestaltende und die Chancen und Herausforderungen der berufsbiografischen Erfahrungen von pädagogischen Fachkräften für die Gestaltung des pädagogischen Alltags standen im Mittelpunkt. Ein weiteres Forum widmete sich dem Thema "Gelassenheit, Mut und Weisheit – positive Ansätze und Perspektiven für Bildungsprozesse im turbulenten KiTa-Alltag".

Der Kongress zeigte ganzheitliche Ansätze und innovative Arbeitsformen, wie der KiTa-Alltag bestmöglich gestaltet werden kann – für und mit allen Beteiligten. Trotz unveränderbarer Rahmenbedingungen wurde deutlich, dass ein gut gelebter Alltag möglich ist. Dies ist die berechtigte Erwartung der Kinder und der zentrale Auftrag aller Verantwortlichen im System der Kindertagesbetreuung.

Mit dem diesjährigen KiTa-Kongress setzte das IBEB der Hochschule Koblenz vielfältige Impulse, um die pädagogische Praxis in schwierigen Zeiten zu unterstützen. Die Veranstaltung unterstrich die Bedeutung des Systems sowie der einzelnen Interessengruppen und förderte den konstruktiven Diskurs zur Selbstwirksamkeit und Motivation der pädagogisch Tätigen.

 

Weitere Informationen
Das IBEB wird als wissenschaftliche Einrichtung der Hochschule Koblenz geführt mit der Zielsetzung der Darstellung, Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der Kindertagesbetreuung in Rheinland-Pfalz inklusive der Aus- und Fortbildungen in diesem Bereich. Es arbeitet im Wesentlichen im Bereich des Transfers zwischen Wissenschaft, Politik, Praxis und Trägerverantwortung zur Unterstützung eines kompetenten Systems im Feld der Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit und hat damit eine Aufgabe, die auch über Rheinland-Pfalz hinausgehend ein Alleinstellungsmerkmal des Institutes darstellt. Weitere Informationen unter www.ibeb-rlp.de.