Erstes Fachsymposium Kinderschutz an der Hochschule Koblenz setzt wichtige Impulse

27.09.2024

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KOBLENZ. Am 27. September 2024 fand das erste Fachsymposium: Kinderschutz, organisiert vom Masterstudiengang „Kindheits- und Sozialwissenschaften“ der Hochschule Koblenz, mit großem Erfolg statt. Die Veranstaltung rückte drängende und teilweise randständige Themen des Kinderschutzes in den Fokus und bot den über 250 Teilnehmenden aus verschiedenen kinderschutzrelevanten Professionen eine Plattform zum Austausch und zur Vernetzung.

  • Sieben Personen stehen zusammen.

    v.li.n.re.: Prof. Dr. Heike Wiemert, Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Ralf Haderlein, Vizepräsident für Studium und Lehre, Prof. Dr. Marie-Luise Kohne, Fachbereich Sozialwissenschaften, Prof. Dr. Kathinka Beckmann, Fachbereich Sozialwissenschaften, Dipl. Psych. Julia von Weiler, Innocence in Danger e.V., Ulrike Mohrs, Bürgermeisterin der Stadt Koblenz, Prof. Dr. Karl Stoffel, Präsident der Hochschule Koblenz (Bild: Hochschule Koblenz/ Martin Lisek)

  • Ein Mann spricht ins Mikrofon.

    Prof. Dr. Karl Stoffel, Präsident der Hochschule Koblenz (Bild: Hochschule Koblenz/ Martin Lisek)

  • Eine Frau spricht vor einer Tafel stehend zum Publikum.

    Prof. Dr. Kathinka Beckmann, Fachbereich Sozialwissenschaften (Bild: Hochschule Koblenz/ Martin Lisek)

  • Eine Frau spricht vor einer Tafel stehend ins Mikrofon.

    Ulrike Mohrs, Bürgermeisterin der Stadt Koblenz (Bild: Hochschule Koblenz, Martin Lisek)

„Kinderschutz erfordert nicht nur das notwendige Wissen, sondern auch den Mut, hinzuschauen, eine klare Haltung einzunehmen und entschlossen zu handeln,“ betonte Prof. Dr. Karl Stoffel, Präsident der Hochschule Koblenz, im Rahmen seiner Begrüßungsrede des ersten Fachsymposiums Kinderschutz. Auch Ulrike Mohrs, Bürgermeisterin der Stadt Koblenz, die ebenfalls an der Veranstaltung teilnahm, betonte die Wichtigkeit dieses Themas.

Prof. Dr. Kathinka Beckmann, Professorin für Kinder- und Jugendhilfe mit dem Schwerpunkt Kinderschutz und Prof. Dr. Ralf Haderlein, Vizepräsident für Studium und Lehre – beide Hochschule Koblenz – moderierten das Symposium. Den Mittelpunkt der Veranstaltung bildeten drei Impulsvorträge renommierter Expertinnen, die aktuelle Herausforderungen und Perspektiven im Kinderschutz beleuchteten.

Prof. Dr. Marie-Luise Kohne von der Hochschule Koblenz eröffnete die Vortragsreihe mit dem Thema „Kinder vor Gericht – Alles im Sinne des Kindeswohls?“. In ihrem Vortrag setzte sie sich kritisch mit den aktuellen juristischen Rahmenbedingungen auseinander und betonte: „Das Kindeswohl darf nicht nur ein Schlagwort bleiben, sondern muss im Mittelpunkt aller Entscheidungen stehen. Es ist entscheidend, dass Kinder in Gerichtsverfahren gehört und verstanden werden.“

Es folgte Prof. Dr. Heike Wiemert von der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, die die soziale Kategorie „Behinderung“ als Desiderat im Kinderschutz thematisierte. Sie stellte Chancen und Herausforderungen für eine inklusive Weiterentwicklung heraus und unterstrich die Notwendigkeit, Kinder mit Behinderungen stärker in den Fokus des Kinderschutzes zu rücken. „Inklusion im Kinderschutz bedeutet, Schutzlücken in Strukturen und Prozessen der Prävention, Intervention, Nachsorge und Aufarbeitung zu identifizieren und zu überwinden, um allen Kindern gleichermaßen Schutz und Teilhabe zu ermöglichen,“ so Wiemert.

Den Abschluss bildete Dipl. Psych. Julia von Weiler von Innocence in Danger e.V., die das Tabuthema „sexualisierte Gewalt: Frauen als Täterinnen“ aufgriff. Ihr Vortrag brachte ein weitgehend unbeachtetes Thema in die Diskussion und zeigte die Komplexität von Täterschaft und Opferdynamiken im Kontext von Kinderschutz auf. Von Weiler betonte: „Um den Schutz aller Kinder zu gewährleisten, ist es unabdingbar, auch Frauen als Täterinnen zu erkennen und das Schweigen über dieses schwierige Thema zu brechen.“

Das Fachsymposium verfolgte das Ziel, Fachkräfte aus den unterschiedlichsten Bereichen des Kinderschutzes – von der Frühpädagogik über die Jugendhilfe bis hin zu Medizin und Jurisprudenz – für bisher weniger beachtete Themen zu sensibilisieren und miteinander ins Gespräch zu bringen. Dies gelang im Rahmen der Plenumsdiskussion durch angeregte Diskussionen und intensive Gespräche im Anschluss an die Vorträge. Prof. Dr. Ralf Haderlein äußerte sich dazu: „Mit diesem Symposium haben wir gezeigt, dass die Hochschule Koblenz nicht nur in der Lehre, sondern auch im wissenschaftlichen Diskurs zum Kinderschutz eine Vorreiterrolle einnimmt. Der Austausch auf wissenschaftlich hohem Niveau leistet einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Praxis.“

Mit der Ausrichtung des Fachsymposiums hat die Hochschule Koblenz einmal mehr ihre Expertise im Bereich des Kinderschutzes unter Beweis gestellt. "Insbesondere der Masterstudiengang „Kindheits- und Sozialwissenschaften“ spielt hier eine zentrale Rolle", betonte Beckmann und ergänzte: "Seit zehn Jahren bildet er Fachkräfte zur „Insoweit erfahrenen Kinderschutzfachkraft“ aus und setzt damit bundesweit Standards in der qualifizierten verstehensorientierten Arbeit mit potentiell gewaltbetroffenen Minderjährigen in den Handlungsfeldern der Frühpädagogik, Jugendhilfe und Sozialen Arbeit."

Das Fachsymposium war ein bedeutender Schritt, um den fachlichen Diskurs im Kinderschutz weiter voranzutreiben und nachhaltige Verbindungen zwischen Theorie und Praxis zu stärken.


Weitere Informationen
Weitere Informationen zum Masterstudiengang Kindheits- und Sozialwissenschaften finden Sie auf den Seiten der Hochschule Koblenz unter https://www.hs-koblenz.de/maks/.