Nachhaltiges Forschungsprojekt „E-LISE“ soll durch Crowdfunding gefördert werden: Kickstarter-Kampagne gestartet

Zu den drängendsten Problemen der Menschheit gehört der Klimawandel. Um ohne Zeitverlust zu dessen Lösung beitragen zu können, geht die Forschungsgruppe Energietechnik (FGET) der Fachbereichs Ingenieurwesen der Hochschule Koblenz einen ungewöhnlichen Weg: Mit einer Kickstarter-Kampagne, die nun online ist, möchte das Team schneller Forschungsgelder für das Projekt „E-LISE: Electric-Liquid-Injection-Stirling-Engine“ zusammentrommeln. Dabei geht es um eine effiziente und nachhaltige Lösung zur autarken Wärme- und Stromversorgung von Wohnhäusern. Bis zum Auslaufen dieses Crowdfunding-Aufrufs am 28. Mai erhoffen sich die Gründer 68.000 Euro, um ihr Projekt umsetzen zu können.

  • Projektteam von links: Diana Nett (Masterandin Maschinenbau), Christian Braasch, Prof. Dr. Willi Nieratschker und Prof. Dr. Marc Nadler. (Foto: Hochschule Koblenz/Lisek)

  • Masterandin Diana Nett am Prüfstand (Foto: Hochschule Koblenz/Lisek)

  • E-LISE Prototyp

Die Projektidee basiert auf der Erkenntnis, dass Energie wesentlich effizienter, günstiger und umweltfreundlicher in Form von Wärme als in Form von Strom gespeichert werden kann. Im Mittelpunkt der Forschung steht dabei der Stirlingmotor E-LISE, der durch zwei wesentliche Neuerungen besticht: Zum einen wird er nicht – wie bisherige Stirlingmotoren – mit fossilen Energieträgern wie Erdgas, Diesel oder Heizöl, sondern mit Solarwärme oder Holzpellets betrieben. Zum anderen arbeitet E-LISE durch die entwickelte Methode der Flüssigkeitseindüsung zur quasi-isothermen Expansion sehr viel effektiver als herkömmliche Stirlingmotoren. Die gespeicherte Wärme wird damit energieeffizient in Strom gewandelt, so dass gleichzeitig Strom und Wärme für den Eigenverbrauch zur Verfügung stehen – ohne teure Batteriespeicher.

Doch bis das System wirklich serienreif ist, bedarf es noch intensiver Forschungsarbeit. Mit der Crowdfunding-Plattform „Kickstarter“ versucht die FGET, neben den herkömmlichen Drittmittelanträgen die Entwicklung zu beschleunigen und mit den eingeworbenen Mitteln die Versuchseinrichtungen zu erweitern sowie kurzfristig die nächsten Untersuchungen durchzuführen.

„Dass die Methode funktioniert, konnten wir bereits grundsätzlich nachweisen“, betont Projektleiter Prof. Dr. Willi Nieratschker, „nun wollen wir so schnell wie möglich mit der Entwicklung fortfahren, um die Abhängigkeit von Strom und Erdgas oder anderen Brennstoffen im häuslichen Sektor zu reduzieren und damit die Energiekosten dauerhaft niedrig zu halten.“ Die Energieversorgung auf erneuerbare Energieträger umzustellen hält er für unerlässlich. Mindestens genauso wichtig seien aber auch Energieeinsparungen auf der Verbrauchsseite, denn jede eingesparte Kilowattstunde beim Endenergieverbrauch reduziere den Verbrauch an jedweder Primärenergie wie Gas, Sonnenenergie und Windenergie um mindestens das Dreifache: „Das ist der große Hebel zum Schutz der Umwelt. Außerdem sparen wir Geld und machen unsere Wirtschaft schnell unabhängiger von Rohstofflieferungen.“ Sein Kollege Prof. Dr. Marc Nadler ist sich sicher: „Genau solche technischen Innovationen sind eine Möglichkeit, um den Klimawandel zu verlangsamen und die Abhängigkeit von Staaten zu reduzieren, die unsere Werte nicht teilen.“

Interessierte können auf der Projektseite bei Kickstarter mehr erfahren und das Forschungsvorhaben unterstützen: https://www.kickstarter.com/projects/e-lise/e-lise-electric-liquid-injection-stirling-engine Eine deutsche Fassung der Geschichte hinter E-LISE ist hier zu finden: https://www.hs-koblenz.de/hochschule/einrichtungen/forschungsinstitute/forschungsgruppe-energietechnik/e-lise

Jeder Beitrag ist willkommen. Im Gegenzug für die Unterstützung werden regelmäßige Updates zu Fortschritten geteilt und die Unterstützenden erhalten kostenlose Einladungen zu den geplanten Workshops und Vorträgen.

Die Forschungsgruppe Energietechnik (FGET) der Hochschule Koblenz entwickelt und forscht seit über 20 Jahren auf dem Gebiet der Energietechnik. Zusammen mit Partnern aus der Industrie, dem Hochschulumfeld und mit der Unterstützung von namhaften Stiftungen beschäftigt sich die Forschungsgruppe sowohl mit produktorientierten Effizienzverbesserungen von energietechnischen Kernkomponenten wie Wärmeübertragern, Dampferzeugern und Kondensatoren oder Adsorbern, als auch mit der Regelung und Optimierung ganzer gekoppelter Energiesysteme einschließlich der Sektorenkopplung durch Verbundsysteme.