Projekt SUCCESSOR zur Sicherung der Unternehmensnachfolge erfolgreich gestartet
27.04.2022
RheinMoselCampus Koblenz| TOP |Hochschule| Verwaltung | Forschung & Transfer | Wirtschaftswissenschaften |
Mit SUCCESSOR entwickelt die Hochschule Koblenz ein innovatives Qualifizierungs- und Vernetzungsprogramm für angehende Unternehmensnachfolgerinnen und -nachfolger aus der Hochschule. „Der Fokus des Projekts liegt auf einem interdisziplinären Angebot, das die Kompetenzen potenzieller Übernehmer an der Hochschule fördert und insbesondere Studierende der mathematisch-technischen, also der MINT-Fächer an der Hochschule Koblenz einbezieht“, erläuterte Prof. Dr. Holger Reinemann als wissenschaftlicher Leiter die wesentliche Zielsetzung.
Stellvertretend für die Partner des Projekts betonten sowohl die Staatssekretärin Petra Dick-Walther vom Landesministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Koblenz, Mathias Nester, als auch der Präsident der Hochschule Koblenz, Prof. Dr. Karl Stoffel, in ihren Grußworten die Notwendigkeit, neben der Existenzgründung auch die Potenziale der Unternehmensnachfolge an der Hochschule verstärkt zu thematisieren.
Als derzeitige Studentin der Hochschule Koblenz und gleichzeitig familieninterne Nachfolgerin des Handwerksunternehmens „Wienker und Terdenge GmbH“ berichtete Julia Terdenge in einem Impulsvortrag über die Erfahrungen beim Hineinwachsen in die Rolle einer Nachfolgerin im Unternehmen. „Man muss Leidenschaft mitbringen und für das Unternehmen brennen“, so bringt die junge Nachfolgerin ihre Motivation für das Engagement im Familienunternehmen auf den Punkt.
Ein gelungenes Beispiel einer Unternehmensnachfolge außerhalb der Familie lieferte Frank Gentejohann, der seit 2017 das Unternehmen Römertopf GmbH & Co. KG als Geschäftsführer leitet. Er ließ die Zuhörer an seinen Erfahrungen beim Prozess der Planung und dem Erwerb des Unternehmens teilhaben. „Am Anfang habe ich gedacht, dass es um ein bisschen Marketing und Vertrieb geht, um das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen“, so der branchenerfahrene Nachfolger, der an der Hochschule Koblenz Betriebswirtschaft studiert hat, „allerdings ist kein Tag ist wie der andere!“
In einer Podiumsdiskussion teilten die Vertreterinnen und Vertreter der Regionalpartner ihre Erfahrungen bei der erfolgreichen Umsetzung der Unternehmensnachfolge mit über 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die nicht nur aus aktuellen Studierenden der Hochschule stammten, sondern auch viele Alumni und regionale Förderer der Unternehmensnachfolge umfassten. Sie machten dem Publikum Mut, die berufliche Alternative der Unternehmensnachfolge als Chance zu begreifen und erläuterten die wesentlichen Erfolgsfaktoren eines gelungenen Nachfolgeprozesses.
Im anschließenden Get Together konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer individuell über die eigenen Erfahrungen austauschen und ihr Netzwerk erweitern. Muad Khemiri als Projektleiter resümierte nach der Veranstaltung: „Wir können uns über einen gelungenen Startschuss des Projekts SUCCESSOR freuen und haben mit dieser Präsenzveranstaltung einen ersten Schritt in die verstärkte Sensibilisierung für die Unternehmensnachfolge an der Hochschule Koblenz gemacht!“
Mit der Qualifizierung in der SUCCESSOR-Academy wird ein Zertifikatsprogramm für potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger entwickelt und umgesetzt. Geplant ist insbesondere die Anerkennung der Module in existierenden Studiengängen. Das Programm zielt auf die Vermittlung von breiten, anwendungsorientierten Kompetenzen ab, die im Nachfolgeprozess konkret eingesetzt werden können. Neben der Einbettung eines Lehrplans, der den Bedarf der Studierenden trifft, ist ein weiteres Ziel, die Nachfolgerinnen und Nachfolger aus der Hochschule zu vernetzen. Dies soll über den SUCCESSOR-Club erfolgen, in dem ein Netzwerk von Studierenden mit Alumni etabliert werden soll, die eine Nachfolge bereits angetreten haben.
Mit ihrem Ansatz, ein Qualifizierungsprogramm für Nachfolger und Nachfolgerinnen anzubieten, schließt die Hochschule Koblenz einen Bedarf, dem bisher nur wenig Beachtung geschenkt wurde. Während zur Qualifizierung von Startup-Gründern an Hochschulen eine Vielzahl von Angeboten zur Verfügung stehen, werden potenzielle Nachfolgerinnen und Nachfolger aus Hochschulen eher vernachlässigt. Damit ist die Hochschule Teil der vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Initiative „Unternehmensnachfolge – aus der Praxis für die Praxis“, die bundesweit 30 Projekte einschließt. Die Förderung richtet sich an Modellprojekte, die innovative Unterstützungsangebote bei regionalen Unternehmensnachfolgen erproben und damit neue kreative Impulse zur Thematik der Unternehmensnachfolge setzen.