Syrischer Student Khalil Raslilo erhält DAAD Preis
24.10.2019
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2011 musste der 32-Jährige aus Aleppo im nördlichen Syrien fliehen. Seine Flucht führte ihn über den Libanon und von dort aus mithilfe eines deutschen Flüchtlingsprogramms nach Deutschland. Angekommen in Deutschland ging es für den syrischen Kurden zuerst in ein Aufnahmelager in Niedersachsen und nach weiteren Stationen in eine eigene Wohnung in Saarbrücken. Dass er so gut aufgenommen wurde, wollte Raslilo zurückgeben: Er absolvierte einen Bundesfreiwilligendienst beim Migrationsdienst des Caritasverband Saarbrücken, wo er als Arabisch-Dolmetscher arbeitete, anderen Geflüchteten beim Ausfüllen von Formularen half und sie beim Besuch auf die verschiedenen Ämter begleitete.
Seit Dezember 2016 studiert Khalil Raslilo, der bereits in Syrien sein Bachelorstudium der Anglistik erfolgreich abgeschlossen hat, an der Hochschule Koblenz im Fachbereich Sozialwissenschaften den Studiengang Soziale Arbeit. Aufgrund seiner eigenen Erfahrung bereichert er auch fachlich Seminare zu den Themen Flucht und Migration. „Ich konnte Khalil Raslilos menschliche als auch wissenschaftliche Entwicklung über einen Zeitraum von drei Jahren begleiten. Es hat mich in sehr vielen Situationen in Erstaunen, Begeisterung und Anerkennung versetzt, wie konsequent und ernsthaft er diese Anstrengungen und neuen Herausforderungen auf sich genommen und bewältigt hat“, so Peter-Erwin Jansen, Lehrkraft für besondere Aufgaben der Hochschule Koblenz.
Neben seinen akademischen Leistungen ist sein Engagement im Bereich Integration beeindruckend. So hat Raslilo gemeinsam mit dem International Office der Hochschule Koblenz und der Coblenzer Turngesellschaft (CTG) das Projekt „Running can make a difference“ ins Leben gerufen. Die Laufgruppe soll Menschen mit und ohne Migrationshintergrund die Möglichkeit geben, Kontakte zu knüpfen. Seit mehr als einem Jahr finden hier regelmäßig Läuferinnen und Läufer verschiedenster Kulturen und Religionen zusammen. Darüber hinaus arbeitet Raslilo seit 2018 als ehrenamtlicher Integrationshelfer bei der Johanniter Unfallhilfe Koblenz.
Der mit 1.000 € pro Hochschule dotierte DAAD-Preis, der seit mehr als zehn Jahren vergeben wird, soll dazu beitragen, den großen Zahlen ausländischer Studierender an deutschen Hochschulen Gesichter zu geben und sie mit Geschichten zu verbinden. Damit wird deutlich, dass jeder einzelne ausländische Studierende ein Stück von Deutschland in seine Heimat mitnimmt und etwas von sich in Deutschland lässt – eine Bereicherung für beide Seiten. Die Studierenden, die über ihre jeweilige Gasthochschule einen solchen Preis erhalten haben, stehen für ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen aus der ganzen Welt. Sie sind künftige Partner für Deutschland in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft.