Transdisziplinäres Projekt CapTain Rain gestartet: Hochschule Koblenz forscht zu Starkregen in Jordanien
14.07.2021
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„Wir wissen derzeit noch nicht, wie sich der Klimawandel auf die Anzahl und Intensität von Sturzfluten auswirkt – vor allem in Regionen außerhalb Europas und Nordamerikas, in denen Projektionen für Wassereinzugsgebiete häufig noch fehlen“, erklärt Prof. Dr. Dörte Ziegler, Expertin für Wasserressourcen und Umweltmanagement im Fachbereich bauen-kunst-werkstoffe, Fachrichtung Bauingenieurwesen der Hochschule Koblenz. Bei Jordanien als einem der wasserärmsten Länder der Welt denke man zunächst nicht an Starkregen, berichtet Ziegler, aber der Klimawandel verschärfe hier nicht nur die Wasserknappheit, sondern auch Sturzflutereignisse infolge intensiver Niederschläge. Die Maximierung des Nutzens von Starkregenereignissen, also von Wassergewinnung, und die Minimierung der Hochwasserschäden stelle daher eine der wichtigsten Aufgaben für die Anpassung an den Klimawandel in Jordanien dar. „Dem Land selbst fehlen hierfür aber die Kapazitäten – sei es, um Frühwarnsysteme einzurichten, aber auch für die Entwicklung geeigneter Maßnahmen. Bereits bestehende Hochwasserrisikobewertungen sind noch ausbaufähig“, so Ziegler.
In enger Zusammenarbeit mit jordanischen Akteuren soll jetzt das Projekt CapTain Rain dabei helfen, in den nächsten drei Jahren geeignete Klimadienste für die Bewertung und Vorhersage von Sturzfluten zu entwickeln und sinnvolle Maßnahmen für eine Anpassung an den Klimawandel zu identifizieren. Aus Deutschland werden mit der Hochschule Koblenz das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, das Institut für technisch-wissenschaftliche Hydrologie in Hannover, Hamburger Stadtentwässerung AöR und die Kisters AG ihre Erfahrungen mit jordanischen Ministerien und Forschungsinstituten austauschen, um die sozial-ökologischen Treiber von Sturzfluten in Jordanien zu analysieren und die komplexen Wechselwirkungen zwischen Klima und Landnutzungsveränderung zu erfassen. Dank des transdisziplinären Forschungsansatzes können wissenschaftliche, lokale und praxisorientierte Erkenntnisse berücksichtigt werden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen die Forschungsarbeit in sechs verschiedenen Arbeitspaketen bewältigen. „Langfristig wollen wir mit CapTain Rain natürlich auch eine Perspektive für die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und politischen Entscheidungsträgern bieten – beispielweise mithilfe von Veröffentlichungen, Handbüchern, Workshops und Schulungen,“ betont Dörte Ziegler. Auch Untersuchungen von Studierenden des Studiengangs Umwelt-, Wasser- und Infrastrukturmanagement der Hochschule Koblenz können im Projekt erfolgen.
Nachdem die deutschen Projektpartner sich bereits Anfang Juni zum ersten Mal zusammengefunden haben, erfolgte nun der Kick-off mit den jordanischen Partnern. Im Herbst sind außerdem eine Konferenz aller Beteiligten und ein Besuch in Jordanien geplant.
Mehr Informationen zum Projekt sind unter www.isoe.de/nc/forschung/projekte/project/captain-rain-1 verfügbar.