Bildung in der Region Koblenz-Mittelrhein

Bildung in der Region Koblenz-Mittelrhein vor dem Hintergrund des demografischen Wandels

Projektlaufzeit: 06/2016 bis 06/2017

Zielsetzung und Vorgehen

Ziel der vorliegenden Studie ist es, den gegenwärtigen Zustand und die künftigen Herausforderungen an das Bildungssystem in der Region Koblenz-Mittelrhein vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung zu analysieren.
Die Studie geht dem in vier Teilen nach: Einer Analyse der demografischen Entwicklung folgt ein Vergleich der Ergebnisse des Bildungssystems von Rheinland-Pfalz mit jenen anderer Bundesländer sowie eine vergleichende Bewertung unterschiedlicher Regionen innerhalb des Bundeslandes. Schließlich wird das Ergebnis einer Reihe qualitativer Experteninterviews in der Region Koblenz-Mittelrhein dargestellt.

Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze

Die Region Koblenz-Mittelrhein ist kein Ziel innerdeutscher Zuzüge, der Wanderungssaldo deutscher Staatsangehöriger ist negativ. Dennoch ist die Zahl der Einwohner/-innen aufgrund von internationaler Migration in den vergangenen Jahren leicht angestiegen. Das Bevölkerungswachstum fand vor allem in der Altersgruppe der 20- bis 35-Jährigen statt und es war deutlich auf die Stadt Koblenz und wenige großstadtnahe Landkreise konzentriert. Die erwartete demografische Alterung der Bevölkerung erfolgt trotz Zuwanderung. Vor allem periphere Landkreise können demografisch nur wenig profitieren.

Das Bildungssystem in Rheinland-Pfalz hat sich in den vergangenen Jahren rasch und tiefgreifend gewandelt. Auf der einen Seite sinkt seit Jahren aus demografischen Gründen die Zahl der Schüler/-innen, gleichzeitig verbringen Menschen immer mehr Zeit im Bildungssystem und erreichen höhere Abschlüsse. Die Region Koblenz-Mittelrhein erweist sich innerhalb des Bundeslandes als ländlich-konservative Region, die bezüglich einer Reihe von Bildungsindikatoren wie Betreuungsquoten der Elementarbildung, Abschlüssen mit Hochschulreife oder Nutzung ganztagsschulischer Angebote trotz erheblicher Dynamik hinter anderen Regionen zurückbleibt.

Stark ist Koblenz-Mittelrhein hingegen bei der beruflichen Ausbildung. Die Zahl angebotener Ausbildungsplätze ist überproportional und der Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen geringer als in den anderen Regionen. Obwohl die Zahl der Bewerber/-innen für berufliche Ausbildungen zurückgeht, ist der Anteil unversorgter Ausbildungsinteressierter nicht gesunken, was auf wachsende Passungsprobleme zwischen angebotenen Ausbildungsplätzen und den Interessen und Qualifikationen von Bewerber/-innen hindeutet.

Unter den befragten Expert/-innen ist die Sorge um den künftigen Fachkräftenachwuchs verbreitet, wenngleich keine aktuellen Engpässe berichtet wurden. Die Qualifikationen und damit die Ausbildungsfähigkeit von Schulabgänger/-innen werden prinzipiell eingeräumt, kritisiert wurde hingegen ein Verlust der Aussagekraft von schulischen Bildungsabschlüssen über individuelle Fähigkeiten. Die Attraktivität der Region für Fachkräfte mit Hochschulabschluss, die überregional anzuwerben sind, wird als gering eingeschätzt. Der Fachkräftebedarf muss daher zukünftig vorwiegend in der Region selbst sichergestellt werden.

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