Faire/Jobwärts
Bundes- und Landesmodellprojekt
Fachstelle für Arbeitsmarktintegration und Reintegration Suchtkranker
Die Fachstelle FAIRE ist ein Modellprojekt des Bundes (BMG) und des Landes Rheinland-Pfalz (MASGFF) mit dem Ziel, die Arbeitsmarktintegration von Rehabilitanden der Suchtkrankenhilfe zu verbessern.
Arbeitslosigkeit ist ein zentrales Problem bei der Rehabilitation suchtkranker Menschen. Im Jahr 2006 betrug die Rate der Arbeitslosen und Nicht-Erwerbstätigen in stationären Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe 50% für Frauen bzw. 57% für Männer mit einer Alkoholproblematik sowie 79% für Männer und 78% für Frauen mit einer Opiatproblematik.
Es ist empirisch belegt, dass sich die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit, der Beginn einer Ausbildung oder auch die Teilnahme an einer Qualifizierungsmaßnahme stabilisierend auf den Behandlungserfolg der med. Rehabilitation auswirken.
Zwischen der Aufnahme von Erwerbstätigkeit, einer Ausbildung oder beruflicher (Weiter-) Qualifikation und Rückfälligkeit besteht ein enger Zusammenhang. Arbeitslose Rehabilitanden werden häufiger und schneller rückfällig als erwerbstätige Personen.
Die Kumulation verschiedener Arbeitsmarkthemmnisse wie z.B. fehlende schulische und berufliche Qualifikationen, suchtbedingte gesundheitliche Einschränkungen, lange Zeiten von Arbeitslosigkeit, Überschuldung und justizielle Belastungen erschweren eine Integration in das Berufsleben.
Damit der Behandlungserfolg gesichert und die berufliche und soziale Integration gelingen kann, bedarf es des abgestimmten Handelns aller an diesem Prozess beteiligten Einrichtungen und Institutionen. Das wird jedoch durch die unterschiedlichen Zuständigkeiten der verschiedenen Sozialleistungsträger und die Veränderungen in der Sozialgesetzgebung erschwert.
Aufgabe von FAIRE ist es, die Zusammenarbeit zwischen der Suchtkrankenhilfe und den für die berufliche Integration zuständigen Trägern zu stärken und durch Arbeitshilfen, Weiterbildung, Projektentwicklung, Netzwerkarbeit und Fachberatung dazu beizutragen, dass der Übergang aus den stationären Einrichtungen in Arbeit, Ausbildung oder Qualifizierung bzw. in Beratungs- und Stützmaßnahmen nahtlos gelingt.
Entstehungsgeschichte
Das Institut für Weiterbildung und Angewandte Forschung in der Sozialen Arbeit (IWS) hat vom 01.01.2004 bis zum 31.10.2006 die Projektträgerschaft und die wissenschaftliche Begleitung für das Bundes- / Landesmodellprojekt: „Jobwärts“ durchgeführt. In diesem Zeitraum wurden ca. 230 Rehabilitanden der Suchtkrankenhilfe in Fragen der Arbeitsmarktintegration beraten. Ausserdem wurden von den Fachkräften des Modellprojektes „Netzwerkgespräche“ zwischen den Fachkräften der Bundesagentur für Arbeit, der ARGEn/Jobcenter und der Deutschen Rentenversicherung (DRV) einerseits sowie den Fachkräften der Suchtkrankenhilfe anderseits im nördlichen Rheinland-Pfalz initiiert. Diese Netzwerkgespräche dienten dem Abbau von Reibungsverlusten an den Schnittstellen der medizinischen Rehabilitation Suchtkranker und der Arbeitsmarktintegration. Darüber hinaus wurden im Rahmen des Modellprojekts mehrere Workshops zur Arbeitsmarktintegration in Zusammenarbeit mit dem MASFG/RP für die Fachkräfte der Suchtkrankenhilfe und der Arbeitsmarktintegration durchgeführt.
Am 26.10.2006 fand die Abschlusstagung des Modellprojekts in Mainz statt, in deren Rahmen die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, (MdB), die Bedeutung der Projektarbeit für die Weiterentwicklung der Fachlichkeit der Suchtkrankenhilfe hervorhob. Im Rahmen dieser Abschlusstagung hat das IWS vom Staatssekretär des MASFG/RP, Dr. Richard Auernheimer, den Bewilligungsbescheid für die Projektträgerschaft und die wissenschaftliche Begleitung für das Bundes/ Landesmodellprojekt: "FAIRE" (Fachstelle für Arbeitsmarktintegration und Reintegration Suchtkranker) vom MASFG und BMG erhalten. Inhaltlich knüpft dieses Modellprojekt an die Arbeitsergebnisse des Modellprojekts "Jobwärts" an und war für zunächst 3 Jahre konzipiert.