Professionshistorisches Projekt zur Erzieherausbildung

Das Wichtigste auf einen Blick

Kurztitel: Professionshistorisches Projekt zur Erzieherausbildung

voraussichtliche Laufzeit: Januar 2020 – Dezember 2021

Kooperationspartner:  St. Helena-Schule Trier

Förderung: Bischof-Stein-Stiftung (Teilfinanzierung)

Professionshistorisches Projekt zur Erzieherausbildung

Im Projekt wird die Ausbildungsgeschichte einer Trierer Fachschule aus der ersten Gründungswelle der Kindergärtnerinnenseminare Anfang des letzten Jahrhunderts aufgearbeitet und professionsgeschichtlich eingeordnet, um aus der historischen Analyse professions-, gender- und diversitätsbezogene Anforderungen für die gegenwärtige Fachschulausbildung zu entwickeln. Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren (1. Januar 2020 bis 31. Dezember 2021).

Ausgangslage

Durch die Akademisierung ist die Professionsgeschichte der Sozialen Arbeit in vielen Publikationen elaboriert dargelegt. Die historische Aufarbeitung der Erzieherausbildung an Fachschulen für Sozialpädagogik oder die Dokumentation der Entwicklung einzelner Ausbildungsstätten ist bislang von vergleichsweise geringem wissenschaftlichen Interesse. Gleichermaßen wenig ausgeprägt sind auch die Kenntnisse von Fachschülerinnen und Fachschülern über die geschichtlichen Wurzeln ihres Berufs und die veränderten Ausbildungsmodalitäten über die Zeit. Vertiefte historische Kenntnisse können zudem dazu beitragen, die Perspektiven der Ausbilderinnen und Ausbilder in Fachtheorie und Fachpraxis zu erweitern, wenn es um die Bewältigung der aktuellen bildungspolitischen Herausforderungen in Bezug auf den Erzieherberuf geht.

Projektziele

  • Aufarbeitung der 100jährigen Ausbildungsgeschichte der St. Helena, seit 1921 Ausbildungsstätte für Erzieherinnen und Erzieher in kirchlicher Trägerschaft in Trier vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und ausbildungspolitischen Entwicklungen
  • Herausstellen des bildungspolitischen Engagements, der ausbildungsbezogenen Neuerungen und Innovationen sowie des konstruktiven Umgangs mit Krisen: seit 1924 deutschlandweites Engagement für die Ausbildung, Bewältigung der NS-Diktatur und des Schulverbots, Entwicklung moderner Ausbildungsformate als Antwort auf die Qualitätsdebatte der 1970er Jahre, Vorreiterstellung in der Professionalisierung von Unterricht und der Standardisierung von Ausbildungsqualität in der Qualitätsdebatte der 2000er Jahre
  • Ableitung von Lösungen für bildungs- und gesellschaftspolitische, professions-, gender- und diversitätsbezogene Herausforderungen in der gegenwärtigen Fachschulausbildung zur Erzieherin und zum Erzieher

Methodische Vorgehen

Die Verbindung sozialwissenschaftlicher und historischer Perspektiven im Projektteam erlaubt, die Schul- und Professionsgeschichte mehrperspektivisch zu analysieren. Zur Verknüpfung einer schulbezogenen Perspektive mit der allgemeinen Professionsgeschichte werden historische Schuldokumente analysiert, Zeitzeugen befragt sowie Publikationen über die Fachschule recherchiert und ausgewertet. Die eher professionsgeschichtlich motivierten Analysen erfolgen am Beispiel der Trierer Ausbildungsstätten in den letzten 100 Jahren.

Geplante Dokumentationen

  • Buchpublikation als Schul- und Professionsgeschichte im Jahr 2021
  • verschiedene wissenschaftliche Beiträge zu historischen und zu professionsgeschichtlichen Themen

Kooperationspartner und Förderung

Die St. Helena-Schule Trier, die Bischof-Stein-Stiftung im Bistum Trier, die Abteilung Schule und Hochschule des Bistums Trier und das Institut für Forschung und Weiterbildung  (IFW) an der Hochschule Koblenz unterstützen die professionshistorische regionale Studie, die als Low-Budget-Projekt durchgeführt wird.

Fachbeiträge und Publikationen

Bartenstein, H. (2021). Entwicklung einer professionellen pädagogischen Haltung während Ausbildung und Berufsleben aus retrospektiver Sicht ehemaliger Erzieherinnen unter Einbezug professionshistorischer Rahmenbedingungen. Masterthesis im Studiengang Master Kindheits- und Sozialwissenschaften an der Hochschule Koblenz.

Flesch, J. (2021). 100 Jahre St. Helena-Schule in Trier. Filmdokumentation über die Befragung von Zeitzeuginnen aus den 1960er bis 1980er Jahren (25 min). Verfügbar unter youtu.be/x2aDQS3Sr1c

Verbeek, V. & Fleck, A. (2021). 100 Jahre St. Helena-Schule Trier. Eine Fachschule im Spiegel von Zeit und Profession. Trier: Op gen Beek (400 Seiten, über 150 Bilddokumente).

Fleck, A. (2021). 100 Jahre St. Helena-Schule Trier. Teil I: Das Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnenseminar der Ursulinen 1920/21–1971. Neues Trierisches Jahrbuch 61, S. 187–198.

Verbeek, V. (2021) 100 Jahre St. Helena-Schule Trier. Teil II: 1971 bis 2021 Ausbildung zur Erzieherin und zum Erzieher an der Katholischen Fachschule. Neues Trierisches Jahrbuch 61, S. 199–208.

Verlagslink: www.opgenbeek-verlag.de/Bestellungen

Vorträge

100 Jahre St. Helena-Schule Trier. Vortrag von Dr. Andrea Fleck und Prof. Dr. Veronika Verbeek mit einem Filmbeitrag über die Befragung von Zeitzeuginnen aus den 1960er bis 1980er Jahren von Jonathan Flesch am 15. 12. 2021 an der St. Helena-Schule Trier, Dominikanerstraße 3, 18.00h bis 19.30h.

101 Jahre Erzieherausbildung in Trier - Orte, Personen und Geschichten. Mediengestützter Vortrag zusammen von Dr. Andrea Fleck und Prof. Dr. Veronika Verbeek am 15.03.2022 in der Volkshochschule Trier, Domfreihof, 19.00h bis 21.00h. (2022 Projekterweiterung auf Trier und die Region geplant)