Tagung „partizipativ.erinnern – Praktiken, Forschung, Diskurse“ des Projekts PEPiKUm am 23. September 2022

Das im Juli 2020 gestartete Wissenschaftspraxisprojekt „Partizipative Erinnerungspädagogik in Koblenz und Umgebung“ (PEPiKUm) des Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung und Weiterbildung der Hochschule Koblenz forscht gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen über Fragen von Erinnerung innerhalb der Migrationsgesellschaft. Parallel dazu erforscht das Projektteam mit Hilfe von Interviews verschiedene Aspekte der Erinnerungsarbeit in der Offenen Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit. Die Erfahrungen und Zwischenergebnisse werden am 23. September 2022 im Rahmen der ganztägigen Tagung „partizipativ.erinnern – Praktiken, Forschung, Diskurse“ an der Hochschule Koblenz in der Konrad-Zuse-Straße 1 vorgestellt. Die Teilnahme ist kostenlos, die Anmeldung erfolgt im Internet unter hs-koblenz.de/tagung-pepikum.

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    Foto: colourbox.de

Die Tagung unternimmt einen transdisziplinären Versuch, Erkenntnisse aus Forschung, Graswurzelinitiativen und Erinnerungspraxis zu verknüpfen. Prof. Dr. Judith Hilgers, die gemeinsam mit Prof. Dr. Stephan Bundschuh das Projekt PEPiKUm verantwortet, erklärt dazu: „Mit der Tagung ‚partizipativ.erinnern – Praktiken, Forschung, Diskurse‘ beabsichtigen wir, die Themen Erinnerungsarbeit, Erinnerungskultur, kollektives Gedächtnis sowie auch die Rolle dieser Thematiken in der Jugendarbeit unter Berücksichtigung des Konzeptes Partizipation zu reflektieren. Dabei werden verschiedene Forschungsvorhaben, die zum Beispiel mit Methoden der qualitativen Sozialforschung ihre Daten erheben, die Selbstorganisationen, die trotz der Anfeindungen und Schwierigkeiten eine sehr wichtige Arbeit für demokratische Diskussion leisten, sowie die Jugend- und Erinnerungsarbeit, die ihre diversen institutionellen Settings aufgrund langjähriger Erfahrungen weiterhin ausbauen, zu Wort kommen.“

In den aktuellen Debatten zur Erinnerungskultur zeigt sich deutlich die Heterogenität des Erinnerns in der deutschen Migrationsgesellschaft. Die Tagung berücksichtigt demzufolge verschiedene Perspektiven und bietet eine Plattform für den analytischen Austausch. „Die Sichtbarmachung verschiedener Gruppen und ihrer Geschichten tritt dabei als gesellschaftspolitische Notwendigkeit zu tage. Es ist zu beobachten, dass in der Erinnerungskultur verschiedene Geschichts-, Gesellschafts- und Selbstbilder ineinander verflochten sind und teilweise in Spannung zueinanderstehen“, erläutert Bundschuh.

Nach den Grußworten, unter anderem vom Präsidenten der Hochschule Koblenz Prof. Dr. Karl Stoffel, eröffnet Prof. Dr. Astrid Messerschmidt, Bergische Universität Wuppertal, die Tagung mit ihrem Impulsvortrag „Erinnerung zwischen Etablierung und Kritik vier Generationen nach dem Holocaust“. Prof. Dr. Judith Hilgers und Dr. Eren Yıldırım Yetkin präsentieren anschließend die Zwischenergebnisse ihrer Feldforschung im Rahmen des Projektes PEPiKUm.

Nach den Impulsvorträgen sind drei Panels mit unterschiedlichen Schwerpunkten geplant. Bei Panel 1 werden Fragen zur Jugend und außerschulischen Bildung mithilfe der Beiträge aus postkolonialer Museumspädagogik, der Verbandsarbeit junger Angehöriger der Roma und Sinti und partizipativer Forschung mit jungen Menschen in Nairobi diskutiert. Panel 2 legt den Fokus auf die Verbindung von Erinnerungspraxis und kollektivem Gedächtnis und bereichert die Diskussion durch Beiträge zur Biografieforschung über Familiengeschichten von stigmatisierten NS-Verfolgten, zur antirassistischen Arbeit einer nach dem rechten Anschlag in Hanau gegründeten Bildungsinitiative und zur Aufarbeitung der Verbrechen in Colonia Dignidad, Chile. Panel 3 geht den dominanzkritischen Perspektiven zur Gegenwart nach. Dabei wird es die Plattform für Vorträge zur Bedeutung der Dekolonisierungsbewegungen in der Erinnerungsarbeit, zu Möglichkeiten reflexiver Sozialforschung mit dem Ziel der kritischen Wissensproduktion und zu Leerstellen der Kampagne „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ anbieten.

Den drei Panels folgen vier parallellaufende Workshops. Bei einem dieser Workshops werden die Vertreterinnen einer Kuratorengruppe aus Köln ihre partizipative Arbeit zu einer antikolonialen Ausstellung präsentieren. Das digitale Archivprojekt „We Re-fugees Archive“ wird darüber hinaus mit seinem Workshop einen Einblick in die Archivarbeit zu Selbstzeugnissen der Geflüchteten anbieten. Die jungen Co-Forschenden des Projekts PEPiKUm werden mit ihren Workshops ebenfalls dabei sein und ihre im Rahmen der Forschungsarbeit erhobenen Daten behandeln. Einer dieser Workshops behandelt die Wege der Auseinandersetzung mit der Geschichte angesichts der generationellen Fragen, während sich der andere Workshop mit der intergenerationalen Geschichtsschreibung einer lokalen Pfadfindergruppe befasst.

Die Tagung findet ganztägig auf dem RheinMoselCampus der Hochschule Koblenz statt. Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos, um Anmeldung unter dem Link hs-koblenz.de/tagung-pepikum wird gebeten.

Die Wissenschafts-Praxis-Kooperationspartner des Projektes PEPiKUm (Förder-kennzeichen: 13FH052SX8) sind das Kultur- und Schulverwaltungsamt der Stadt Koblenz, die DGB Region Koblenz – DGB Jugend, das Informations- und Doku-mentationszentrum für Antirassismusarbeit (IDA) e.V., die Jugendbegegnungsstätte im Haus Metternich und die Kinder- und Jugendförderung des Jugendamts der Stadt Koblenz. Das Projekt PEPiKUm und die Tagung werden im Rahmen des Programmes Forschung an Hochschulen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

 

Kontakt

Dr. Eren Yıldırım Yetkin

Projekt PEPiKUm Hochschule Koblenz

Fachbereich Sozialwissenschaften

Institut für sozialwissenschaftliche Forschung und Weiterbildung

Konrad-Zuse-Str. 1

D-56075 Koblenz

Tel.: +49 261 9528770

E-Mail: pepikum(at)hs-koblenz.de