RheinAhrCampus und Gymnasium Nonnenwerth blicken auf 15-jährige Erfolgsgeschichte zurück
Bevor der eigentliche Festakt begann, hatten die Schüler in zwei hochkarätig besetzten Workshops die Gelegenheit, ihr Fachwissen auszubauen: Michael Weyland, Juniorprofessor für Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsdidaktik an der PH Ludwigsburg, vermittelte ihnen einen Einblick in die Welt der Verhaltensökonomie, wobei die Frage im Mittelpunkt stand, warum wir mit Geld so umgehen, wie wir es tun.
Auf den zweiten Workshop, der von Tim Albrecht, ehemaliger Nonnenwerther Schüler und heute einer der erfolgreichsten Fondsmanager Deutschlands, angeboten wurde, waren vor allem die Kurse der Jahrgangsstufe acht gespannt. Sie nehmen dieses Jahr am Börsenspiel teil und erhofften sich wertvolle Tipps. „Ich fand es eindrucksvoll, wie Herr Albrecht so komplizierte Dinge wie Aktienfonds und die Börse uns so gut erklären konnte“, so die begeisterte Rückmeldung eines Schülers.
Im Anschluss wurde das Jubiläum der Kooperation gebührend mit einem Festakt auf der Insel gefeiert. Andrea Monreal, Schulleiterin des Gymnasiums Nonnenwerth, begrüßte die Schüler, Eltern, Vertreter der Hochschule und des Gymnasiums, aber auch Vertreter aus Politik und Wirtschaft. „Was vor 15 Jahren als eine Idee entstand, hat sich in der Zwischenzeit landesweit zu einem Vorzeigeprojekt entwickelt“, freute sie sich.
Auch Mechthild Kern vom Wirtschaftsministerium in Mainz und der Kreisbeigeordnete Fritz Langenhorst lobten in ihren Reden die Einzigartigkeit dieses Projektes. „Das Gymnasium Nonnenwerth war das erste Gymnasium in Rheinland-Pfalz, welches ein Fach „Wirtschaft“ einführte“, betonte Langenhorst die Vorreiterrolle des Gymnasiums.
Dass auch die Hochschule gleich mehrfach von der Kooperation profitiere, führte der Dekan des Fachbereichs Wirtschafts- und Sozialwissenschaften vom RheinAhrCampus, Prof. Dr. Hugo Grote, auf. „Viele Abiturienten von Nonnenwerth studieren später bei uns. Aber vor allem haben die Schüler gelernt, aktiv zu sein. Sie haben durch dieses Projekt gelernt, dass ein Start-up zu gründen, machbar ist und dass die Probleme, die am Anfang unüberwindbar erscheinen, mit entsprechendem Know-how lösbar sind.“
Während die Schülerfirma „Rocash“ ihre in Handarbeit gefertigten Windlichter aus recycelten Konservendosen vorstellte, betrat der Überraschungsgast des Abends die Aula. Frank Thelen, bekannt als Juror aus dem TV-Format „Die Höhle der Löwen“ und Investor in zahlreiche Start-up-Unternehmen, kam auf persönliche Einladung der Schüler vorbei. Die Gymnasiasten hatten Thelen auf der Gründermesse „Startupcon“ in Köln getroffen und ihn, trotz seines vollen Terminkalenders, davon überzeugen können, zum Festakt vorbeizuschauen. Thelen lobte schon in seinem Vortrag auf der Gründerkonferenz das Wirtschaftsprojekt des Gymnasiums Nonnenwerth. Auf der Jubiläumsfeier richtete der erfolgreiche Unternehmer so dann seine Worte an die Schüler: „Ihr habt gesehen, dass es möglich ist, eine eigene Firma zu gründen. Es ist nicht leicht, aber es ist machbar. Ihr werdet hinfallen und es wird sehr weh tun, aber Ihr müsst lernen, wieder aufzustehen und weiter zu machen. Das Wichtigste ist, Ihr müsst für Eure Idee brennen.“
Nach diesem Highlight meisterten die Jungunternehmer der zweiten Schülerfirma „Lovely lips“ souverän die Präsentation ihres chemiefreien Lippenbalsams und überzeugten die Gäste mit ihrem Konzept.
Christina Terp, Leiterin der JUNIOR-Programme des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln, zeigte sich begeistert über die beiden erfolgreichen Firmengründungen der Nonnenwerther. Die JUNIOR-Programme ermöglichen es den Jugendlichen, ein Start-up zu gründen und zu führen. In ihrer Rede schloss sie sich den Loben ihrer Vorredner an: „Die spürbaren Wirtschaftskenntnisse der Schüler sind auf die Kooperation mit dem RheinAhrCampus zurückzuführen. Dies unterscheidet die Schülerfirmen des Gymnasiums Nonnenwerth von den anderen teilnehmenden Schulen an unserem Wirtschaftsprojekt.“
Zum Abschluss konnte Astrid Heilmann-Cappel, die das Projekt von Schulseite seit Beginn leitet, einen erfreulichen Ausblick geben: „Wir sind ganz frisch Modellschule geworden und können unseren Oberstufenschülern demnächst das Fach „Wirtschaft und Ethik“ anbieten.“ Damit untermauert das Franziskus Gymnasium die Vorreiterrolle in der Vermittlung von Wirtschaftswissen, behält aber auch die sozialen und ethischen Kompetenzen im Blick.
Musikalisch wurde das Programm durch das Inselorchester Camerata unter Leitung von Natalia Kazakova begleitet. Nach dem offiziellen Festakt konnten sich die Gäste an den Ausstellungsständen der beiden Schülerfirmen von den pfiffigen Ideen überzeugen lassen oder mit einem Gläschen Sekt auf die nächsten 15 Jahre anstoßen.