Aufsteigen mit Fernstudium – 15 Jahre ZFH-Verbund

Mit einer Jubiläumsveranstaltung an der Hochschule Koblenz feierte die Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen (ZFH) das 15-jährige Bestehen des ZFH-Fernstudienverbunds. Der Oberbürgermeister der Stadt Koblenz, Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, der Präsident der Hochschule Koblenz, Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran und der Leiter der ZFH, Prof. Dr. Ralf Haderlein nahmen die rund 100 geladenen Gäste mit feierlichen Grußworten in Empfang.

Welchen Stellenwert nehmen berufsbegleitende Weiterbildung und Fernstudium im Hinblick auf einen erhöhten Fachkräftebedarf und den demografischen Wandel ein? Dieser Frage stellten sich die Vertreter der Wissenschaftsministerien Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland in einem Podiumsgespräch.

Bildung stellt in Deutschland die wichtigste Ressource dar – hier gilt es alle Kräfte zu mobilisieren um zukünftig wettbewerbs- und innovationsfähig zu bleiben. Je weniger Arbeitskräfte künftig zur Verfügung stehen, desto wichtiger ist die Qualifikation des Einzelnen. Wissenschaftliche Weiterbildung im Rahmen von lebenslangem Lernen dient neben der Entwicklung des eigenen Potentials auch der Festigung des Wirtschaftsstandorts Deutschlands. Berufsbegleitende Weiterqualifizierung per Fernstudium stellt für Berufstätige eine ideale Form der Weiterbildung dar – sowohl aus Arbeitgeber- als auch aus Arbeitnehmersicht. Der ZFH-Fernstudienverbund wurde 1998 auf der Basis eines Staatsvertrages - der Länder Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland - als zentrale wissenschaftliche Einrichtung auf den Weg gebracht. Zum 15-jährigen Bestehen zieht der ZFH-Verbund in doppelter Hinsicht eine positive Bilanz: Mit über 45 Studienangeboten hat sich die Palette der Weiterqualifizierungen in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Die Zahl der eingeschriebenen Studierenden an einer der Hochschulen im ZFH-Verbund ist in dieser Zeit um 75% auf über 4.000 gestiegen. Neben dem Ausbau des Fernstudienangebots spielt die inzwischen in vielen Ländern umgesetzte Durchlässigkeit von beruflicher und akademischer Bildung eine wichtige Rolle. Neue Hochschulgesetze ermöglichen berufsqualifizierten Bewerbern den Weg ins Studium – eine viel größere Interessentengruppe hat dadurch einen Zugang zu wissenschaftlicher Weiter- bzw. Höherqualifizierung. Allerdings ist dies in der Öffentlichkeit bislang noch nicht hinreichend bekannt.

Zur Jubiläumsfeier am Sitz der ZFH an der Hochschule Koblenz nahmen sich die Vertreterinnen und Vertreter der drei am ZFH-Verbund beteiligten Ministerien der Thematik in einer lebhaften Diskussion an. Vera Reiß, Staatssekretärin im Ministerium für Bildung Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz sagte: „Wir möchten Menschen in den verschiedenen Phasen ihrer persönlichen und beruflichen Laufbahn immer wieder neue Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten eröffnen. Jeder, der die Motivation und Eignung mitbringt, soll daher auch ein Studium aufnehmen können, zugleich aber auch ein Qualifizierungsangebot vorfinden, das den Veränderungen von Berufswelt und individuellen Lebensbedingungen Rechnung trägt. Hierzu leistet der ZFH-Fernstudienverbund mit seinem breiten und länderübergreifenden Qualifizierungsangebot einen wichtigen Beitrag.“

Ministerialdirigent Eric Seng, Stellvertreter des Staatssekretärs des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, Hessen hob hervor: „Die ZFH bietet durch ihr Studienangebot eine hochwertige berufliche Weiterbildung bis hin zu einem vollgültigen Hochschulabschluss für alle diejenigen, die aufgrund familiärer Beanspruchung oder Ausübung einer hauptberuflichen Tätigkeit kein Präsenzstudium aufnehmen können. Der Verbund ist damit, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil der Bildungslandschaft in Deutschland.“

Auch Dr. Susanne Reichrath, Beauftragte des Saarlandes für Hochschulen, Wissenschaft und Technologie, betont: „Das breit gefächerte Fernstudienangebot des ZFH-Verbundes ermöglicht all jenen, die nicht permanent an einer Hochschule präsent sein können, sei es aus beruflichen oder privaten Gründen, wie z.B. die Versorgung von Kindern oder Eltern, ein qualitätszertifiziertes, zeitlich flexibles aber inhaltlich gut und klar strukturiertes Studium. Dies entspricht den Anforderungen unserer Zeit, die nicht nur durch hohen Fachkräftebedarf sondern zunehmend individualisierte Lebensentwürfe gekennzeichnet ist.“

Passend zum Jubiläumsmotto „Aufsteigen mit Fernstudium“ fand zum Abschluss des Vormittagsprogramms eine Luftballonaktion statt: Auf Kommando der Vertreter der Ministerien ließen die rund 100 Gäste Luftballons mit Gewinnkarten in die Luft steigen. Mit der Luftballonaktion startete die Verlosung von Schnupperangeboten zum Fernstudium. Anschließend konnten sich alle Anwesenden an Hand einer Postersession über die aktuellen Entwicklungen in den Fernstudiengängen im ZFH-Verbund informieren, um danach in einem von drei angebotenen Workshops mitzuwirken. Darin wurden aktuelle Themen und neue Perspektiven für die berufliche Qualifizierung bearbeitet. Es ging dabei sowohl um neue online-basierte Formate im Fernstudium wie auch um aktuelle Entwicklungen in der Akkreditierung.

Der dritte Workshop „Studieren ohne (Fach-) Abitur“ wurde in Form einer umfassenden Informationsveranstaltung angeboten, die ZFH und Hochschule Koblenz gemeinsam organisierten. Gerade, um eine größere Öffentlichkeit zu erzeugen, war diese Informationsveranstaltung offen für alle Studieninteressierten sowie Personalentwickler, die Wege suchen, ihre Mitarbeiter weiter zu qualifizieren. Ebenso waren Berufs- und Studienberater unterschiedlicher Einrichtungen angesprochen. Darüber hinaus fand die Informationsveranstaltung auch im Rahmen der 1. Demografiewoche Rheinland-Pfalz statt. Die Besucher erhielten umfassende Informationen zum Studium speziell für beruflich Qualifizierte wie beispielweise Vorbereitungskurse und spezielle Einstiegsprogramme. Als Highlight gab es Erfahrungen aus erster Hand von Tobias Rasch, einem derzeitigen Fernstudierenden, der am RheinAhrCampus als beruflich Qualifizierter – ohne Abitur - das MBA-Fernstudienprogramm absolviert. Rasch ist nach Ablegung einer Eignungsprüfung - ohne vorheriges Bachelorstudium - ins Masterstudium eingestiegen.