Gewalt ist keine Privatsache

Wanderausstellung "Tabuzone" zum Thema häusliche Gewalt nun an der Fachhochschule KoblenzAnonyme Opferbefragungen zeigen: Jede dritte Frau ist von physischer, psychischer oder sexueller Misshandlung im häuslichen Bereich betroffen, doch nur ein Bruchteil davon wird von den Frauen zur Anzeige gebracht. Die Gründe hierfür sind vielschichtig: "Häufig haben die Frauen Angst vor weiteren Gewalteskalationen und Repressalien des Täters, (meist ist dies der Partner oder Ehemann) und wissen nicht wohin" so Conny Zech, Notruf e.V., eine der Mitorganisatorinnen einer Wanderausstellung zum Thema häusliche Gewalt.

Wanderausstellung "Tabuzone" zum Thema häusliche Gewalt nun an der Fachhochschule KoblenzAnonyme Opferbefragungen zeigen: Jede dritte Frau ist von physischer, psychischer oder sexueller Misshandlung im häuslichen Bereich betroffen, doch nur ein Bruchteil davon wird von den Frauen zur Anzeige gebracht. Die Gründe hierfür sind vielschichtig: "Häufig haben die Frauen Angst vor weiteren Gewalteskalationen und Repressalien des Täters, (meist ist dies der Partner oder Ehemann) und wissen nicht wohin" so Conny Zech, Notruf e.V., eine der Mitorganisatorinnen einer Wanderausstellung zum Thema häusliche Gewalt.

Die Ausstellung wurde am 13.05. im Neubau der Fachhochschule unter Mitwirkung von Studentinnen des Projekts "Sozialpädagogische Arbeit mit Mädchen und Frauen" eröffnet und wird dort noch bis 21.05. zu besichtigen sein. Nach Koblenz geholt wurde die Ausstellung von der Arbeitsgemeinschaft "Tabuzone", die sich zum Ziel gesetzt hat, häusliche Gewalt aus der Tabuzone zu holen. Dass die Wanderausstellung nun an der Fachhochschule Koblenz zu besichtigen ist, zeigt, so der Präsident der Fachhochschule, Prof. Dr. Frings in seiner Begrüßungsansprache, die Bereitschaft "nicht länger wegzusehen, sondern das Thema bereits im Rahmen der Ausbildung von jungen Leuten zu diskutieren und damit präventiv zu wirken". Gewalt gegen Frauen also (K) ein Tabuthema mehr ? Bis es soweit ist, bedarf es noch "eines gesellschaftlichen Paradigmenwechsels" - so Prof. de Leon, vom Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule, "strukturelle Machtverhältnisse, die Männer die Verfügungsmacht über die Frauen geben und sie in ökonomischer Abhängigkeit halten, sind nicht zu tolerieren." Nach Prof. de Leon ist hierbei bereits in der Erziehung der Männer und Frauen anzusetzen und aufzuzeigen, "dass Gewalt keine Lösung für Konflikte sein kann". Als neues Instrumentarium zur Intervention und Prävention gilt das seit Anfang 2002 gültige Gewaltschutzgesetz. Ein Gesetz, das zwar Schutzanordnungen für die Frauen und auch die Möglichkeit der Wohnungszuweisung vorsieht, aber aus mehreren Gründen bisher in der Praxis nicht greift, wie Prof. Dr. Thoma vom Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Koblenz aufzeigte: "Die Frauen müssen den Antrag auf Kontakt- und Näherungsverbot für den Täter beim Familiengericht stellen." Dort liegt die Beweislast nach wie vor bei den Frauen und sie tragen noch das Kostenrisiko. Auch wird ihrem Schutz- und Sicherheitsinteresse durch Umsetzung der Anordnungen durch den Gerichtsvollzieher nicht genügt und häufig werden die Schutzanordnungen durch ein von den Tätern geltend gemachtes "berechtigtes Interesse" an den Kindern unterlaufen, d.h. die Umgangsrechte der Täter an den Kindern stehen einem effektiven Schutz der Frauen entgegen. Prof. Dr. Thoma kritisierte ferner, dass Kinder und Migrantinnen von den Schutzanordnungen ausgenommen sind und strafrechtliche und polizeirechtliche Absicherungen der Schutzanordnungen fehlen. Die beste Gewaltprävention sei- so das Fazit der Veranstaltung - eine effektive Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes, verbesserte Kooperation der beteiligten Instanzen, Justiz, Polizei und Fachberatungsstellen und eine Fortführung von Interventionsprojekten in Rheinland-Pfalz.