Gymnasiasten von Nonnenwerth gründen Firmen

Das Wirtschafts-Know-how erwerben sie von Dozenten vom RheinAhrCampus Remagen

21 Schüler der Jahrgangsstufe 10 des Gymnasiums Nonnenwerth haben sich entschlossen, anstatt einer 3. Fremdsprache das Fach Wirtschaft zu wählen. Nach dem letztes Jahr ins Leben gerufenen Pilotprojekt einer Kooperation mit dem Fachbereich Betriebs- und Sozialwirtschaft des RheinAhrCampus (RAC) startete nun die 2. Staffel. Zur Auftaktveranstaltung besuchten die Schüler von Nonnenwerth daher den RheinAhrCampus, um die Fachhochschule genauer kennenzulernen. Prof. Dr. Mathias Graumann vermittelte in dieser Einstiegsveranstaltung wirtschaftliches Basiswissen und machte mit den Schülern einen Rundgang durch das Gebäude inklusive Bibliothek und Sprachlabor. Gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Mühlencoert war er seitens des RheinAhrCampus Initiator dieser Zusatzveranstaltung am Gymnasium Nonnenwerth. Initiatoren von der Insel waren die Lehrer Ralf Lotz und Astrid Heilmann-Cappel. Ihr aller Hauptanliegen war und ist es, eine immanente Bildungslücke an Schulen im Bereich Wirtschaft zu schließen.

In den nächsten Monaten werden Professoren sowie wissenschaftliche Mitarbeiter des RAC nach Nonnenwerth reisen, um notwendige Wirtschaftskenntnisse zu vermitteln. Dabei orientieren sie sich nicht nur an den theoretischen Inhalten, sondern auch an ihrer eigenen beruflichen Praxis außerhalb der Hochschule. Aber nicht nur BWL-Grundkenntnisse sowie Vertiefungen in Marketing, PR, Rechnungswesen, Finanzierung, Strategische Planung oder Organisation werden den Schülern von Nutzen sein. Ihre Erfahrungen, die sie in den jeweiligen selbst gegründeten Firmen machen, werden die Schüler für ihr späteres Leben prägen. Ein Jahr lang gründen sie – wie ihr Jahrgang zuvor – Firmen, die auf dem freien Markt agieren. Dieses Mal wurden zwei Firmen ins Leben gerufen, auf die sich die 21 Schüler aufteilen: Eine Vertriebsagentur mit Fan-Artikeln von Nonnenwerth und eine Agentur zur Produktion von Hörspielen. Die Fan-Artikel sind für Schüler, Eltern und Ehemalige gedacht, die sich mit Nonnenwerth besonders verbunden fühlen. Um das Risiko möglichst gering und den Erfolg möglichst hoch zu halten, beginnen die Schüler bei der Ausgestaltung ihrer Geschäftsidee mit einer Marktforschung. Sollten die Schüler in der Firma während des einjährigen Verlaufs gute, zukunftsfähige Arbeit geleistet haben, ist schon jetzt sicher, dass ein Merchandising-Shop mit Fan-Artikeln weitergeführt wird. Auch das andere Firmenprojekt zeigt besonderen Innovationsgeist: Es werden Hörspiele produziert, und die Schüler haben sogar Zugang zu einem Hörstudio, so dass der offiziellen Produktion nichts im Wege steht.

Wie sieht eine solche Firma im Detail aus? Es wird ein regelrechtes Organigramm mit einzelnen Abteilungen wie Marketing, Vertrieb oder Finanzen aufgestellt, inklusive Verwaltung und einem Vorstand. Als Berater stehen die beiden Lehrer Lotz und Heilmann-Cappel den Schülern zur Seite. Auch Besprechungen und Protokolle zur Überprüfung der zu leistenden Arbeit sind normale Bestandteile der Firmen auf Nonnenwerth. Die Erfahrungen der Schüler sind ähnlich denen, die sie später in der freien Wirtschaft sammeln werden. Dies haben die Firmen des letzten Jahrgangs gezeigt. Und diese Erfahrungen sind nicht immer positiv: Falsche Kalkulationen, mangelnde Kommunikation unter den Abteilungen, realitätsferne Entscheidungen, neuartige Visionen, fehlende Sicherheiten oder unzureichende Arbeitsteilung waren teilweise das Ergebnis der Bemühungen. Aber genau auf die Realität zielt das Projekt ab: Schüler sollen möglichst früh mit derartigen Aufgaben- und Problemstellungen konfrontiert werden, um im späteren Berufsleben Probleme erfolgreicher angehen und lösen zu können. Sie sind ihrer Altersgruppe mit diesen Erfahrungen sowie dem Wirtschafts- und Methodenwissen um Längen voraus. Und davon wiederum wird ihr späterer Arbeitgeber profitieren.