Hochschule Koblenz profitiert von Forschungsinitiative - Vielfältige Projekte und Maßnahmen gestartet

26.02.2014

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Intensive Forschungstätigkeit ist eine Investition in die Zukunft einer Hochschule und damit auch in die Zukunft der Gesellschaft. In den letzten Jahren konnte die Hochschule Koblenz ihre Forschungsaktivitäten enorm steigern und sich so neben der qualitativ hochwertigen Lehre für die mittlerweile über 8.400 Studierenden ein weiteres leistungsstarkes Standbein schaffen. Dazu hat die rheinland-pfälzische Forschungsinitiative einen großen Beitrag geleistet. Die Herausbildung zweier interdisziplinärer Forschungsschwerpunkte, die umfangreiche Förderung forschungsaffiner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie der sukzessive Aufbau eines Graduiertenzentrums belegen den großen Nutzen der Forschungsinitiative für die Hochschule Koblenz.

Seit 2010 erhält die Hochschule Koblenz – so wie sechs weitere Fachhochschulen des Landes – durch die Forschungsinitiative Unterstützung beim Aufbau von Forschungsschwerpunkten und Forschungszentren. Sie konnte strategische Berufungen umsetzen sowie die Einnahmen von Drittmitteln deutlich steigern. Seitdem ist die Anzahl der forschungsaffinen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Hochschule Koblenz von 47 auf 61 gestiegen. Damit stehen die Forschungsaktivitäten auf einer breiteren personellen Basis. In einer Zielvereinbarung zogen das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz und die Hochschule Koblenz eine Bilanz des bisher Erreichten und fixierten die Fortsetzung der Forschungsinitiative bis zum 31. Dezember 2016, mit der eine Finanzierung von insgesamt 681.000 Euro verbunden ist.

„Dadurch können wir die Rahmenbedingungen für herausragende Forschungsleistungen und damit die nationale sowie internationale Konkurrenzfähigkeit der Hochschule Koblenz weiterhin verbessern“, freut sich Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran, Präsident der Hochschule Koblenz. Die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Doris Ahnen sagte anlässlich der Unterzeichnung der neuen Zielvereinbarung: „Die Universitäten und Fachhochschulen des Landes haben ihre Forschungsstärken in den vergangenen Jahren klar und erfolgreich herausgearbeitet und ausgebaut. Die Forschungsinitiative hat sich hierbei als Erfolgskatalysator bewährt und wichtige Impulse geliefert. Die Hochschule Koblenz ist auf einem guten Weg, ihr Profil in der anwendungsnahen Forschung weiter zu stärken und ihre Attraktivität zu steigern - bei neuen Kooperationspartnern in Wissenschaft und Wirtschaft, aber auch beim wissenschaftlichen Nachwuchs, den sie mit gezielten Maßnahmen besonders fördert.“

Durch die Forschungsinitiative werden seit Sommer 2008 die vier staatlichen rheinland-pfälzischen Universitäten und seit Herbst 2010 die sieben staatlichen Fachhochschulen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit um Personal, Investitionen und Drittmittel weiter gestärkt. Diese auf Strukturbildung angelegte Strategie des Wissenschaftsministeriums zielt auf die autonome Profilbildung jeder Hochschule und setzt auf vorhandene Stärken. Die Forschungsförderung hat bis Ende 2013 ein Volumen von über 100 Mio. Euro erreicht. Für die Fortsetzung der Initiative bis 2016 ist ein Gesamtvolumen von rund 60 Mio. Euro fest eingeplant. Die Mittel der Forschungsinitiative stehen den Hochschulen außerhalb der Grundfinanzierung für ihre profilbildenden Forschungsschwerpunkte und -zentren zur Verfügung. Mit dem neu eingerichteten Strategiefonds hat die Hochschulleitung ein zentrales Steuerungsinstrument, um gezielt hochschulweite Maßnahmen beispielsweise zur Nachwuchsförderung, Gleichstellung, Qualitätssicherung, Forschungsinfrastruktur, zum Wissenstransfer und zur Internationalisierung anzustoßen.

Das Forschungsprofil der Hochschule Koblenz wird durch eine interdisziplinäre Verknüpfung der einzelnen Fachbereiche geprägt, die ihre unterschiedlichen Expertisen zu zwei großen Forschungsschwerpunkten bündeln. Diese sind zum einen „Höchstauflösende Bildgebung und Spektroskopie für die Material- und Lebenswissenschaften“ angesiedelt im naturwissenschaftlich-mathematisch-technischen Bereich. Dieser Forschungsschwerpunkt verbindet die Werkstofftechnologien und die Lebenswissenschaften. Die Werkstofftechnologien reichen von den keramischen Werkstoffen in Höhr-Grenzhausen (Fachbereich Ingenieurwesen) über die Materialanalyse, Nanostrukturierung und Röntgenoptik in Remagen (Fachbereich Mathematik und Technik) bis hin zu den Bau(werk)stoffen (Fachbereich Bauwesen) und dem Maschinenbau (Fachbereich Ingenieurwesen) am Standort Koblenz. An Themen der Lebenswissenschaften wird interdisziplinär in den Bereichen Medizintechnik, Biomathematik, Maschinenbau und Elektrotechnik geforscht.

Der zweite, durch die Forschungsinitiative gestärkte Forschungsschwerpunkt ist unter dem Titel „Bildung, Sozialpolitik und Soziale Arbeit im Kontext demographischen Wandels“ in den Gesellschaftswissenschaften angesiedelt. Er lässt sich unter den Oberbegriffen Bildungs- und Sozialforschung sowie Management und Beratung zusammenfassen. Die Bildungs- und Sozialforschung ist eine der tragenden Forschungssäulen der Hochschule und wird in den Fachbereichen „Sozialwissenschaften“ am Standort Koblenz sowie „Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“ am Standort Remagen betrieben. Das Thema Management und Beratung erstreckt sich über die Themenfelder Gesundheit, Logistik, Sport, Existenzgründung, Mittelstand und Wirtschaftscluster innerhalb der Betriebswirtschaftslehre am Standort Koblenz sowie Gesundheits- und Sozialwirtschaft am Standort Remagen. Auch in diesem Bereich hat die Förderung durch die Forschungsinitiative eine der Forschungslinien und deren Schwerpunktsetzung thematisch weiter konkretisiert.

Daneben kristallisieren sich weitere spektakuläre Forschungsfelder heraus. Als einen Meilenstein konnte die Hochschule Koblenz im Januar 2013 gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft am Hochschulstandort Remagen das Anwendungszentrum für multimodale und luftgestützte Sensorik eröffnen. Dieses Fraunhofer-Anwendungszentrum ist eines der ersten seiner Art in Deutschland und als Abteilung an das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik in Wachtberg angebunden. Basierend auf einem Tragschrauber wird eine fliegende Sensorplattform unter anderem für zivile Beobachtungs- und Umweltüberwachungsaufgaben entwickelt.

Zur Stärkung weiterer Forschungsprojekte erhalten ab dem Sommersemester 2014 erstmals drei Professoren der Hochschule Koblenz Forschungsprofessuren: Prof. Dr. Georg Ankerhold und Prof. Dr. Thomas Wilhein aus dem Fachbereich Mathematik und Technik sowie Prof. Dr. Stephan Bundschuh aus dem Fachbereich Sozialwissenschaften. Ankerhold und Wilhein forschen insbesondere im Bereich Lasertechnik. „Durch die Forschungsprofessuren ermöglichen wir den Kollegen, sich für ihren gemeinsamen Forschungsschwerpunkt intern und extern besser miteinander zu vernetzen und so Synergien zu nutzen“, erklärt dazu Prof. Dr. Dietrich Holz, Vizepräsident für Forschung. Bundschuh analysiert in seinem Forschungsvorhaben autoritäre Tendenzen in unserer Demokratie und untersucht Gegenstrategien im Rahmen von politischer Bildung und Jugendarbeit.

Um die Forschungsaktivitäten zu intensivieren und die Anzahl der forschungsaktiven Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern noch weiter zu erhöhen, haben das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz und die Hochschule Koblenz einen breiten Maßnahmenkatalog initiiert. Dazu gehört die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, insbesondere durch die vermehrte kooperative Promotionen und die Verbesserung der Betreuungssituation.

Im Rahmen des bereits bestehenden Promovierendennetzwerks der Hochschule Koblenz können die Doktorandinnen und Doktoranden Workshopangebote wahrnehmen und sich fachbereichsübergreifend austauschen. Hierzu wurden ein regelmäßig stattfindendes Kolloquium und eine Arbeitsgruppe „Qualitative Sozialforschung“ etabliert, in denen die Doktorandinnen und Doktoranden ihre bisherigen Arbeitsergebnisse diskutieren. Eine weitere Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist die Vergabe von internen Fördermitteln über das hochschulinterne Forschungszentrum, beispielsweise für die Teilnahme an internationalen Fachkonferenzen. Bis 2016 soll das bestehende Promovierendennetzwerk zu einem institutionalisierten Graduiertenzentrum ausgebaut werden, in dem die bisherigen Angebote in höherer Frequenz angeboten werden. Hierbei wird eine Kooperation mit weiteren Fachhochschulen und Universitäten angestrebt. Das Graduiertenzentrum wird Unterstützungsangebote wie Seminare, Beratung und Begleitung von Promovierenden koordinieren und durchführen sowie strategische Kooperationsvereinbarungen mit Universitäten zu kooperativen Promotionen ausbauen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Zielvereinbarung liegt auf der Förderung von Gleichstellung und Diversity. Dabei wird insbesondere angestrebt, die Zahl der bislang unterrepräsentierten Studentinnen, Mitarbeiterinnen und Professorinnen in den Ingenieur- und Naturwissenschaften zu erhöhen. Im Rahmen des Ada Lovelace Projektes informieren junge Frauen, die bereits in einem MINT-Fach ausgebildet werden, Schülerinnen über Wege und Möglichkeiten in diesem Bereich. In Workshops arbeiten diese Mentorinnen mit den Schülerinnen an konkreten technischen und naturwissenschaftlichen Aufgabenstellungen und fördern so deren Interesse und Selbstvertrauen.

Das Mentoring-Nachwuchsförderprogramm richtet sich an Absolventinnen, Alumnae und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen aller drei Standorte der Hochschule Koblenz und ist eine wichtige gleichstellungspolitische Maßnahme, die ab März 2014 in die vierte Programmrunde startet. Langfristig zielt das Programm mit einer Reihe von Fördermaßnahmen rund um Weiterbildung und Promotionsvorhaben auf die Erhöhung der Zahlen von Frauen in Führungspositionen und Professuren, aber auch auf die Sicherung einer zukünftigen, chancengerechten Personal- und Organisationsentwicklung in Hochschulen sowie in außerhochschulischen Betrieben. Ergänzt wird das Mentoring-Nachwuchsförderprogramm durch das Vor-Promovendinnen-Kolleg sowie durch das Post-Doc-Programm. Bei der Wiederbesetzung von ProfessorInnenstellen werden gezielt qualifizierte Frauen zur Bewerbung aufgefordert. Dazu findet jährlich eine Informationsveranstaltung „FH-Professorin werden“ statt, bei der Post-Docs über das Berufsfeld und das Verfahren der Bewerbung informiert werden. Darüber hinaus hat die Hochschule Koblenz erfolgreich am Professorinnenprogramm I und II des Bundes und der Länder teilgenommen und in diesem Rahmen bereits einige Professorinnen-Stellen besetzen können. Flankiert wird dieses vielfältige Engagement von Maßnahmen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie an der Hochschule Koblenz für Studierende und Beschäftigte erleichtern, beispielsweise durch das Angebot einer Kindertagesstätte und flexible Arbeitszeiten.
Entsprechend ist die Hochschule Koblenz seit 2005 durch die Hertie Stiftung bzw. durch die berufundfamilie gGmbH als „familiengerechte Hochschule“ auditiert.