Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule weiter ausbauen

Fachtagung des Fachbereichs Sozialwesen der FH Koblenz stieß auf große Resonanz

KOBLENZ. „Jugendhilfe und Schule - Soziale Arbeit an der Schnittstelle zweier Systeme“ unter diesem Titel fand auf dem Rhein Mosel Campus eine Fachtagung des Fachbereichs Sozialwesen der Fachhochschule Koblenz statt.

Seit 2004 bearbeitet Prof. Dr. Marlene Jansen-Schulze mit Studierenden des Fachbereichs Sozialwesen schulbezogene Themen innerhalb der Jugendhilfe. Während dieser Zeit führten die Studierenden im Raum Koblenz innerhalb von Studienschwerpunkten und Projektwerkstätten etliche Projekte in Kooperation mit Schulen sowie Schulsozialarbeiterinnen und -sozialarbeitern durch. Die Idee zur Fachtagung entstand im Rahmen der aktuellen Projektwerkstatt. Ausschlaggebend war der Wunsch der Studierenden, Wege und Formen einer gelingenden Kooperation von Jugendhilfe und Schule herauszuarbeiten und mit Fachkräften, die an der Schnittstelle dieser beiden Systeme tätig sind, in Dialog zu treten.

Das Grundsatzreferat der Tagung vom Dekan der Fakultät für Sozialwesen an der Hochschule Mannheim, Prof. Dr. phil. Rainer Kilb, ging der Frage nach, ob es Schule und Sozialer Arbeit gelingt, die traditionell gewachsenen Systembarrieren zu durchbrechen und neue Formen der Kooperation zu etablieren. Des Weiteren wurde erörtert, ob und wie die während der Fachtagung vorgestellten Modelle gelingender Kooperation auf andere Kommunen bzw. auf andere Bereiche der Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Schule übertragbar sind.

Die Aktualität und Relevanz des Themas lässt sich an der großen Resonanz ablesen, die die Fachtagung in der Fachöffentlichkeit hervorgerufen hat. Aufgrund der starken Nachfrage und der begrenzten räumlichen Kapazitäten musste die Teilnehmerzahl auf 160 beschränkt werden.

Auf die Frage, warum eine Kooperation von Jugendhilfe und Schule immer notweniger wird, gibt es ganz nahe liegende Antworten:
Die Veränderungen der heutigen Gesellschaft stellen zunehmend neue Anforderungen an das Schulsystem und an die Jugendhilfe. Die Schule muss sich neben der Gestaltung des Unterrichts verstärkt um die sozialen Probleme der Kinder und Jugendlichen kümmern, die traditionell der Familie zugeordnet wurden. Eine zusätzliche Herausforderung stellt die ganztägige Betreuung von Schülern im Rahmen der eingeführten Ganztagsschulen für die Institution Schule dar. 
Die Notwendigkeit einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen beiden Systemen wird mit dem Anstieg der Problemfälle in der Schule, die ihren Ausdruck in Gewalt, Schulverweigerung, Schulangst, etc. zeigen und dem dadurch wachsenden politischen Druck immer offensichtlicher. Die Jugendhilfe ist dabei, sich im schulischen Bereich breit zu etablieren, was nicht nur die vermehrte Einstellung von Schulsozialarbeiterinnen und
-sozialarbeitern deutlich macht. Vor dem Hintergrund eines zunehmend ganzheitlichen Bildungsverständnisses, das davon ausgeht, die Angebote von Bildung, Erziehung, Beratung und Betreuung aufeinander abzustimmen, haben sich in den letzten Jahren eine Vielzahl unterschiedlicher Formen der Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule herausgebildet. Die Fachtagung zeigte verschiedene Wege und Formen für eine gelungene Kooperation von Jugendhilfe und Schule auf und ermöglichte den Fachkräften, die an der Schnittstelle der beiden Systeme tätig sind, einen Erfahrungsaustausch.

Die Fachtagung auf dem RheinMoselCampus der FH Koblenz stieß auf große Resonanz.