Nach der Therapie in den Job

Projekt „Jobwärts“ an der FH Koblenz ebnet Suchtkranken den Weg ins Berufsleben KOBLENZ. Seit einem Jahr können Suchtkranke mit Hilfe des Modellprojektes „Jobwärts“ in die berufliche Zukunft starten. Im Rahmen einer Feierstunde wurden in der Verbundstelle an der Fachhochschule Koblenz jetzt erste Ergebnisse vorgestellt.

Projekt „Jobwärts“ an der FH Koblenz ebnet Suchtkranken den Weg ins Berufsleben KOBLENZ. Seit einem Jahr können Suchtkranke mit Hilfe des Modellprojektes „Jobwärts“ in die berufliche Zukunft starten. Im Rahmen einer Feierstunde wurden in der Verbundstelle an der Fachhochschule Koblenz jetzt erste Ergebnisse vorgestellt.

Die Therapie ist ein Wendepunkt im Leben vieler Suchtkranker. Doch die meisten Patienten sind unsicher, wie es danach beruflich weitergehen soll. Seit einem Jahr hilft ihnen das Projekt „Jobwärts“ dabei, nach der Therapie den richtigen Berufsweg zu finden. Neben der Beratungsstelle in Koblenz, die im November 2004 eingerichtet wurde, gibt es bereits seit Januar 2004 zwei weitere Beratungsstellen in Osthofen und Mainz.


„Ziel ist das Vermitteln in reguläre Arbeitsplätze, aber das ist häufig ein schwieriger Weg mit vielen Hindernissen“, erklärt Dirk Holbach. Als Soziologe unterstützt er Suchtkranke bei ihrer Integration ins Berufsleben. Die Verbundstelle in Koblenz basiert auf einer Kooperation zwischen der AWO Suchthilfe gGmbH Neuwied und dem Institut für Weiterbildung und angewandte Forschung in der Sozialen Arbeit der Fachhochschule Koblenz (IWS). Das Bundesforschungsministerium, das Land Rheinland-Pfalz und die Bundesagentur für Arbeit finanzieren das Modellprojekt „Jobwärts“, das die bisherigen Aktivitäten der Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe nicht ersetzt sondern wirkungsvoll ergänzt und innovativ unterstützt.


„Die Integration in die Arbeitswelt über ‚Jobwärts’ ist in dieser Phase eine zentrale Schaltstelle für die betroffenen Klienten, um die bisherigen Rehabilitationsbemühungen zu stabilisieren und den Rehabilitationserfolg der Betroffenen zu gewährleisten. Die gelungene berufliche und soziale Integration schützt die Klienten darüber hinaus vor einem Rückfall“, erklärt Prof. Dr. Robert Frietsch, Geschäftsführer des IWS der Fachhochschule Koblenz, welches das Modellprojekt ins Leben gerufen hat.


„Oft sind die Betroffenen nach der Therapie besonders motiviert und voller Tatendrang. Hier fällt die Beratung auf fruchtbaren Boden“, berichtet Jürgen Borniger, Geschäftsführer der AWO Suchthilfe gGmbH. Doch von heute auf morgen gelingt der Berufseinstieg in der Regel nicht. Durchhaltevermögen ist notwendig um erfolgreich zu sein. „Vielen Klienten fehlen notwendige Kenntnisse und Berufserfahrung. Häufig sind daher eine grundlegende Planung sowie das Abstecken kurzfristiger Ziele sinnvoll. Viele wollen zunächst einen Schulabschluss nachholen“, so Ursula Hartmann-Graham. Die Diplom-Soziologin betreut und analysiert das Projekt wissenschaftlich.


Trotz der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt trägt die Arbeit erste Früchte. Im ersten Projektjahr wurden 102 Personen von den Jobwärts-Fachkräften in Mainz, Osthofen und Koblenz beraten und begleitet. Hinzu kommen 50 Personen, die in stationären Einrichtungen eine Erstberatung zu beruflichen Fragen in Anspruch genommen haben. Die ersten Klienten haben sämtliche Hindernisse überwunden und einen Arbeitsplatz gefunden. Insgesamt haben sich für 36 Personen positive Veränderungen durch Aufnahme einer Arbeit, Ausbildung oder Umschulung ergeben. „Solche Erfolge bestätigen den eingeschlagenen Weg und beweisen das vorhandene Leistungspotenzial“, wirbt Dirk Holbach für seine Schützlinge.


Die Betreuung dieser Zielgruppe ist zunächst bis 30.04.2006 befristet. Doch Ursula Hartmann-Graham hofft, dass es auch anschließend eine Zukunft für „Jobwärts“ gibt: „Von der Berufswahl über die Erstellung einer Bewerbungsmappe bis zum Vorstellungsgespräch – die Suchtkranken brauchen unsere Hilfe!“


Nähere Informationen über das Projekt unter Tel: 0261/ 9528-226 oder im Internet unter www.sucht-jobwaerts.de