Preisträgerin Nora Arrieta zeigt farbgewaltiges Schlaraffenland im Pulverturm | Keramikausstellung v

11.07.2024

Der diesjährige Förderpreis „Keramik im Pulverturm“ wird an die in Höhr-Grenzhausen lebende Bildhauerin Nora Arrieta verliehen. Sie erhält die Auszeichnung, dem Publikum ihre aktuellen Werke vom 30. Juni bis zum 25. August 2024 im mittelalterlichen Pulverturm vorzustellen

Der diesjährige Förderpreis „Keramik im Pulverturm“ wird an die in Höhr-Grenzhausen lebende Bildhauerin Nora Arrieta verliehen. Sie erhält die Auszeichnung, dem Publikum ihre aktuellen Werke vom 30. Juni bis zum 25. August 2024 im mittelalterlichen Pulverturm vorzustellen. Die Keramikausstellung mit dem Titel „Schlaraffenland" wurde am Sonntag, den 30. Juni, um 11.15 Uhr im Beisein der Künstlerin unter freiem Himmel vor dem Pulverturm am Schloßwall eröffnet. Nicole Piechotta, Bürgermeisterin der Stadt Oldenburg wird die Gäste begrüßen und die Preisverleihung vornehmen. Dr. Sabine Isensee, Leiterin Bildende Kunst und Kuratorin der Ausstellung, wird die Laudatio für Nora Arrieta halten.


Mit dem Förderpreis „Keramik im Pulverturm“ werden seit 1996 junge Talente ausgezeichnet, die durch innovative und überraschende Positionen in der keramischen Kunstszene beeindrucken. „Nora Arrieta verwandelt den mittelalterlichen Pulverturm mit ihren farbgewaltigen Keramiken in ein zeitgenössisches Schlaraffenland, in dem es Konsumgüter im Überfluss gibt. Doch anders als in der märchenhaften Version des fiktiven Ortes, in dem Genießen die größte Tugend der Bewohnenden ist, ist die Welt bei Nora Arrietas Interpretation aus den Fugen geraten. Mit magischen Bildwelten, ironischer Absurdität und üppigen Glasuren entwirft die Künstlerin eine freche Ikonografie der Gegenwart,die den Widerstreit von menschlicher Kultur und Natur zeigt", beschreibt Sabine Isensee die Arbeitsweise von Nora Arrieta.


Dekadentes Paradies


Die Bildhauerin erzählt von der menschlichen Sehnsucht nach dem dekadenten Paradies,wobei sie das künstlerische Stilmittel der Übertreibung wählt. Die Ausuferung von Informationen und Überforderung der Sinne visualisiert Nora Arrieta an ihren keramischen Skulpturen, die mit Sahnehäubchen, Fleischwaren, Süßigkeiten und Glasuren überhäuft sind.
Dies zeigt ausdrucks stark bereits das Titelmotiv „Candy Knight“: der kindlichen Ritterfigur steckt ein brauner Schokoriegel obszön im Mund und sie trägt eine fragile Rüstung aus
Porzellan, die üppig mit Süßwaren bewaffnet ist. Die Künstlerin sagt: „Ich untersuche die Emotionen und das Bewusstsein, welche den Menschen des 21. Jahrhunderts umhertreiben -
die Assimilierung von Erlebtem und Phantastischem in realen und digitalen Räumen, globale Mobilität und die ständig wachsende Reizüberflutung von Informationen und Konsumgütern
in einem unüberschaubaren Netz aus Apps, Bildern, Tagesnews und Trends. Dabei schöpft Nora Arrieta nicht nur die klassischen keramischen Techniken aus, sondern nutzt
raffiniert auch digitale Möglichkeiten wie Video, 3D-Druck und Fototransfer, um den Kommunikationsraum zu erweitern. Mit ihrem Film „Gluttonium“ macht Nora Arrieta im
unteren Gewölbe des Pulverturms die Reizüberflutung und Übersättigung des Alltags auch digital erlebbar: Wie bei einem Fantasy-Portal wird der Blick des Betrachters in die Tiefe
gezogen, wo animierte Objekte durch einen virtuellen Kosmos der Zeitlosigkeit fliegen. Die Besucherinnen und Besucher sind herzlich eingeladen, sich auf dieses sinnliche Abenteuer im
Oldenburger Pulverturm einzulassen.


Während der Ausstellung ist der Pulverturm freitags von 14 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog,
der für 15 Euro im Pulverturm erhältlich ist.

Öffentliche Führungen


Zur Ausstellung „Schlaraffenland“ von Nora Arrieta finden sonntags um 14 Uhr öffentliche
Führungen mit Kunstvermittlerin Geraldine Dudek im Pulverturm statt.


Termine: 7. Juli, 21. Juli, 4. August, 18. August.