Qualität in den Kitas in den Vordergrund gestellt

Dreihundert Vertreter/-innen aus allen Bereichen der Kindertagesbetreuung: pädagogische Fachkräfte, Träger, Berufsschulen, Fachberatung, kommunale Spitzenverbände und Politik trafen sich an der Hochschule Koblenz auf Einladung von Ministerin Irene Alt. Beim Kongress standen Fragen der Qualität in den Kitas im Mittelpunkt. Ministerin Alt gab bekannt, dass an der Hochschule Koblenz in 2016 ein neues „Institut für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit / Rheinland-Pfalz“ entsteht.

In ihrem Grußwort macht die Ministerin deutlich, dass Quantität und Qualität zusammen zu denken seien, dies habe Rheinland-Pfalz auch im letzten Jahr mit einer Initiative zur Qualität in Kindertageseinrichtungen auf Bundesebene vorangebracht. Prof. Dr. Susanne Viernickel von der Alice Salomon Hochschule Berlin zeigt in ihrem Vortrag auf, dass die Qualität der Kindertagesbetreuung nicht nur auf der individuellen Ebene der pädagogischen Fachkräfte verantwortet werde, sondern die Träger und auch Politik und Gesellschaft Verantwortung tragen. Über Qualität müsse diskutiert werden, weil mehr Kinder mehr Zeit ihres Lebens in der Kita verbringen, das Verhältnis zwischen Familie und Gesellschaft sich verändere, die Kitas einen Bildungsauftrag haben und schließlich nach allen wissenschaftlichen Erkenntnissen Kinder, die eine gute Kita besuchten, Entwicklungsvorteile hätten. Daher gelte: je jünger die Kinder, umso wichtiger sei die Qualität. Xenia Roth vom Kinder- und Jugendministerium stellte die Entwicklung für Rheinland-Pfalz dar. Hier sei z.B. die Anzahl der Kinder, die unter 3 Jahren in den Kitas betreut werde, binnen 9 Jahren um das Zehnfache gestiegen.

In elf Workshops arbeiteten die Kongressteilnehmer/innen intensiv zu Fragen des Bedarfes, zu inhaltlichen Herausforderungen, dem Fachkraft-Kind-Schlüssel, der Rolle der Fachkräfte, Leitungen und der Trägerprofessionalität. Trotz guter Werte im Bereich der Kinderkrippen liege Rheinland-Pfalz beim Fachkraft-Kind-Schlüssel hinter den wissenschaftlichen Empfehlungen. Die Ergebnisse des Kongresses werden dokumentiert und dienen als Grundlage für die weitere Entwicklung der Kindertagesbetreuung im Land.

In einer Pressekonferenz informierten der Präsident der Hochschule Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran und die Kinder- und Jugendministerin Irene Alt über die Errichtung eines Hochschulinstitutes für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit / Rheinland-Pfalz. Prof. Dr. Armin Schneider stellte die Aufgaben des neuen Institutes vor, das vor allem dem Transfer zwischen Wissenschaft, Politik, Praxis und den Trägern dienen soll. Das neue Institut soll unter anderem Fragen des Fachkräftemangels, der Professionalisierung und Träger aber auch Fragen der Inklusion in den Blick nehmen. Auch aus den Ergebnissen des Kongresses müsse es darum gehen, weiter an einem kompetenten System der Bildung, Erziehung und Betreuung zu arbeiten: „In aller erster Linie müssen die Kinder im Land etwas von dem neuen Institut haben, in dem die Qualität in den Kitas noch besser wird“.

Der Dekan des Fachbereiches Prof. Dr. Günter Friesenhahn wies darauf hin, dass das Institut eine logische und gute Ergänzung der mittlerweile fünf frühpädagogischen Studiengänge des Fachbereiches Sozialwissenschaften sei, womit der Fachbereich bundesweit eine führende Stellung in der Kindheitspädagogik einnehme.

Link zum Beitrag in der SWR Landesschau aktuell am 17. September 2015:

http://mp4-download.swr.de/swr-fernsehen/landesschau-aktuell-rp/einzelbeitraege/20150917/810862.m.mp4