Von Elf-Ohr-Suche und Weltrekord in Bangkok

Studentin Julia Bachmann in Thailand

Remagen/Bangkok. Was macht ein gutes Studium aus? Neben fundierten theoretischen Seminaren ganz sicher auch praktische Erfahrungen und nicht zuletzt die besonderen oder zusätzlichen Qualifikationen. Für die Studentin Julia Bachmann stand daher fest, dass sie die theoretischen Kenntnisse, die sie am RheinAhrCampus, der Hochschule Koblenz, in ihren ersten Semestern erlangt hatte, in einem Praktikum in einem Unternehmen anwenden und festigen würde. Ihre Wahl fiel auf die Hauptstadt Thailands: Die Millionenstadt Bangkok.

Wo Touristen und Einheimische ausgiebig shoppen oder echten und nachgemachten Luxus aus aller Welt bestaunen, erhielt Julia Bachmann für drei Monate Einblicke in die Marketingabteilung eines einzigartigen Unternehmens. Die Shopping Mall Siam Paragon in Bangkok gehört zu den führenden Luxus-Einkaufszentren in Südostasien. Auf 500.000 Quadratmetern sind fast alle internationalen Luxus-Marken vertreten. Dementsprechend ist das Siam Paragon auch oft Schauplatz für Events und ungewöhnliche Veranstaltungen. Ihr Start in der Marketingabteilung geriet furios, so war das erste Projekt von Bachmann gleich der prunkvolle Besuch der thailändischen Prinzessin. Die Eröffnung einer Gesundheitsmesse durch die bei vielen Thailändern sehr beliebte Prinzessin musste professionell geplant und betreut werden. „Meine Kollegen mussten mich erst einmal briefen, wie ich mich zu verhalten habe, auch welche Kleidung angemessen ist. Selbst eine elegante Hose wäre da schon ein Riesenfehler gewesen“ erinnert sich Bachmann.

Abwechslungsreich ging es weiter: Auf der KIDS International Fashion Week wurde sie zur Assistentin der Jungmodedesignerin Cecillia Cassini aus Los Angeles ernannt. Eine Woche lang war sie für alle Wünsche, Belange und Termine der Designerin verantwortlich. Dazu gehörten das Abholen und willkommen heißen am Flughafen, Erstellung der Tagespläne und Begleitung zu sämtlichen TV- Auftritten und Zeitungsinterviews. „Nach einer Woche voller Pressetermine, Anproben und Testdurchläufen präsentierte ‘meine‘ Designerin ihre Show und ich drückte ihr hinter der Bühne die Daumen“.

Und einen Weltrekord gab es auch noch: Bei der weltweit größten Zusammenkunft von Weihnachts-Elfen wurden 1.762 Elfen gezählt. Für Julia Bachmann hieß das, nach stundenlangem Materialkauf in ganz Bangkok über 3.500 Elf-Ohren zu basteln und am Ende einen unglaublichen Guinness-World-Record mit aufzustellen.

Von der Firmenbelegschaft wurde sie direkt am ersten Tag sehr herzlich aufgenommen und integriert. So verbrachte sie auch die Wochenenden meist in Begleitung von Kollegen, die sie zu Geheimtipps und Attraktionen unter Einheimischen mitnahmen. Ab da begegnete sie kaum noch weiteren ‘Farangs‘, wie Ausländer in Bangkok oft genannt werden. „Für viele Kollegen war ich auch die ‘Berichterstatterin aus Europa‘, denn leider haben nur die wenigsten die Chance gehabt einmal aus Thailand rauszukommen. Dies hängt zum einen natürlich mit dem niedrigeren Einkommen zusammen aber auch mit den wenigen Urlaubstagen, die oft nur zwischen 10 und 14 Tagen pro Jahr liegen.“

Die kulturellen Unterschiede spiegelten sich auch in den Arbeitsabläufen und im Büroalltag wieder. Speziell das Beten vor den Geisterhäusern um das Siam Paragon vor jedem Event wird unvergessen bleiben. Die gesamte Abteilung versammelte sich um drei Schreine und bat um gute Gesinnung der Geister, indem alle möglichen Leckereien als Opfer dargelegt wurden. „Bei der ersten Gebetsrunde war das alles zunächst einmal befremdlich für mich. Je öfter wir gemeinsam unsere Runde um das Siam Paragon drehten, umso mehr akzeptierte ich das Ganze als Teil der spirituellen Eventvorbereitung, die hier genauso wichtig ist wie die organisatorische.“

Julia Bachmann blickt kurz vor Abschluss ihrer Zeit in Bangkok schon mit Wehmut zurück, das Praktikum wird ihr unvergesslich bleiben. Dr. Laurent Borgmann, Leiter des Bereichs Sprachen/Internationales am RheinAhrCampus der Hochschule Koblenz freut sich über den erfolgreichen Abschluss des Auslandspraktikums und empfiehlt allen Studierenden, die vielfältigen Möglichkeiten der interkulturellen Bereicherung des Studiums am RheinAhrCampus wahrzunehmen.