Bekannter Pflegekritiker kommt zu Diskussionsveranstaltung an den RheinAhrCampus

Gottlob Schober, Journalist beim Politikmagazin REPORT Mainz und Buchautor zum Thema Altenpflege, stellt seine Thesen zu den Zuständen in der Altenpflege am Dienstag, dem 6. Oktober 2009 ab 18 Uhr im Audimax des RheinAhrCampus der Fachhochschule Koblenz zur Diskussion. Sein Vortrag trägt den Titel: „Gibt es eine Pflege-Mafia? Zur (Nicht-)Qualität von Altenpflege in Deutschland und was zu tun wäre“.

Erneut ist es Prof. Dr. Stefan Sell vom RheinAhrCampus der FH Koblenz damit gelungen, zu einem aktuellen und höchst brisanten Thema einen bundesweit bekannten Experten für eine öffentliche Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zu gewinnen. Gottlob Schober beschäftigt sich als Journalist seit vielen Jahren mit kritischer Berichterstattung über die Zustände in deutschen Pflegeheimen.

Im vergangenen Jahr veröffentlichte Schober gemeinsam mit dem bekanntesten deutschen Pflegekritiker, Claus Fussek aus München, ein provozierendes Buch mit dem Titel „Im Netz der Pflegemafia. Wie mit menschenunwürdiger Pflege Geschäfte gemacht werden“. Nach Meinung der Autoren ist das schwer durchschaubare Pflegesystem in Deutschland ein Millionengeschäft, das viele der Beteiligten gar nicht verändern wollen.

Die beiden Autoren decken unheilige Allianzen auf, bringen Insider zum Reden und analysieren die harten wirtschaftlichen Interessen einer boomenden Pflegebranche. Erstmals werden die nach ihrer Meinung mafiösen Strukturen eines Systems sichtbar, in dem man um des Profits willen am Personal spart, Präventionsprogramme behindert und über eklatante Menschenrechtsverletzungen hinwegsieht. „In diesen Tagen wurden von der Bundesregierung Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, nach der bei zwei Dritteln der Pflegeheimbewohner Ernährungsmängel festgestellt werden müssen. Die fast täglichen Berichte über Missstände in vielen Heimen – bei einer sehr großen Dunkelziffer – verdeutlichen, dass wir kontrovers und vor allem engagiert über die Zustände in der Pflege diskutieren müssen“, so Professor Sell, der die Veranstaltung vorbereitet hat.

Dabei gilt es zu beachten, dass es nicht nur „schwarze Schafe“ in der Pflege gibt, sondern auch viele Heime und vor allem viele Pflegekräfte, die jeden Tag versuchen, unter schwierigsten Rahmenbedingungen gute Arbeit zu leisten. Deshalb, so der Sozialpolitik-Professor, soll die Veranstaltung am 6. Oktober nicht nur der Anklage dienen, „sondern wir möchten auch darüber diskutieren, was und wie man es besser machen muss und könnte“.

Der RheinAhrCampus der FH Koblenz würde sich freuen, wenn wieder viele Bürgerinnen und Bürger aus der Region dieses Angebot annehmen und zur Veranstaltung kommen. Sie sind herzlich eingeladen, sich zu informieren und zu diskutieren über ein Thema, das bereits heute mehrere tausend Menschen allein im Landkreis Ahrweiler betrifft – und das viele noch betreffen wird. Besonders würde sich der Veranstalter freuen, wenn sowohl betroffene Angehörige wie auch Fachkräfte aus der Pflege an den RheinAhrCampus kommen. Die Veranstaltung beginnt am 6. Oktober um 18 Uhr im großen Audimax der Hochschule in Remagen, Südallee 2, und wird gegen 20 Uhr zu Ende gehen.