Den Schülern verantwortungsvolles wirtschaftliches Denken nahebringen

RheinAhrCampus und Gymnasium Nonnenwerth führen gemeinsam einen Schnupperkurs in Betriebswirtschaft durch

REMAGEN Zur Einführungsveranstaltung des Schnupperkurses „Angewandte Betriebswirtschaft“ kamen am vergangenen Donnerstag achtundzwanzig aufgeweckte Gymnasiasten der 10. Jahrgangsstufe nach Remagen. Die Kooperation zwischen dem RheinAhrCampus der Fachhochschule Koblenz und dem Gymnasium Nonnenwerth zielt darauf ab, den Schülern praktisches Grundwissen in dem an Schulen noch immer vernachlässigte Thema Wirtschaft zu vermitteln. Was ist der Unterschied zwischen einer Personen- und einer Kapitalgesellschaft? Wie hoch ist das Mindestkapital für die Gründung einer GmbH? Diese und ähnliche Fragen beantwortete Prof. Dr. Mathias Graumann, Dozent für Controlling am RheinAhrCampus, den Schülerinnen und Schülern schon jetzt mit der ersten Vorlesung „Grundbegriffe der Betriebswirtschaftslehre“. In weiteren Veranstaltungen, zu denen Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter des RheinAhrCampus nach Nonnenwerth reisen werden, stehen Inhalte wie Marketing und Vertrieb, Buchführung, Personalführung, Finanzanalyse und Projektmanagement auf dem Plan. Erklärtes Ziel der verantwortlichen Lehrerin Astrid Heimann-Cappel ist es dabei nicht nur, theoretisches Wissen zu vermitteln - es soll von den Jugendlichen auch direkt in der Praxis angewendet und erprobt werden. Ergänzend gründen die Kursteilnehmer deshalb so genannte Juniorfirmen. Zu Schuljahresbeginn wurden von den Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 16 Jahren zwei unterschiedliche Firmenprojekte ins Leben gerufen: Die eine wird sich um Marketing kümmern und als ersten Kundenauftrag einen Werbefilm über die Insel Nonnenwerth mit dem gleichnamigen Gymnasium drehen und die andere wird sich dem Design und der Produktion von T-Shirts und Schmuck widmen. Wichtig ist hierbei nicht das „was“, sondern das „wie“: Von der Buchhaltung, der Gestaltung des Logos, der Kundenakquise bis über die Produktion und das Personalmanagement werden die Schüler viel über den Ablauf eines Unternehmens erfahren. Am Ende steht dann die Bilanz – war man erfolgreich? Wenn ja, warum? Wenn nein, woran ist man gescheitert? Dass es dabei auch zu Problemen kommen kann, die gemeinsam gelöst werden müssen, trägt zum besonderen Lerneffekt bei. Lehrerin Astrid Heilmann-Cappel: „Wichtig ist mir bei dem Projekt auch die Übernahme von Verantwortung und damit sozialer Kompetenzen. Schülerinnen und Schüler erfahren, dass in einer Schülerfirma jeder Bereich solide, zuverlässig und ordentlich ausgeführt werden muss, damit das Ganze ein Erfolg wird. Mitarbeitermotivation und Führung müssen gelernt werden – auch dies sind wichtige Aspekte für die spätere Übernahme von verantwortungsvollen Tätigkeiten.“ Doch vor der Übernahme einer verantwortungsvollen Tätigkeit steht für die Jugendlichen noch die Ausbildung oder das Studium an einer Universität oder Hochschule. „Vielleicht entscheidet sich ja auch der eine oder die andere in ein paar Jahren für ein Studium an unserem Fachbereich Betriebs- und Sozialwirtschaft?“, hofft die Marketingbeauftragte am RheinAhrCampus Remagen, Carolin Pless und erntet ein zustimmendes Nicken von Prodekan Prof. Dr. Lutz Thieme. Das Land Rheinland-Pfalz findet diese Kooperation zwischen Schule und Hochschule jedenfalls unterstützenswert und gewährt seit diesem Jahr finanzielle Unterstützung im Rahmen des Programms „Wissen schafft Zukunft“.