Fraunhofer-Anwendungszentrum am RheinAhrCampus der Hochschule Koblenz eröffnet

KOBLENZ/REMAGEN. Die Hochschule Koblenz hat sich der praxisorientierten Lehre verschrieben und macht zudem mit bemerkenswerten Aktivitäten im Bereich der angewandten Forschung von sich reden. Nun konnte gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft am Hochschul-Standort Remagen das „Anwendungszentrum für multimodale und luftgestützte Sensorik (AMLS)” eröffnet werden. Zu den Gästen gehörten unter anderem Vera Reiß, Staatssekretärin im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, sowie Professor Dr. Ulrich Buller, für Forschungsplanung zuständiges Mitglied des Vorstandes der Fraunhofer-Gesellschaft. Das Fraunhofer-Anwendungszentrum am RheinAhrCampus ist eines der ersten seiner Art in Deutschland und ist als Abteilung an das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) in Wachtberg angebunden.

Ziel der Arbeit des Anwendungszentrums ist es, basierend auf einem Tragschrauber eine fliegende Sensorplattform zu entwickeln, die insbesondere für Fernerkundung in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft sowie  für zivile Beobachtungs- und Umweltüberwachungsaufgaben eingesetzt werden soll. Der Tragschrauber konnte von der Hochschule im Jahre 2011 im Rahmen eines Großgeräteantrages bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) angeschafft werden. Bereits zum 1. November 2012 nahm das AMLS seinen operativen Betrieb auf. Das neu gegründete Anwendungszentrum leitet Prof. Dr. Jens Bongartz, der bis Ende August 2012 das Amt des Vizepräsidenten für Forschung der Hochschule Koblenz inne hatte.

Die Landesregierung fördert den Aufbau der ersten Fraunhofer-Einrichtung im nördlichen Rheinland-Pfalz mit einer halben Million Euro. „Es ist sehr schön, dass die länderübergreifende Kooperation aus einer rheinland-pfälzischen Hochschule und einem Fraunhofer-Institut aus Nordrhein-Westfalen so schnell und unbürokratisch an den Start gehen konnte“, freut sich Bongartz. Vera Reiß fügt hinzu: „Die Fraunhofer-Gesellschaft ist für das Land seit Langem ein verlässlicher Partner, wenn es darum geht, die anwendungsorientierte Forschung in Rheinland-Pfalz voranzutreiben. So investieren wir mit ihr schon seit vielen Jahren am Standort Kaiserslautern gemeinsam in den Ausbau der Mathematik, der Informatik und der optischen Technologien und fördern dazu die Entwicklung der beiden Fraunhofer Institute für Techno- und Wirtschaftsmathematik, für Experimentelles Softwareengineering sowie die Abteilung für Terahertz-Messtechnik und -Systeme. Mit dem neuen Anwendungszentrum lässt sich diese Erfolgsgeschichte auch im Norden unseres Landes fortschreiben.“ Die Staatssekretärin ergänzt: „Unsere  breite Basisförderung in Forschung und Lehre kombinieren wir mit der gezielten Unterstützung zukunftsorientierter und innovativer Forschungsgebiete innerhalb und außerhalb der Hochschulen. Damit sichern und steigern wir die hohe Qualität und internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Forschungs- und Hochschullandschaft.“   Traditionell besteht schon seit Jahren ein intensiver Kontakt zwischen dem RheinAhrCampus und dem FHR sowie dem Wachtberger Schwesterinstitut FKIE. „Das Anwendungszentrum erweitert die Kompetenzen und Geschäftsfelder unseres Instituts signifikant und stärkt die Zusammenarbeit mit der Hochschule Koblenz“, so Prof. Dr. Joachim Ender, Institutsleiter des FHR. Der Präsident der Hochschule Koblenz, Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran, betont ebenfalls die Bedeutung dieser Kooperation: „Das Fraunhofer-Anwendungszentrum an unserem Standort RheinAhrCampus in Remagen dokumentiert beispielhaft, dass Unternehmen und Institutionen aus Wirtschaft und Wissenschaft uns als leistungsfähige Forschungspartner sehen. Das ehrt und motiviert uns gleichermaßen.“

Der RheinAhrCampus Remagen ist einer von drei Standorten der Hochschule Koblenz im Norden von Rheinland-Pfalz. Er wurde im Rahmen des Bonn-Berlin-Ausgleichs gegründet und wird vom Land Rheinland-Pfalz finanziell getragen. Die starke Praxisorientierung des Studiums und die Vermittlung fächerübergreifender Kenntnisse bereiten die ca. 2500 Studierenden optimal auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vor.

Das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) entwickelt seit über 50 Jahren zahlreiche innovative Konzepte, Verfahren und Systeme für die elektromagnetische Sensorik und die damit verbundene Signalverarbeitung sowie neue Technologien vom Mikrowellen- bis in den Terahertz-Bereich. Auf dem Gebiet der Weltraumbeobachtung hat das Institut mit dem einzigartigen Weltraumbeobachtungsradar TIRA („Tracking and Imaging Radar") über Jahrzehnte ein Know-How aufgebaut, welches von Raumfahrtagenturen auf der ganzen Welt genutzt wird. Seit 2009 gehört das Institut der Fraunhofer-Gesellschaft an. Die Fraunhofer-Gesellschaft mit Hauptsitz in München ist mit mehr als 20.000 Mitarbeitern und über 80 Forschungseinrichtungen die größte Organisation für angewandte Forschung in Europa.