Gemeinsames Fastenbrechen am RheinAhrCampus

Remagen. Zum Ende des Ramadans hat die Islamische Hochschulvereinigung Remagen Muslime und Nicht-Muslime zum gemeinsamen Fastenbrechen in die Mensa des RheinAhrCampus eingeladen.

Schon eine Stunde vor Einbruch der Dunkelheit spürte man rund um den Campus an der Südallee eine ungewohnte Geschäftigkeit, weil Tische und Stühle zu langen Reihen angeordnet wurden und von allen Seiten Studierende mit Essenspaketen anrückten, um das Fest vorzubereiten. Nach und nach trudelten aus der ganzen Region gläubige Muslime und interessierte Nicht-Muslime in dem mit Speisen und Getränken vorbereiteten Raum ein und bereiteten sich auf das Fest vor.

In der islamischen Welt fastet man 30 Tage lang während des Ramadan-Monats, und zwar jeweils von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Jeden Abend wird in der Familie gemeinsam das Fasten gebrochen. Ausgenommen sind Schwangere, Kinder und Kranke, sowie alle, die das Fasten aus persönlichen Gründen nicht einhalten könnten. Der Koran lässt aber auch zu, dass das Fasten individuell verschoben wird, oder durch milde Gaben an Ärmere ersetzt wird: „Wer von euch aber krank oder auf Reisen ist, (der faste) an ebenso vielen anderen Tagen; und für jene, die es schwerlich bestehen würden, ist eine Ablösung: Speisung eines Armen. Und wer mit freiwilligem Gehorsam ein gutes Werk vollbringt, das ist noch besser für ihn. Und Fasten ist gut für euch, wenn ihr es begreift.“ (Koran: Sure 2, Vers 185)

Am RheinAhrCampus stimmten interessante Unterhaltungen über Ursprung und Sinn des Fastens und Singen von Koran-Suren auf den großen Moment des Fastenbrechens ein. "Das Fasten soll uns auch einen Monat lang unmittelbar spüren lassen, dass es noch immer viele Menschen gibt, die unfreiwillig hungern müssen", erinnerte Ibrahim Eser, der im Namen der Islamischen Hochschulvereinigung zu dieser Feier eingeladen hatte. Pünktlich zum Sonnenuntergang um 20:56 wurde das Verlesen der Koransuren unterbrochen, und es gab das Signal zum Fastenbrechen. Zunächst ganz traditionell mit Wasser und sehr schmackhaften Datteln. Dann gab es für die zahlreichen Gläubigen die Möglichkeit sich kurz im "Raum der Stille" des RheinAhrCampus zum gemeinsamen Gebet zurückzuziehen; anschließend wurde das umfangreiche internationale Buffet eröffnet, das die Teilnehmer und Teilnehmerinnen gemeinsam zusammengetragen hatten. "Es freut mich, dass mit diesem Fest auch die Nicht-Muslime einen persönlichen Einblick in wichtige islamische Gewohnheiten gewinnen können", sagte Dr. Laurent Borgmann, Leiter des Bereichs Sprachen/Internationales am RheinAhrCampus. Für einige Stunden konnte man sich wirklich fühlen wie in Assuan, Istanbul oder Marrakesch."

Den Mitgliedern der Islamischen Hochschulvereinigung ist es sehr gut gelungen, auch die nicht-muslimischen Besucher in das Fest zu integrieren.  Durch die freundliche Atmosphäre und das gemeinsame Essen wirkte das Fest eher wie eine große internationale Familienfeier, mit Kindern, die zwischen den langen Tischen hin- und herliefen, guten Gesprächen zum Thema Religion und Alltag, gutem internationalen Essen und sogar Musik zum Mitsingen. Die Hochschule würde sich freuen, wenn das Fastenbrechen in Zukunft regelmäßig jedes Jahr am RheinAhrCampus gefeiert werden könnte.