Geschäftsmodell „Heuschrecke“ – ein Auslaufmodell in der Finanzkrise?

Hochrangiger Vertreter der Branche stellt sich der Diskussion an der Fachhochschule in Remagen

Wer erinnert sich nicht an die Rede von Franz Münterfering über Finanzinvestoren aus dem Private Equity- und Hedgefonds-Bereich als „Heuschrecken“, die über unser Land einfallen und gesunde Unternehmen ausschlachten? Und wer erinnert sich nicht an die Medienberichte über Finanzinvestoren, die Immobilienkredite von Banken aufgekauft haben und dann die Schuldner, auch wenn sie bisher immer pünktlich ihre Raten gezahlt haben, in die Vollstreckung getrieben haben? Und was ist mit der Übernahme der Mittelstandbank IKB durch einen der führenden Vertreter dieses Zweigs der Finanzinvestoren, durch die Lone Star Germany?

Auf der anderen Seite wird immer wieder berichtet, wie diese Finanzinvestoren Unternehmen übernommen haben, die kurz vor oder bereits in der Insolvenz gesteckt haben und die in wenigen Jahren wieder fit gemacht wurden und dadurch am Markt überleben konnten.

Vor dem Hintergrund der Finanzkrise – die uns nach den besinnlichen Feiertagen in den kommenden Wochen und Monaten durch einen zu erwartenden Anstieg der Arbeitslosigkeit und durch eine Zunahme der Insolvenzen wieder schmerzhaft bewusst werden wird – stellt sich neben der Frage, welche Rolle die „Heuschrecken“ an der Entstehung der Finanzkrise hatten, besonders die nach der Zukunftsfähigkeit dieses Investorenmodells. Dies ganz besonders angesichts einer von vielen Firmen zunehmend beklagten „Kreditklemme“, also der Zurückhaltung oder gar Verweigerung von Banken bei notwendigen Finanzierungen. Können Finanzinvestoren hier noch eine Rolle spielen in der Zukunft?

Den Professoren Stefan Sell und Hans Haarmeyer von der Fachhochschule in Remagen ist es nun gelungen, einen hochrangigen und überaus kompetenten Vertreter dieser sehr umstrittenen Branche für eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung am Campus zu gewinnen. Am Dienstag, dem 13. Januar, wird ab 18 Uhr im Audimax der Fachhochschule in Remagen der Vice-President von Lone Star Germany, Dr. Marcel Köchling, einen Vortrag halten zum Thema „Investmentchancen versus Kreditklemme - zur Rolle der ‚Heuschrecken‘ in der neuen Finanzwelt“ und sich daran anschließend der Diskussion mit dem Publikum stellen.

Dr. Marcel Köchling hat im Jahre 2001 sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der European Business School in Oestrich-Winkel mit dem Titel des Diplom-Kaufmanns abgeschlossen. Anschließend promovierte er berufsbegleitend zu seiner Tätigkeit bei einer auf Insolvenzverfahren spezialisierten Unternehmensberatung über „Die Bedeutung immaterieller Werte im Insolvenzverfahren“. Von 2005 bis 2007 war er als Associate Director bei Hudson Advisors Germany GmbH, der Servicegesellschaft der Lone Star Funds, für die Abwicklung verschiedeneKreditportfolien verantwortlich. Heute ist er als Vice President bei Lone Star Germany GmbH, Frankfurt am Main, verantwortlich für Akquisitionen im Bereich Immobilien und immobilienbesicherte notleidende Kredite in Deutschland. Herr Dr. Köchling ist darüber hinaus Vizepräsident der “Bundesvereinigung Kreditankauf und Servicing e.V.”, Berlin. Darüber hinaus veröffentlicht er regelmäßig Beiträge zu Private Equity- und Insolvenzthemen.

Dr. Köchling wird in seinem Vortrag die folgenden Themen behandeln: Verhalten der Investoren in der gegenwärtigen Finanzkrise, Eigenkapitalanteile versus Fremdkapital (mit welchen Relationen wird gerechnet?), Investmentchancen, der Verkauf von Krediten als Form der Liquiditätsbeschaffung für Banken, Private Equity als „White Knight“ in Zeiten der Kreditklemme sowie offene Fragen zum aktuellen Marktumfeld. Damit wird er auf alle sensiblen Fragen, die sich gegenwärtig mit Blick auf die Finanzinvestoren stellen, eingehen.

Professor Stefan Sell, der den Bereich Volkswirtschaftslehre am Campus in Remagen vertritt, freut sich sehr über die Bereitschaft von Herrn Dr. Köchling, sich der Diskussion zu stellen. Lone Star ist nicht nur das Unternehmen, das die Mittelstandsbank IKB übernommen hat, sondern das auch in der Berichterstattung der Medien immer wieder und durchaus kritisch begleitet wird – so titelte der SPIEGEL im vergangenen Jahr mit Blick auf den Finanzinvestor Lone Star: „Cowboys im Anzug“ – „Die Amerikaner gelten als rabiate Profit-Peitscher“. Wieder einmal sei es gelungen, zu einem hoch aktuellen und sehr brisanten Thema Kompetenz von außen an den Campus zu holen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen. Um eine kurze Anmeldung per Mail an grah@rheinahrcampus.de wird gebeten.