Im BWL-Studium geht nichts ohne Mathematik

RheinAhrCampus Remagen holt die Studierenden dort ab, wo sie sich befinden

Studienanfänger in den Bachelor-Studiengängen Betriebswirtschaftslehre mit der Vertiefungsrichtung Logistik und E-Business, Gesundheits- und Sozialwirtschaft sowie Sportmanagement des Fachbereichs Betriebs- und Sozialwirtschaft konnten in den vergangenen Wochen von dem Engagement der DozentInnen für Mathematik profitieren. Bereits zum dritten Mal in Folge wird den Erstsemestern ein mathematischer Kurs angeboten, der vier Zielrichtungen verfolgt: Zum einen sollen die Studierenden unterschiedlicher Bildungsherkünfte auf einen gemeinsamen Stand gebracht werden. Zum anderen soll ihnen die oftmals verbreitete Angst vor der Mathematik genommen werden, indem viele typische Elemente der Mathematik erklärt bzw. wiederholt werden. Zum dritten sind diese mathematischen Themen Grundvoraussetzung, den Stoff des anstehenden Semesters zu verstehen und zum vierten erhoffen sich die Verantwortlichen Prof. Dr. Michael Langenbahn sowie Prof. Dr. Gerd Bosbach, dass die Durchfallquoten im Bachelorbereich wieder in vertretbare Dimensionen geraten.

Denn seit der Einführung des Bachelors im Sommersemester 2006 war die Besteherquote verglichen zu den ehemaligen Diplom-Studiengängen relativ gering. Zusammen hing dieses Phänomen mit der Einführung der Klausur nach so genannten Halbsemestern. Erstsemester, die noch einige Wochen nach ihrer Einschreibung ihren Studienplatz feierten, fanden sich nach sechs Wochen bereits in der oft gefürchteten Mathe-Klausur. Viele nutzten zudem die Freischussregelung, lernten nur sporadisch und trugen somit ebenfalls zur enorm hohen Durchfallquote bei.

Seitdem hat sich am RheinAhrCampus Einiges getan: Die mathematische Vorlesung und Übung findet wieder über das Semester verteilt statt. Erst am Ende des ersten Semesters wird die Klausur in Mathematik geschrieben, Zeit genug also, den Studienplatz zunächst doch zu feiern und sich ausführlicher auf die Klausur vorzubereiten. Die zweiwöchige Veranstaltung vor der Aufnahme des eigentlichen Studiums wurde auf die Bedürfnisse und den Wissensstand der Erstsemester abgestimmt: Repetitorium Schulmathematik, Vorkurs Mathematik, Brückenkurs oder Einführung Schulmathematik lauten die diversen Begriffe für den zweiwöchigen Intensivkurs.

Und der funktioniert so: Vormittags wird jeweils ein Thema aufgegriffen, Nachmittags erhalten die Studierenden Übungsblätter, die sie selbständig bearbeiten müssen. Anschließend tauschen die jeweiligen Nachbarn ihre Übungsblätter und korrigieren ihre KommilitonInnen anhand der dann life vorgerechneten Aufgaben im Audimax. Überraschend diszipliniert empfand Prof. Dr. Michael Langenbahn die Erstsemester zum jetzt angelaufenen Sommersemester. Zum ersten Mal war die Teilnehmerzahl dreistellig und kletterte auf 108 Studis, wobei sich nicht alle im ersten Semester befanden, wie sich herausstellte. Thema des Kurses war auch das richtige Eingeben diverser Rechenbeispiele in die recht unterschiedlichen Taschenrechner. Deren Beherrschung war unter mathematischen Gesichtspunkten nicht immer gegeben, so dass auch hier eine Aufklärung erfolgte.

Gekoppelt an den Kurs ist ein anonymer, freiwilliger und unverbindlicher Test, um das bisher Gelernte unter einer regulären Klausurbedingung und Stresssituation zu prüfen. Hier kann jeder Studierende sich nochmals selbst überprüfen. Mittlerweile hat die erste reguläre Mathe-Vorlesung begonnen. Die großen mathematischen Hauptthemen des Erstsemesters werden die Finanzmathematik mit Zins-, Renten- und Tilgungsrechnung sein, ferner Operations Research, also Unternehmensforschung mit allerlei Textaufgaben sowie anschließend das ebenfalls für die BWL unerlässliche Thema der Extremwertberechnung in fast allen denkbaren Variationen. Diese Themen werden während des Semesters bis ins Detail vertieft, damit angehende BWLer Mathematik auch in der Praxis anwenden können. Besonderes Augenmerk wird für die spätere Berufspraxis auch auf die richtige Umwandlung von Texten in eine mathematische Formulierung gelegt.

Unterstützt wird Prof. Dr. Langenbahn von der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Birgit Lentz, die als Diplom-Volkswirtin an der Uni Bonn insbesondere mathematische Aufgabenstellungen während ihres Studiums meistern musste. Aber auch fünf studentische Hilfkräfte führen verschiedene Arbeitsgruppen durch. Hier handelt es sich um KommilitonInnen, die ihren Mathe-Schein bereits haben und die Nachkömmlinge im Fachbereich Betriebs- und Sozialwirtschaft bei ihren Fragen und Problemen tatkräftig unterstützen wollen.