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Studierende des RheinAhrCampus besuchten den Europäischen Gerichtshof in Luxemburg

 

Die Studierenden des RheinAhrCampus und der Lehrbeauftragte Heinz-Wilhelm Schaumann beim EuGH mit dem Richter Romain Schintgen

 
Auf Einladung des luxemburgischen Richters Romain Schintgen, besuchten Studierende des Fachbereichs Betriebs- und Sozialwirtschaft des RheinAhrCampus Remagen, einem Standort der Fachhochschule Koblenz, den Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg und informierten sich über die Arbeitsweise einer der wichtigsten Institutionen der Europäischen Union. Die Exkursion fand im Rahmen der Veranstaltung "Internationale Studien" unter der Leitung des Lehrbeauftragten Heinz-Wilhelm Schaumann statt.
 
Gleich zu Beginn des Besuch am EuGH hatten die Studierenden die Gelegenheit an einer Sitzung des Gerichtshofs teilzunehmen und erlebten hautnah mit, wie auf europäischer Ebene Recht gesprochen wird. Der behandelte Fall beschäftigte sich mit der Klage einer tschechischen Firma gegen die Tschechische Republik, da sie auf eine Importware einen aus ihrer Sicht zu Unrecht erhobenen Zoll entrichten musste. Interessant war vor allem, dass die betroffenen Parteien in ihrer jeweiligen Sprache ihre Standpunkte darlegen konnten. Da auch Vertreter anderer EU-Mitgliedstaaten zu diesem Fall Stellung beziehen konnten, waren dann neben Tschechisch auch Finnisch, Schwedisch, Französisch, Englisch, Ungarisch und Italienisch zu hören. Hierbei stand allen Beteiligten wie auch Zuhörern eine simultane Übersetzung zur Verfügung.
 
Im Anschluss an die Anhörung hatten die Studierenden die außergewöhnliche Möglichkeit, mit dem luxemburgischen Richter beim EuGH, Romain Schintgen, persönlich zu diskutieren. Er erläuterte im Detail den Aufbau und die Arbeitsweise des EuGH und berichtete dabei über seine eigene Laufbahn innerhalb des Gerichtshofes. Die Studierenden stellten zahlreiche Fragen zu einzelnen Aspekten der Rechtsprechung auf europäischer Ebene. Überrascht zeigten sich einige über die Information, dass ein Verfahren am EuGH im Durchschnitt 18 Monate dauert. "Wir konnten in den vergangenen Jahren die Verfahrensdauer von durchschnittlich 24 Monaten um sechs Monate beschleunigen", betonte Schintgen. Immerhin bearbeite der Gerichtshof jährlich ca. 1.000 Fälle.
 
Im Anschluss an den Besuch beim Europäischen Gerichtshof hatten die Studierenden vom RheinAhrCampus noch die Möglichkeit für eigene kulturelle Erkundungen in der derzeitigen Kulturhauptstadt Europas.