Remagener Studierende besuchen das Europäische Parlament

Rund 50 Studierende des RheinAhrCampus besuchten am vergangenen Mittwoch das Europäische Parlament in Straßburg

STRASSBURG/REMAGEN. Die Europäische Union ist ein Staatenverbund aus 27 europäischen Mitgliedsstaaten und beheimatet etwa 500 Millionen Menschen. Doch was sind die Aufgaben dieses Staatenverbunds und wie arbeiten dessen Institutionen? "Europa" scheint auf den ersten Blick weit weg - es ist aber näher an bürgerlichen Belangen als viele Bürger vermuten. Grund genug für etwa 50 Studierende des RheinAhrCampus, sich das Europäische Parlament in Straßburg einmal genauer anzuschauen und gemeinsam mit Heinz-Wilhelm Schaumann, Lehrbeauftragter für Internationale und Europäische Studien am RheinAhrCampus und Koordinator des Jean-Monnet-Programms, der Einladung des Europaabgeordneten Axel Voss (Region Bonn/Mittelrhein) zu folgen.

Das Europäische Parlament ist das demokratische Element der Europäischen Union und spiegelt in seiner Zusammensetzung die Völker Europas wieder. Nach der Teilnahme an einer Plenarsitzung, in der das Abkommen über den Austausch von Fluggastdaten mit den USA und Australien thematisiert wurde, diskutierten die Studierenden mit Axel Voss MdEP über aktuelle europapolitische Themen. Voss war früher selbst Dozent am RheinAhrCampus und stellte den Studierenden den typischen Arbeitsalltag im Leben eines Europaabgeordneten vor. Dabei stellte sich schnell heraus: Einen typischen Arbeitsalltag gibt es nicht, da die Arbeitsorte der Abgeordneten auf drei verschiedene Länder aufgeteilt sind. Im Arbeitsort Brüssel findet die gesamte politische Koordinationsarbeit in Ausschüssen, Arbeitsgruppen und Fraktionen statt. Zwölfmal im Jahr reisen sämtliche 736 Abgeordneten, begleitet von Assistenten, Praktikanten, Journalisten und Vertretern von Verbänden und Unternehmen zur Sitzungswoche nach Straßburg, wo dann die Endabstimmungen über die Verordnungen und Richtlinien stattfinden. Da der isländische Vulkan Eyjafjallajökull einigen Abgeordneten einen Strich durch ihre Reiseplanung machte, war das Parlament jedoch nicht vollständig anwesend und Abstimmungen konnten in dieser Woche nicht stattfinden. An den Wochenenden reisen die meisten Abgeordneten in ihr Heimatland und den heimatlichen Wahlkreis. Durch den ständigen Wechsel der Arbeitsorte werden jährlich Umzugskosten in Höhe von ca. 200 Millionen Euro verursacht, die aus Mitteln der EU finanziert werden. Voss stellte sich sympathisch und ehrlich den zum Teil kritischen Nachfragen der Studierenden.

Als die Reisegruppe gegen 18 Uhr die Heimreise antrat, waren alle zufrieden mit der Exkursion. „Straßburg ist eine tolle Stadt und auf jeden Fall einen Ausflug wert“, so Melanie Czerwinski – wissenschaftliche Mitarbeiterin am RheinAhrCampus. „Ich denke, dass sowohl Studierende als auch Mitarbeiter heute etwas über die Belange Europas und die Arbeit im Europäischen Parlament lernen konnten.“

Auch in den kommenden Semestern werden wieder Exkursionen zu europäischen Institutionen angeboten. Konkret geplant sind für das Wintersemester Brüssel (Europäisches Parlament und Europäische Kommission) und Luxemburg (Europäischer Rechnungshof und Europäischer Gerichtshof). Aber auch die Europäische Zentralbank in Frankfurt/Main soll in den kommenden Monaten Ziel einer Informationsreise sein.