Kinder-Uni lockt Nachwuchs in den Hörsaal

120 Kinder besuchten die Kinder-Uni-Vorlesungen am RheinAhrCampus in Remagen

REMAGEN. Auf eine spannende Reise in die Welt der Wissenschaft begaben sich Jungen und Mädchen im Alter von acht bis zwölf Jahren bei der Kinder-Uni am RheinAhrCampus in Remagen. Wie kann ich meine Eltern in Sachen Taschengeld übers Ohr hauen? Kann ich sechsmal hintereinander vorhersagen, ob mein Lieblingsverein gewinnt oder verliert? Was ist eigentlich die kriminellste Stadt der Welt? Und wie kann es sein, dass 16 Pferde zwei hohle Kugelhälften nicht auseinanderziehen können? Diesen und anderen Fragen gingen 120 neugierige Nachwuchs-Akademiker am vergangenen Freitag auf den Grund.

Die beiden Vorlesungen aus den Fachbereichen Betriebs- und Sozialwirtschaft sowie Mathematik und Technik boten den Kindern eine gute Gelegenheit, einmal eine Hochschule zu besuchen, wie echte Studierende im Hörsaal zu sitzen und den Professoren „Löcher in den Bauch“ zu fragen. Der größte Hörsaal am Remagener Campus war daher gut besetzt, als der Vizepräsident der Fachhochschule Koblenz, Prof. Dr. Jens Bongartz, sein Grußwort an die jungen Zuhörer richtete.

Mit dem ersten Vortrag "Haltet den Lügner - Lügen mit Zahlen" von Prof. Dr. Gerd Bosbach startete die Kinder-Uni in Remagen und der Audimax wurde plötzlich zum Saal voller kleiner Detektive, die versuchten den Lügenteufel zu entdecken. Prof. Dr. Gerd Bosbach arbeitete beim Statistischen Bundesamt, bevor er Professor für Empirie und Statistik am RheinAhrCampus wurde. "Ich möchte den Kindern zeigen, dass Zahlen keinesfalls langweilig sind und wie leicht man mit Zahlen übers Ohr gehauen werden kann“, so Bosbach. Die Kinder waren mit Freude und Begeisterung bei der Sache. Und so halfen sie Bosbach durch den Lügendschungel und passten höllisch auf, dass ihnen der Professor nicht die Hucke voll lügt. Mit ihrer fleißigen Mitarbeit, von der sich manch ein Student eine Scheibe abschneiden könnte, gelang es Bosbach viele Betrügereien aufzudecken. 

Im zweiten Vortrag „HORROR VACUI - die Kraft des Nichts“ drehte sich schließlich alles um das Nichts. Irgendwie ist die Vorstellung vom "Nichts" ein wenig gruselig - das fanden bereits die alten Griechen und auch gebildete Leute die Latein sprachen - daher der Begriff "HORROR VACUI", der "Schrecken vor der Leere". Aber wer kann sich schon vorstellen, wie ein "Nichts" aussieht? Gemeinsam mit den Kindern suchte Prof. Dr. Barbara Kessler vom Fachbereich Mathematik und Technik nach Antworten auf diese Frage. In der Vorlesung wurde den Kindern mithilfe turnender Luftmoleküle gezeigt, wie sie sich die "Leere" vorstellen können und dass die Kräfte des Nichts stärker sein können als die von Pferden. Die Kinder hatten die Gelegenheit zu beobachten, wie dieses Nichts, namens Vakuum, beim Aufblasen von Ballons hilft und Schokoküsse zum wachsen bringen kann.

Mit Experimenten und Verkleidungen fanden die interaktiven Vorträge viele gespannte Zuhörer. Sowohl Kinder als auch Eltern und Lehrpersonal waren von der Veranstaltung begeistert. „Die Dozenten haben spannende Themen kindgerecht rübergebracht“, so die Mutter einer elfjährigen Tochter. „Sogar ich als Mutter konnte noch etwas dazu lernen“.