Gedenken braucht Wissen: Projektwerkstatt unternimmt Studienfahrt nach Weimar

Studierende der Projektwerkstatt "Internationale und interkulturelle Soziale Arbeit" (Leitung Prof. Dr. Friesenhahn) haben sich in diesem Semester konzeptionell mit dem Themenschwerpunkt „Jugend - Bildung - Europa“ auseinander gesetzt und dabei auch das Thema Gedenkstättenpädagogik bearbeitet. Ein kulturelles Highlight war der sozial-historische Stadtrundgang mit Prof. Dr. Wieler von der FH Erfurt.

Gerade mal 8 km liegen zwischen dem Deutschen Nationaltheater in Weimar und dem Appellplatz des Konzentrationslagers Buchenwald. Kaum ein anderer Ort verdeutlicht so beeindruckend und bedrückend, wie dicht Kultur und Barbarei nebeneinander liegen können: Weimarer Klassik, Bauhaus, Weimarer Republik und systematischer Massenmord markieren komplexe Beziehungen und Ansatzpunkte für eine kritische Bildungsarbeit. Die Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte in Weimar-EJBW bietet mit ihren Angeboten einen hervorragenden Ausgangspunkt, um dieses Spannungsfeld pädagogisch zu beleuchten und zu erfahren. Uli Ballhausen, der ehemalige Leiter der EJBW und Lehrbeauftragte im FB Sozialwissenschaften, skizzierte Leitlinien und Konzepte der politischen Jugendbildungsarbeit. Ergänzt wurde das Programm durch studentische Vorträge zur Gedenkstättenpädagogik und einem anschließenden Besuch des KZ Buchenwald, in dem 56000 Menschen ermordet wurden. Deutlich wurde, dass Gedenkstätten zu den wichtigen Lernorten außerschulischer Bildungsarbeit gehören. Es sind verunsichernde Orte, an den Erinnerungen an Einzelschicksale wach gehalten und Informationen über die ungeheuerliche rassistischen Verbrechen der NS-Zeit vermittelt werden. Ausgangspunkt für Lernprozesse ist der authentische Ort, sind die Lagerüberreste - als Sachbeweise verbinden sie Gegenwart und Vergangenheit. Sehen - Begreifen - Reflektieren sind die didaktischen Orientierungspunkte. Aus den Erinnerungen und Berichten ergibt sich sehr deutlich, wie wichtig die Realisierung der Menschenrechte in den gegenwärtigen und zukünftigen Gesellschaften ist.