Neuer Schub für Qualitätsentwicklung in Kindertagesstätten

Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und KulturMinisterium für Bildung, Frauen und JugendMainz, 4. November 2004Neuer Schub für Qualitätsentwicklung in Kindertagesstätten durch bundesweit ersten berufsbegleitenden FernstudiengangDie qualitative Weiterentwicklung der Elementarbildung in Kindertagesstätten wird durch ein neues zusätzliches Angebot des Landes Rheinland-Pfalz in der Ausbil-dung von Erzieherinnen und Erziehern weiter vorangetrieben. Ab dem Sommerse-mester 2005 haben Erzieherinnen und Erzieher, die eine Leitungsfunktion in Kindertageseinrichtungen ausüben oder anstreben, die Möglichkeit, sich in einem berufs-begleitenden Fernstudiengang "Bildungs- und Sozialmanagement mit Schwerpunkt frühe Kindheit" akademisch zu qualifizieren.

Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und KulturMinisterium für Bildung, Frauen und JugendMainz, 4. November 2004Neuer Schub für Qualitätsentwicklung in Kindertagesstätten durch bundesweit ersten berufsbegleitenden FernstudiengangDie qualitative Weiterentwicklung der Elementarbildung in Kindertagesstätten wird durch ein neues zusätzliches Angebot des Landes Rheinland-Pfalz in der Ausbil-dung von Erzieherinnen und Erziehern weiter vorangetrieben. Ab dem Sommerse-mester 2005 haben Erzieherinnen und Erzieher, die eine Leitungsfunktion in Kindertageseinrichtungen ausüben oder anstreben, die Möglichkeit, sich in einem berufs-begleitenden Fernstudiengang "Bildungs- und Sozialmanagement mit Schwerpunkt frühe Kindheit" akademisch zu qualifizieren.

"Dieser bundesweit einmalige Modellstudiengang an der Fachhochschule Koblenz ist ein bedeutender Beitrag zur qualitativen Weiterentwicklung der Kindertagesein-richtungen", sagten Wissenschaftsminister Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner und Bildungs- und Jugendministerin Doris Ahnen, die gemeinsam mit Verantwortlichen der Fach-hochschule Koblenz die Details dieses Projekts heute bei einer Pressekonferenz in Mainz vorstellten. "In den ersten sechs Lebensjahren werden entscheidende Weichen für das weitere Leben gestellt. Deshalb wurden gerade in jüngster Zeit wichtige Akzente zur Stärkung der frühkindlichen Bildung gesetzt. So ist die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher insgesamt auf neue Beine gestellt sowie inhaltlich und strukturell weiterentwickelt worden. Und: Die im Konsens mit allen Beteiligten erar-beiteten Bildungs- und Erziehungsempfehlungen in Rheinland-Pfalz werden bundesweit als ein gelungenes Beispiel für einen modernen Bildungs- und Erziehungsauftrag im frühen Kindesalter wahrgenommen", sagte Doris Ahnen.

Ahnen und Zöllner machten deutlich, das Land stelle sicher, dass angehende Erzie-herinnen und Erzieher gut ausgebildet würden. Doris Ahnen unterstrich dabei, dass die eingeleitete qualitative Modernisierung und Professionalisierung der Ausbildung in den Fachschulen neue Schwerpunkte beispielsweise im Bereich der Spracherziehung, bei der individuellen Förderung von Kindern und in der Diagnostik setze. "Dort wird die notwendige Erfahrung für die Arbeit in den Kindertageseinrichtungen - auch unter enger Anbindung an die Praxis - erfolgreich vermittelt", so die Bildungsminis-terin. Gemeinsam mit Wissenschaftsminister Zöllner hob sie hervor, dass gerade für das Leitungspersonal in den Kindertagesstätten ein darüber hinausreichendes und wissenschaftlich tiefer gehendes Wissen neue Chancen eröffne, um die wachsenden Herausforderungen eines professionellen Bildungs- und Sozialmanagements zu meistern. "Die leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Tageseinrichtungen für Kinder sind auf praktische Erfahrungen, auf theoretisches pädagogisches Hintergrundwissen und auf Kenntnisse über Steuerungsinstrumentarien angewiesen. Das neue Angebot der akademischen Fortbildung ist daher ein wichtiges Zusatzangebot, das durch seine besondere Konstruktion und Konzeption beispielgebend ist", sagte Jürgen Zöllner. Es werde in Zukunft immer wichtiger werden, die Bildungs- und Erziehungsaufgaben in den Einrichtungen zum Wohle der Kinder kontinuierlich und mit hoher Qualität umzusetzen und fortzuentwickeln, betonten Ahnen und Zöllner. Das berufsbegleitende Fernstudium führe in sechs Semestern zum akademischen Ab-schluss "Bachelor of Arts (B.A.)" und vermittle fundiertes Wissen, wie Bildungspro-zesse für Kinder organisiert und begleitet werden müssten und die dazu notwendigen Instrumente gefunden, weiterentwickelt und angewendet werden könnten


Ahnen und Zöllner dankten ausdrücklich der Fachhochschule Koblenz, die ohne Zö-gern bereit gewesen sei, ab dem Sommersemester des nächsten Jahres einen solchen Studiengang anzubieten. Zur langfristigen Sicherung hätten die beiden Minis-terien am 11. August bereits eine Zielvereinbarung mit der Fachhochschule geschlossen. Der Wissenschaftsminister kündigte an, dass die Fachhochschule Kob-lenz für diesen Studiengang so rasch wie möglich eine zusätzliche Professur erhalten solle. Zwei weitere derzeit freie Professuren der Fachhochschule sollten für den Studiengang umgewidmet werden. Wegen der grundsätzlichen Bedeutung sei das Wissenschaftsministerium zudem bereit, den Studiengang mit Modellversuchsmitteln zu unterstützen, womit insbesondere die Entwicklung der Studienbriefe und Lehrmaterialien finanziert werden solle. In den kommenden drei Jahren seien dafür insge-samt bis zu 350.000 Euro vorgesehen, so Zöllner.


Der neue Studiengang werde - auch das sei eine bundesweit bislang einmalige Neuerung - an der Fachhochschule Koblenz von den beiden Fachbereichen "Betriebs- und Sozialwirtschaft" in Remagen und "Sozialwesen" in Koblenz durchgeführt, unterstrich der Wissenschaftsminister weiter. "Damit ist gewährleistet, dass die Managementkompetenz mit den sozialpädagogischen und bildungswissenschaftlichen Inhalten optimal verknüpft wird", erläuterte Zöllner. Der Studiengang für Lei-tungskräfte sei dabei bewusst als berufsbegleitender Fernstudiengang entwickelt worden, ergänzte Doris Ahnen. So werde den Erzieherinnen und Erziehern eine Möglichkeit gegeben, sich neben ihrer Berufstätigkeit und zugleich in ständiger Anwendung der Lerninhalte des Studiums im Berufsalltag akademisch zu qualifizieren. Zusätzlich werde der Studiengang damit über die Region hinaus eine bundesweite Relevanz und Attraktivität erhalten, betonten die Bildungs- und Jugendministerin sowie der Wissenschaftsminister.


Professor Dr. Stefan Sell, Projektleiter an der Fachhochschule Koblenz, hob als be-sonders innovatives Element des neuen Studienangebots die Verknüpfung von Betriebswirtschaft und Bildungsmanagement hervor. Die Studierenden würden intensiv mit Methoden und Instrumenten des Qualitätsmanagements vertraut gemacht. "Das ist einer der Schwerpunkte des neuen Studiengangs", betonte Sell. Zugleich sei zu beobachten, dass die betriebswirtschaftlichen Anforderungen an das Leitungspersonal, vor allem hinsichtlich der Finanzierung und der Personalführung, immer größer würden. Gefordert werde vor allem von der Trägerseite zunehmend auch eine "unternehmerische" Ausrichtung der Kindertageseinrichtungen. Kenntnisse in Marke-ting, Fundraising und zu verschiedensten Managementmethoden gehörten deshalb ebenfalls in das Ausbildungsspektrum. "All diese Kenntnisse werden in dem neuen Studiengang vermittelt", sagte Sell. Ein großer Teil der Inhalte werde über Lehrbriefe und Online-Module transportiert. Während des Semesters müssten die Studieren-den einmal im Monat (freitags und samstags) Präsenzphasen an der Hochschule absolvieren. Sell hob auch die Einbindung bundesweit ausgewiesener Experten in einen Fachbeirat für den neuen Studiengang hervor. "Mehr als 20 Fachleute aus Wissenschaft und Praxis begleiten die Entwicklung des neuen Angebots und werden durch ihre Kompetenz zur Qualitätssicherung beitragen", sagte der Projektleiter.


Die Vize-Präsidentin der FH Koblenz, Prof. Ingeborg Henzler, verdeutlichte, das Angebot richte sich an qualifizierte Erzieherinnen und Erzieher, die über eine mindestens zweijährige Berufserfahrung verfügten. Zulassungsvoraussetzung sei daneben ein Anstellungsvertrag mit einem Kita-Träger. Vorgesehen sei ferner eine Eignungsprüfung. Das Studium qualifiziere nicht nur für eine professionelle Leitungstätigkeit in Kindertageseinrichtungen. Weitere Berufsperspektiven für die Absolventinnen und Absolventen des neuen Fernstudiengangs könnten in der Fachberatung für Kinder-tagesstätten, in der Arbeit für die großen Trägerorganisationen oder auch bei den Trägern der öffentlichen Jugendhilfe - zum Beispiel im Bereich der Kindertagesstättenplanung - liegen. Darüber hinaus eröffneten sich zukünftig auch neue Berufsperspektiven im Bereich der Förder- und Betreuungsangebote an und in den Ganztagsschulen. Zu diesem Thema sehe der Studienplan sogar ein eigenständiges Modul vor. Die Vize-Präsidentin wies auch darauf hin, dass für den Studiengang ein neues fachbereichsübergreifendes Institut für Bildungs- und Sozialmanagement gegründet werde, das von einem geschäftsführenden Direktor geleitet und von einem gemeinsamen Ausschuss der Fachbereiche Betriebs- und Sozialwirtschaft in Remagen so-wie Sozialwesen in Koblenz beaufsichtigt werden solle. Dies trage auch zu einer stärkeren Verzahnung der beiden Standorte der Fachhochschule bei, sagte Henzler.


Bildungs- und Jugendministerin Ahnen und Wissenschaftsminister Zöllner zeigten sich sicher, dass das neue Studienangebot ein Erfolg werde: "Die zahlreichen posi-tiven Reaktionen zu dem Fernstudiengang, die seit dem Kabinettsbeschluss über das gesamte Reformkonzept der Erzieherinnen- und Erzieherausbildung im November 2003 zu verzeichnen waren, zeigen, dass für dieses Angebot eine große Nachfrage bundesweit besteht. Profitieren werden davon auf jeden Fall die Kindertagesstätten und ihre Träger, vor allem aber die Kinder.


Weitere Informationen:

Der neue Studiengang ist mit einer eigenen Internet-Präsentation vertreten: www.kita-studiengang.de.

Dort gibt es auch einen täglich aktualisierten Informationsdienst zu Themen aus dem Bildungs- und Sozialmanagement.