Nele Harperath at UCLL Leuven, Belgium

Im Rahmen meines Studiums, Management, Führung und Innovation ist ein Auslandsaufenthalt in Form eines Semesters oder Praktikums vorgesehen. Ziemlich schnell entschied ich mich für ein Semester im Ausland, weil ich mir dadurch erhoffte mehr junge Studenten kennen zu lernen als im Arbeitsalltag während des Praktikums. Die Motivation ein Auslandssemester zu absolvieren lag darin, neue internationale Erfahrungen zu sammeln. Durch die Zeit im Ausland wollte ich neue Freundschaften knüpfen und andere Kulturen kennen lernen. Zusätzlich wollte ich meine internationalen Kompetenzen ausbauen und insbesondere mein Englisch verbessern. Für meine Zukunft entsteht durch das Auslandssemester die Möglichkeit auch auf dem internationalen Arbeitsmarkt zu arbeiten und die Perspektiven nach meinem Studium zu erweitern. Die Anreize ein Auslandssemester zu absolvieren waren für mich somit sehr vielfältige in Bezug auf die soziale sowie interkulturelle Weiterentwicklung.
Ein Jahr vorher guckte ich mir die große Auswahl der Partnerhochschulen der Hochschule Koblenz auf der Internetseite des RheinAhrCampus an und konnte mich auf den ersten Blick nicht endgültig entscheiden, welche Hochschule ich favorisiere. Nach längerer Abwägung der Vor- und Nachteile habe ich mich für eine belgische Hochschule, der UCLL in Leuven entschieden. Ich habe mir die Stadt Leuven selber in Belgien vor Ort angeguckt und mich direkt in die „kleine aber feine“ Studentenstadt verliebt. Nach der Besichtigung von Leuven entschied ich mich für das Zielland Belgien, weil nicht nur Leuven, sondern auch Antwerpen, Brüssel oder Gent interessante Städte sind, die ich unbedingt sehen wollte.

Das Bild zeigt den Grote Markt in Leuven, welcher ein Treffpunkt für junge Menschen mit vielen Cafes und Bars ist. Leuven ist eine östlich gelegene belgische Stadt, die für ihre Brauereien und geschmückten Altbauten bekannt ist.

Nachdem die Entscheidung über das Zielland Belgien getroffen war, beschäftigte ich mich mit der Organisation des Auslandsaufenthaltes. Damit Erasmus mein Studium unterstützte, musste ich einige organisatorische Schritte absolvieren und bestimmte Formulare ausfüllen und eine Bewerbung für die Unterstützung von Erasmus an das internationale Office senden. Bei allen Unklarheiten hat mich Frau Barbara Neukirchen vom Bereich Sprachen/Internationales immer unterstützt, sodass ich alle Formalien rechtzeitig abgegeben habe. Mittels der Unterstützung durch Erasmus habe ich in Belgien mein Zimmer bezahlt und hatte somit nur finanzielle Ausgaben für Essen und Freizeit, welche ich auch in Deutschland gehabt hätte. Die Suche nach einer Wohnung oder einem Zimmer war jedoch die größte Herausforderung im gesamten Auslandssemester. Knapp 2 Monate war ich damit beschäftigt auf Facebookseiten und Immobilienseiten geeignete Zimmer unter 500 Euro zu suchen und habe erst nach hartnäckiger Suche ein Zimmer (10 Quadratmeter für 360 Euro) in einer Studenten-WG gefunden und direkt per Videoanruf zugesagt. Daraus resultiert mein Tipp, sehr früh mit der Suche nach einer Unterkunft zu beginnen, denn in Leuven sind besonders preiswerte Zimmer in Studenten-Wohngemeinschaften sehr gefragt. Mein Zimmer war mit 360 Euro preiswert für Leuven und somit hatte ich keine finanziellen Probleme.
 

Die erste Anreise nach Leuven mit dem Umzugsgepäck war mit einem Auto und dauerte 2,5 Stunden von Koblenz aus. Meine Eltern haben mich gefahren und sind nach dem Einzug wieder nach Hause gefahren. Das Parken ist jedoch in Leuven sehr teuer, weil man durchgehend ein Parkticket benötigt (1 Stunde = 1,20 Euro). Daher habe ich in Leuven alles mit dem Fahrrad oder Bus (Busticket von der Hochschule zur Verfügung gestellt bekommen) erledigt. Nach Deutschland zurück bin ich zweimal mit dem Flixbus gefahren, der pro Fahrt für 9 Euro sehr preiswert war und alles stressfrei ablief.

Die UCLL ist in Belgien die größte Hochschule mit 14 500 Studenten und 9 Standorten. Der Campus für die Exchange Students ist der moderne Campus Proximus, welcher etwa 15 Minuten von der Innenstadt Leuven mit dem Bus entfernt liegt. Die Besonderheit an der Hochschule ist, dass diese sehr international ist und sich die meisten Studierenden auf englisch unterhalten. Im Hinblick auf die Kurswahl hatte ich viele Optionen, die ich selber wählen konnte. Von 25 Kursen in den Bereichen Recht, Marketing, Business Management und Projekte sollte man mindestens 4-5 Kurse vorher auswählen. Vor Ort konnte man jedoch nochmal Änderungen in den ersten zwei Wochen vornehmen, falls die Kurse einem nicht gefallen haben oder Fehler bei der Auswahl stattgefunden haben. Falls Unklarheiten entstanden sind, habe ich immer das International Office am Campus Proximus kontaktiert. Mit meiner Kurswahl war ich sehr zufrieden, weil ich Kurse auf fast allen Bereichen gewählt hatte und somit die Vorlesungen sehr abwechslungsreich waren. Der Campus war sehr gut ausgestattet mit viele Lernmöglichkeiten und einer guten Cafeteria und Mensa.
Ich hatte immer Montags, Dienstags und Donnerstags Vorlesungen. In meiner Freizeit habe ich viel Zeit mit anderen Studenten in der Stadt verbracht. Leuven bietet zahlreiche Cafes und Restaurants an, wo viele Studenten aufeinandertreffen. Insbesondere das Cafe Allee und CHCO Chocolate Company sind empfehlenswert, wenn man leckeren Cafe und Schokolade mag.
 

Oftmals haben wir uns aber auch im Park oder in Studentenwohnheimen getroffen. Außerdem habe ich für vier Monate noch einen Vertrag im Fitnessstudio (JIMS Fitness Leuven, 4 Monate für 100 Euro) abgeschlossen, weil ich auch im Auslandssemester fit bleiben wollte. Das Fitnessstudio war sehr groß und besonders viele junge Leute trainierten dort.

Die Lebensunterhaltskosten sind in Leuven etwas teurer als in Deutschland. Insbesondere die Supermärkte sind meiner Meinung nach sehr teuer. Mein Tipp in Bezug auf die hohen Preise in Supermärkten ist, bei Aldi oder Lidl die großen Einkäufe zu erledigen. Dabei habe ich mir oftmals einiges gespart. In der Mensa oder Cafeteria der Hochschule ist das Essen außerdem nicht so teuer.

Ein ganz wichtiger Tipp, den ich selbst erst viel zu spät bekommen habe, ist folgender: „Wenn ein Bus kommt, musst du die Hand rausstrecken, damit der Bus anhält“. In Leuven bin ich oft mit dem Bus gefahren und habe mich häufig gewundert, warum der Bus an mir vorbeifährt. Wenn man die Hand nicht rausstreckt, dann fährt der Bus weiter.

Die Trips nach Antwerpen, Brüssel und Gent haben mir sehr viel Spaß gemacht. Mit einem Tagesticket für 10 Euro kann man als Student überall innerhalb Belgien hinfahren. Mit dem Auto ist es ziemlich kompliziert in die Städte nach Belgien zu fahren, weil dort Umweltzonen sind und man sich zuvor registrieren muss und ein REG-Certificate benötigt. Ansonsten bezahlt man häufig über 100 Euro Strafe.

Leider wurde mein Aufenthalt in Belgien durch Corona verkürzt. Insgesamt war ich somit nur sechs Wochen in Leuven. Die Vorlesungen und Klausuren fanden trotzdem online statt. Ich finde schade, dass ich deshalb nur so kurz in Leuven war. Dennoch hatte ich auch per Online-Vorlesungen den Kontakt zu den anderen Studenten und konnte mein Semester in Belgien trotz der veränderten Umstände abschließen.

Durch das Auslandssemester habe ich viele internationale Studenten kennen lernen können und Kontakte geknüpft. Dadurch, dass ich in Belgien erstmal auf mich alleine gestellt war, habe ich gelernt selbständiger zu sein. Leuven kann ich als Zielort auf jeden Fall weiterempfehlen, weil ich mich in die idyllische Stadt verliebt habe. Ich werde in Zukunft bestimmt häufiger Leuven besuchen und mich an die gute Zeit erinnern. Ein Auslandsemester im Rahmen des Studiums kann ich jedem ans Herz legen, der sich sozial wie fachlich weiterentwickelt möchte!